Historisch und aktuell: das Renaturierungsprojekt „Laangt Muer“ in Colmar-Berg

Auf alten topografischen Karten kann nachvollzogen werden, dass es sich bei dem Laangt Muer in der Nähe des Karelshaff um ein mehr als 100 Jahre altes Stillgewässer handelt. Durch Sukzessions- und Verlandungsprozesse war die Wasserfläche gegen Ende des letzten Jahrzehnts jedoch fast gänzlich verschwunden. Bei der Verlandung des Gewässers handelt es sich um einen natürlichen Prozess, der allerdings dazu führt, dass das Gewässer seine Funktion als Lebensraum für verschiedene schützenswerte Arten langfristig verliert. Daher wurde von der technischen Abteilung des Naturschutzsyndikats SICONA im September 2020 im Rahmen einer Renaturierung damit begonnen das – mit ca. 30 Ar vergleichsweise große – Gewässer auszubaggern, um den ursprünglichen Wasserkörper wiederherzustellen.


Im Jahr 2022 wurde im Bereich des Laangt Muer ein umfassendes floristisches und faunistisches Monitoring von der wissenschaftlichen Abteilung des SICONA durchgeführt, um den aktuellen Zustand des Gewässers mit seiner umgebenden Vegetation zu erfassen und den Erfolg der Renaturierungsmaßnahme bewerten zu können. Im Rahmen des Monitorings wurde ein außergewöhnlich hoher Reichtum an Pflanzenarten festgestellt, mit mehreren seltenen und stark gefährdeten Arten. Besonders erwähnenswert ist dabei der Wiederfund des bis dahin als regional ausgestorben geltenden Haarblättrigen Laichkrauts. Auch der Kammmolch und der Kleine Wasserfrosch kommen im Laangt Muer vor und nutzen dieses zur Fortpflanzung. Im Rahmen der Libellenerfassung wurden an dem renaturierten Gewässer 16 Libellenarten nachgewiesen, darunter auch seltene Arten wie der Vierfleck und die Feuerlibelle.


Seine königliche Hoheit der Großherzog hat sich Zeit genommen, um das Renaturierungsprojekt mit Vertretern der Gemeinde Colmar-Berg, dem Bewirtschafter des anliegenden Feldes und des Naturschutzsyndikats SICONA zu besichtigen. Besonderer Dank gilt dem Großherzog, der Gemeinde, den Bewirtschaftern und dem Umweltministerium für ihre Unterstützung bei der Umsetzung dieser erfolgreichen Renaturierung.