„Luxembourg Air Rescue“ feiert 25-jähriges Bestehen

René Closter blickt stolz auf die letzten 25 Jahre zurück. Nicht ohne Grund, wie sich herausstellt.

Denn nach über 25 000 Missionen gehört die „Luxembourg Air Rescue“ (LAR) heute zu den effizientesten Organisationen auf dem Gebiet des Patienten- und Organtransports.

Anlässlich des 25. Jubiläums der „Luxembourg Air Rescue“ wurde gestern vor versammelter Presse die LAR-Flotte, samt Räumlichkeiten und Anrufzentrale, präsentiert.

Als die LAR 1988 gegründet wurde, hatte die Non-Profit-Organisation fast keinerlei finanzielle Rücklagen und musste sich gegen politischen Widerstand durchsetzen. Anfangs wurde die Organisation nur auf sogenannte „sekundäre Missionen“ gerufen, bei denen es darum ging, Patienten von einem Krankenhaus in das nächste zu befördern. Bekanntlich hat sich das Aufgabengebiet der LAR inzwischen drastisch erweitert. Die Organisation ist mittlerweile fester Bestandteil des Samu-Notdienstsystems, wird zum internationalen Organtransport eingesetzt und ist aufgrund seiner weltweit einzigartig konzipierten und qualitativ hochwertigen Ausstattung, die stets den neuesten Standards entspricht, viel gefragt.

Wie schnell ist die LAR?

Wer hat sich die Frage noch nicht gestellt? Falls man wirklich einmal in einen Unfall verwickelt ist, wie schnell tauchen dann die Rettungskräfte auf? Das hängt natürlich davon ab, wie kritisch der Zustand des Patienten ist. Der zuständige Arzt entscheidet, ob er per Krankenwagen oder per Rettungshubschrauber zu seinem Patienten gebracht werden soll. Falls die LAR eingesetzt wird, dauert es landesweit maximal zehn Minuten, bis die Rettungskräfte vor Ort eintreffen. Der Hubschrauber der LAR ist so ausgerichtet, dass er fast überall landen kann, auch an den Orten, die der Krankenwagen nicht erreicht (z. B. Waldgebiet). Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 222 km/h braucht der Hubschrauber von Luxemburg-Stadt nach Rosport genau sieben Minuten, während die Ambulanz 34 Minuten braucht. Der Flugtransport ist zudem angenehmer für Patienten, die unter starken Schmerzen leiden, weil im Hubschrauber sieben Mal weniger Vibrationen entstehen als in einem Krankenwagen.

Die LAR verfügt über fünf Rettungshubschrauber und drei Ambulanzjets, die sich mit der Geschwindigkeit eines Jumbojets fortbewegen und deshalb weltweit eingesetzt werden können. René Closter wies auf die verschiedenen Besonderheiten der Ausstattungen hin. In den Hubschraubern (Typ MD 902) haben außer dem Patienten noch vier Mann Platz (Pilot, Co-Pilot, Krankenpfleger und Arzt). In den Rettungshubschraubern im Ausland hingegen sei oft nur Platz für eine dreiköpfige Mannschaft. In den Ambulanzjets werden die Patientendaten anhand neuester Techniken ermittelt und direkt per Bluetooth auf einen Bildschirm gesendet.

Dank dieses Verfahrens bleibt der Arzt stets informiert, ohne ständig aufstehen zu müssen. Eine zusätzliche Besonderheit der LAR-Ambulanzjets sind die Inkubatoren, die die Beförderung von Neugeborenen ermöglichen. Es können zudem sogar zwei beatmete Patienten anhand des größeren Modells befördert werden. Die LAR-Piloten sind neben den Piloten der Schweizer Rega, die einzigen, die mit Nachtsichtgeräten fliegen dürfen.

„Europa lebt doch“

Die gesamte Flotte sei, Präsident Closter zufolge, nach den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards ausgestattet. Die medizinische Ausstattung der Flugzeuge sei, so Closter, weltweit einzigartig. Einer der LAR-Rettungshubschrauber ist nur für Einsätze in Rheinland-Pfalz und dem Saarland programmiert. Der Präsident erinnert sich an einen Einsatz, bei dem eine Frau an der Unfallstelle darüber erstaunt gewesen sei, dass die Rettungsmannschaft aus Luxemburg eingeflogen wurde.

Sichtlich bewegt meinte sie dann: „Europa lebt doch“. Closter sagte, er sei froh darüber, dass es keine politisch-geografischen Barrieren gebe, wenn es darum gehe, Leben zu retten. Und trotzdem geht der Kampf weiter. Bei ungefähr 25 Prozent der Einsätze kommt es vor, dass der Patient nicht befördert werden kann (u. a. falls der Patient unter einer epileptischen Krise leidet, oder falls der Patient bereits verstorben ist).

Die Kosten dieser Einsätze werden in Luxemburg nicht von der Gesundheitskasse übernommen, in Deutschland zahlen die Krankenkassen hingegen schon. Diese Einsätze könne sich die LAR, René Closter zufolge, auf längere Zeit nicht mehr leisten.

VIDEO auf wort.lu:

http://www.wort.lu/de/view/die-luxembourg-air-rescue-sieht-sich-nach-wie-vor-mit-hindernissen-konfrontiert-51484128e4b0246d64a9bbc3

VON CHRISTINE FRANÇOIS (Foto: Guy Jallay)