BGL Ligue: Dritte Saisonniederlage für Fola

In Differdingen musste der bisherige Tabellenführer Fola seine dritte Saisonniederlage in der Meisterschaft hinnehmen.

In einer Begegnung, die das Prädikat Spitzenspiel zu keinem Zeitpunkt verdiente, konnte jede der beiden Mannschaften eine Halbzeit nach Punkten für sich entscheiden.

Im Fußball zählen allerdings nicht die Punkte, sondern die Tore. Und den Treffer des Tages erzielte May in der 43.' mit einem fulminanten Schuss aus der Mitteldistanz nach einer schönen Vorarbeit durch Er Rafik. Dieser Treffer stellte das Spielgeschehen etwas auf den Kopf, denn Esch war vor der Pause die dominierende Mannschaft. Auch wenn kaum Torchancen heraussprangen. Doch Differdingen hatte in offensiver Hinsicht in den ersten 45' noch weniger aufzuweisen. Aus keiner Torchance machte Differdingen ein Tor, sollte Gästetrainer Jeff Strasser nach der Begegnung sagen.

Nur dem sehr schlechten Zustand des Spielfelds die „Schuld“ an der spielerisch schwachen Darbietung beider Mannschaften zu geben, wäre zu einfach. Differdingen hatte gegen den besten Angriff der Liga (43 Treffer in zuvor 15 Spielen) vermehrten Wert auf die Defensive gelegt. Auch wenn Coach Michel Leflochmoan nach der Begegnung betonte, es sei nicht geplant gewesen, dass seine Spieler zu Beginn Fola die ganze Initiative überlassen würden: „Sie agierten gegen diesen doch stark besetzten Gegner zunächst etwas zu sehr zurückhaltend.“ Der langjährige Meistertrainer des F91 Düdelingen verbarg jedoch seine Zufriedenheit nicht darüber, dass „wir unter dem Strich sehr gut in der Defensive gearbeitet haben. Wir waren quasi die gesamte Spielzeit über gut organisiert und ließen den Gegner kaum zu Torchancen kommen. Daher ist der Sieg in meinen Augen auch verdient“.

Straftraining

Bei den Gästen schmerzte der Ausfall des verletzten Torjägers Bensi mehr, als man sich im Vorfeld erwartet hatte. „Natürlich ist Stefano ein wichtiger Spieler“, gab Strasser zu, „aber ich wiederhole mich wenn ich betone, dass keine Mannschaft von einem einzigen Spieler abhängig sein kann. Wir hätten als Kollektiv eine bessere Leistung bringen müssen“. Denn Strasser gab zu, dass Differdingen „den Erfolg vielleicht mehr ,wollte‘ als wir“. Als direkte Konsequenz strich der ehemalige Bundesligaspieler seinen Spielern die beiden vorgesehenen trainingsfreien Tage und bat auch am Ostersonntag und -montag nach Esch zum Training.

Denn waren die Fola-Spieler in den ersten 45' zumindest noch die überlegenere Mannschaft, so änderte sich das Bild nach dem Seitenwechsel. Esch hatte zwar weiterhin viel Ballbesitz, war bis auf eine Ausnahme aber nicht mehr torgefährlich. Anders Differdingen, das durch diverse Konterangriffe die Chance auf den vorentscheidenden zweiten Treffer gehabt hätte, meistens aber am eigenen Unvermögen scheiterte.

Rendezvous am Mittwoch
„Wären wir in diesen Szenen etwas abgeklärter gewesen, hätten wir nicht bis zum Schlusspfiff zittern müssen“, erkannte auch Leflochmoan. Doch Fola war am Ostersamstag einfach zu harmlos. Selbst als Torwart Hym, wie Alunni einer von zwei ehemaligen Differdinger Spielern auf Seiten der Escher, in der Schlussphase bei einem Eckball mit in den gegnerischen Strafraum eilte, kam das Leder nicht einmal in den 16-m-Raum. Dass auch Differdingen mit dem sich anschließenden Ballgewinn absolut nicht gefährlich werden konnte, war symbolisch für eine Partie, die hinter den Erwartungen zurückblieb, die man an eine Begegnung zwischen dem Ersten und dem Vierten haben darf. Allzu viele Gedanken um die verlorene Tabellenführung wollte sich Strasser aber nicht machen. „Die holen wir uns am Mittwoch bereits wieder zurück“, versprach er. Dann steht die Nachholbegegnung gegen Niederkorn an.

VON LAURENT SCHÜSSLER (FOTO: FABRIZIO MUNISSO)