Nur schwer scheint sich der Diekircher LSAP-Abgeordnete Claude Haagen mit dem für das neue „Lycée technique agricole“ (LTA) vorgesehenen Standort „um Kréihwenkel“ bei Gilsdorf anfreunden zu können. Nachdem er erst vor einiger Zeit versucht hatte, den Ortsteil „Walebroch“ in Diekirch wieder ins Gespräch zu bringen, erkundigte sich Haagen nun in einer parlamentarischen Anfrage an Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler und Innenminister Jean-Marie Halsdorf neben Fragen eher technischer Natur erneut nach der IVL-Konformität des Projekts in Gilsdorf und der eventuellen Existenz anderer angemessener Grundstücke.
Dass der Neubau des Lyzeums samt Laboratorium der Ackerbauverwaltung Asta und Räumlichkeiten der Landwirtschaftskammer in Gilsdorf zweckmäßig und nachhaltig umgesetzt werden könne, daran lässt der zuständige Minister Claude Wiseler in seinem nun vorliegenden Antwortschreiben jedoch keinen Zweifel.
„Standorte nach Kriterien
des IVL geprüft“
Im Rahmen der Erstellung des „plan sectoriel lycées“ habe eine interministerielle Arbeitsgruppe im Jahr 2002 gemeinsam mit einem externen Studienbüro mehrere potentielle Standorte für die neue Ackerbauschule innerhalb der „Nordstad“ geprüft, so Wiseler. Von anfangs 15 wurden schließlich acht Terrains näher analysiert, dies anhand IVL-konformer Kriterien der Landesplanung, der Transport- und Zugangsmöglichkeiten, der Zweckdienlichkeit des Grundstücks und der Umsetzbarkeit des Projekts.
Letztlich hätten nur drei Orte jener Prüfung standgehalten, von denen man alsdann Gilsdorf ausgewählt habe. Dies insbesondere deshalb, weil es sich um hochwassergeschütztes Gebiet, ohne direkte Nachbarschaft anderer Strukturen gehandelt habe, das zudem bereits zu 60 Prozent als „zone de bâtiment et d'aménagement public“ klassiert war. Daneben hätten sich in Gilsdorf aber auch wenig Probleme beim Grundstückskauf angedeutet, während zudem ausreichend Flächen für die spezifischen Anforderungen einer Ackerbauschule bzw. die Gebäude für Asta und Landwirtschaftskammer zur Verfügung standen.
Aufschluss gibt Minister Wiseler in seinem Antwortschreiben aber auch über die vom Abgeordneten und Diekircher Ratsmitglied Claude Haagen angesprochenen Bedenken des Diekircher Gemeinderates bezüglich des Zugangs, der Energieversorgung und der Oberflächen- und Abwasserentsorgung des künftigen Schulstandorts.
Sorgen um übermäßiges
Verkehrsaufkommen
Abgesehen davon, dass das Zugangskonzept zum Lyzeum den öffentlichen Transport bzw. den Fußweg begünstige, erfolge die Zufahrt zu den 158 Stellplätzen des Schulgeländes ausschließlich ab der N 14 Diekirch-Stegen, so Wiseler. Da demnach auch nicht alle Besucher über Diekirch herankämen und sich die Nutzung des Parkplatzes über den ganzen Tag verteile, verringere sich auch die Gefahr von Verkehrsproblemen im Bereich des Schulgeländes bzw. des Diekircher Straßennetzes. Mit Blick auf die vom Stadtrat angeführte Sorge, die Straße „um Knaeppchen“ (entlang des neuen LTA) könne zu einer vielbefahrenen Ausweichstrecke werden, sei zudem darauf hinzuweisen, dass diese auch in Zukunft lediglich für den landwirtschaftlichen Verkehr und Anrainer zugelassen bleibe.
Eine Absage erteilt Wiseler aber auch dem Wunsch der Stadt Diekirch nach Anbindung des Schulgeländes an das städtische Nahwärmenetz. Zum einen ziehe der Anschluss über eine solch große Distanz einen zu hohen Energieverlust mit sich, zum anderen wäre auch der notwendige Strombedarf für die dazu benötigten Pumpen nicht unbeträchtlich, so der Minister. Die geplante Installierung einer Holzhackschnitzelanlage dränge sich dagegen, gerade im Falle einer Ackerbauschule, bereits aus rein pädagogischen und aktivitätsbezogenen Gründen auf. Mit einem übermäßigen Aufkommen des Schwerverkehrs wegen der Holzanlieferung sei angesichts zwei Lieferungen wöchentlich (noch dazu nur im Winter) wohl kaum zu rechnen.
Gesamtlösung für mangelnde
Sportstätten gesucht
Was den Anschluss an das Trink- und Abwassernetz angehe, so habe man dem Wunsch der Stadt Diekirch insofern Folge leisten können, als man den Standort über einen neuen Kanalstrang an die Kläranlage anschließen und die Oberflächenwasser direkt in die Sauer abführen wolle. Die Trinkwasserversorgung erfolge ihrerseits über das Netz der Gemeinde Bettendorf.
Schließlich geht Wiseler auch noch auf die in der Tat „unzureichenden Sportinfrastrukturen“ des neuen Lyzeums ein. Die Regierung halte derzeit nach einer Gesamtlösung für alle, im Bereich der Stadt Diekirch gelegenen Schulinfrastrukturen Ausschau.(VON JOHN LAMBERTY)