Aus dem Gemeinderat: „Unsere Stadt, unsere Entwicklung“

Wie zahlreiche andere Gemeinden auch, arbeitet die Stadt Esch/Alzette derzeit an ihrem neuen allgemeinen Flächennutzungsplan.

Das Dokument soll aber bereits im Vorfeld des Votums im Gemeinderat mit einer wesentlichen Bürgerbeteiligung vorbereitet werden. Die Escher Bürger sollen sich aktiv an der Ausarbeitung des Plans beteiligen. Aus diesem Grund hatte die Stadtverwaltung einerseits im Internet über die Plattform „dialog.esch“ (das LW berichtete) zu einer Umfrage aufgerufen und für all jene Bürger, die nicht „online“ sind, am 19. Januar eine Informationsversammlung im Rathaus einberufen. Der Einladung waren auch mehrere Dutzend Bürger gefolgt.

Mit dem Zeithorizont von 2030 im Blick sollen sich die Escher Bürger in den Gestaltungsprozess der Stadt einbringen. Jedoch möchte die Stadt im Vorfeld der Planungen nicht auf die Ansichten und Ideen ihrer interessierten Bürger verzichten. In einem gemeinsamen Austausch mit allen Instanzen soll ein besseres Verständnis sowohl über die internen Prozesse als auch über den allgemeinen Flächennutzungsplan möglich gemacht werden. „Der Flächennutzungsplan ist das zentrale Steuerungsinstrument für eine nachhaltige Siedlungs- und Freiflächenentwicklung.“, betonte Eschs Bürgermeisterin Lydia Mutsch am Samstagmorgen bei der ersten der beiden öffentlichen Informationsversammlungen.

Er stelle die Planungsziele für die nächsten zehn bis 15 Jahre in den wichtigsten Bereichen der Escher Stadtentwicklung dar. Und eben diese Planungsziele wurden den interessierten Bürgern erläutert. „Wir möchten wissen, wie die Bürger ihre Stadtentwicklung wahrnehmen. Niemand kennt die Viertel besser als die Einwohner selbst. Für den Fall, dass wir etwas übersehen haben, sollen die Bürger Stellung beziehen können“, so die Bürgermeisterin.

Der Flächennutzungsplan beinhaltet als öffentlich diskutiertes Leitbild die Interessen der Bürger, der Politik und der Verwaltung. Er stellt folglich eine wichtige Grundlage für die Bebauungspläne dar, die mit rechtsverbindlichen Festsetzungen die städtebauliche Entwicklung in den Teilgebieten Eschs konkretisieren. Zusätzlich zu den Informationsveranstaltungen möchte man auch in den Vierteln mit den Bürgern sprechen.

Zu den Inhalten des Flächennutzungsplans gehörten in der Präsentation am Samstag im Wesentlichen bestehende Wohn-, Misch- und Gewerbeflächen, dazu Sondergebiete und Bereiche, die künftig bebaut oder umgenutzt werden können wie zum Beispiel die ehemaligen Industrieflächen „Terres Rouges,“ die weitere Entwicklung von Belval mit dem Universitätsviertel und die Planung des neuen Südkrankenhauses auf dem Gebiet „Elsebrich“ beim Verteilerkreis Raemerich.

Gebiete, die nicht bebaut werden sollen, wie zum Beispiel Grün- und Waldflächen, wurden von den Schöffen Jean Huss, Vera Spautz, Jean Tonnar und Henri Hinterscheid ebenso dargestellt, wie die wichtigsten Verkehrswege, wie die im Bau befindliche „Liaison de Micheville“, sowie kulturelle und soziale Infrastruktureinrichtungen. Dabei wurden keine wirklichen Überraschungen präsentiert, vielmehr bestehende Projekte für die Bürger in einen entsprechenden Kontext gesetzt.

Generell spricht man sich für eine gezielte Mischnutzung aus, das heißt, dass sich die Elemente Wohnen, Arbeiten und Dienstleistungen ergänzen sollen. Auch will man sich für eine konsequente Begrünung des Zentrums einsetzen. Besondere Rechnung will man der bipolaren Situation tragen, die sowohl das Geschäftszentrum Belval als auch die Escher Innenstadt darstellt.

Die neue Internetplattform „dialog.esch“ ermöglicht darüber hinaus, die Bürger aktiv in den Entwicklungsprozess im Zusammenhang mit der PAG-Prozedur einzubinden. Ein Fragebogen erlaubt es, sich online über die großen Escher Bauvorhaben und urbanen Prozesse zu äußern. Die Fragen sind in acht Themenbereiche unterteilt: Wohnen in Esch; Zusammen leben in Esch; Wirtschaft und Arbeit; Mobilität in Esch; Handel und Gaststätten; Betreuung und Weiterbildung; Kultur, Freizeit und Natur sowie die Stadt Esch im Jahr 2030.

Um die 30 Fragen erwarten den Nutzer und sollen schlussendlich dazu dienen, die Stadt Esch/Alzette zu einer modernen Stadt mit hoher Lebensqualität werden zu lassen. Gleichzeitig ermöglicht die Plattform „dialog.esch“ auch, die Bürger über eine Feedback-Funktion über den laufenden Prozess zu informieren.

Allerdings sollen sich die Bemühungen nicht gänzlich auf den Onlinebereich beschränken. Da noch nicht die gesamte Escher Bevölkerung „online“ ist, lädt die Gemeindeverwaltung zu einer weiteren öffentlichen Informationsversammlung ein, wobei ein Austausch mit den Stadtverantwortlichen über die zukünftigen Entwicklungsstrategien stattfinden soll. Geplant ist diese am Samstag, dem 2. Februar, von 9.30 bis 11.30 Uhr im Sitzungssaal in der ersten Etage des Escher Rathauses.

Die Online-Version des Fragebogens ist ab sofort auf der Internetseite www.dialog.esch.lu einsehbar. Allerdings wird der Fragebogen auch anlässlich der Informationsveranstaltung verteilt. Eine Papierversion ist auch auf Nachfrage beim „Biergeramt“ im Rathaus erhältlich.

Die Fragebögen müssen bis einschließlich 8. März 2013 ausgefüllt und zurückgesendet werden, entweder elektronisch oder auch per Abgabe in der „Dialog-Box Esch“, die im „Biergeramt“ aufgestellt wird. Der neue Flächennutzungsplan wird aller Voraussicht nach in den Jahren 2014/2015 fertiggestellt sein.

VON NADJA RAFALSKI (Fotos: Nicolas Bouvy)