Erinnerungen an den Beginn der Rundstedt-Offensive am 16. Dezember 1944 in Consdorf

Doppelhochzeit in Consdorf, am Tage als die Ardennenoffensive begann.

Original-Auszug aus Fred Karen´s Buch: „Kriegsereignisse im Frontsektor der Untersauer „
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Am frühen Morgen des 16. Dezember wurde bekannt, dass die Deutschen sich im Angriff auf Berdorf befanden, nachdem massenhaft militärische Tätigkeit festgestellt worden war.

Am Vormittag jedoch fiel auf, dass eine größere Zahl Einwohner sich in der Straße um die Kirche versammelten. Der amerikanische Major Gorn wollte wissen, was diese Ansammlung bedeute, und erfuhr so, dass am Mittag eine Doppelhochzeit in der Kirche stattfinden sollte. Mehrere Mitglieder des Stabes waren der Meinung, man sollte die Zeremonie beschleunigen und falls nötig eine militärische Hochzeit abhalten; jedoch war ein jeder der Meinung, dass eine Beschleunigung der Flitterwochen dringend erforderlich sei. Den Gendarmen wurde befohlen die Menge aufzulösen, was bald erfolgt war.
Kurz darauf fiel die erste Salve Granaten in das Dorf. Jedoch ging die Hochzeit weiter.

Kurz vor Mittag erschienen die Bräute und zukünftige Ehemänner mit ihren respektiven Familien im Haus des Bürgermeisters zur zivilen Zeremonie und die Glocken läuteten um die bevorstehende kirchliche Zeremonie anzukündigen.
Es handelte sich um die Brautleute Jos Schiltz und Jeanne Kieffer, sowie Tony Reisdorff und Anne Kirpach. Wieder versammelten sich die Einwohner gegenüber der Kirche, und wieder mussten die Gendarmen sie auseinander treiben.
Zur selben Zeit fiel eine zweite Salve Granaten ins Dorf, jedoch diesmal beträchtlich näher. Als es jedoch etwas stiller war tauchten die Leute wieder alle auf, gingen zur Kirche und die religiöse Zeremonie fand statt. Die Flitterwochen der frischgebackenen Eheleute begannen mitten im Getöse einer dritten Granatsalve, die bewirkte, dass der Kaplan sofort den Keller aufsuchte, sichtlich erleichtert, dass er nun von seiner Bürde befreit war. Im allgemeinen Durcheinander entgingen die Eheleute weiteren Belästigungen.
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Wer kann bestätigen, ob das veröffentlichte Foto von der Hochzeitsgesellschaft stammt, welche sich nach der kirchlichen Hochzeitszeremonie im Hôtel du Müllerthal am früheren Konsdorfer Bahnhof versammelte. Dieses Hôtel war damals im Besitz der Familie SCHILTZ, den Eltern des Bräutigam Jos. Schiltz, dem späteren Besitzer des Hôtels.