Wiedereröffnung des Escher Theaters - Tage der offenen Tür im Januar

Insgesamt sind 16,3 Millionen Euro in die schon seit Jahren andauernde Grundrenovierung des Escher Theaters geflossen. Und wie Bürgermeisterin Lydia Mutsch betont, habe man keinen einzigen Cent davon bereut. Wer genau sehen will, wohin das Geld, von dem bisher drei Millionen Euro aus staatlichen Töpfen beigesteuert wurden, geflossen ist, hat an den anstehenden „Tagen der offenen Tür“ die Gelegenheit dazu.

Wenn das großherzogliche Paar der Eröffnung des Escher Theaters am 8. Januar beiwohnen wird, wird es von den zuletzt abgeschlossenen Bauabschnitten im Zuschauerraum vielleicht kaum etwas bemerken. Denn in den letzten zwei Jahre geschahen Änderungen, die nicht sofort ins Auge fallen.

Modernste Bühnentechnik hat in den Katakomben und in den versteckten Theaterbühnenbereichen ihren Platz gefunden und ermöglicht nun künstlerische Möglichkeiten, an die vorher gar nicht zu denken war und die einen professionellen Rahmen für herausragende Produktionen bieten. Dazu kommen mit der neuen Probebühne und den Künstlerlogen nach der anfänglichen Renovierung des Zuschauerraums und der Fassade seit dem Jahr 1997 endlich die Künstler und die Theaterverwaltung auf ihre Kosten. Theaterdirektor Charles Muller betonte zudem, dass rund fünf Millionen Euro im Gesamtbudget allein in Sicherheitseinrichtungen investiert worden seien. Bei den Eröffnungstagen könne man dann „ganz genau hinschauen, wie das Geld investiert wurde“, sagte der Escher Kulturschöffe Jean Tonnar.

Muller gab einen Vorgeschmack auf das Eröffnungsprogramm: Auf den ungewöhnlichen Rundgängen an den „Tagen der offenen Tür“ durch die Abteilungen vom Keller bis zum Dach wird der Schauspieler Dominique Thomas den Besuchern viel über den Umbau berichten – Experimente mit den neuen Techniken und künstlerische Überraschungen eingeschlossen.

Aber schon bei der Anreise zu den Eröffnungstagen wird es sichtbare Neuerungen geben. Mit dem neuen Parkhaus unter dem Brillplatz und einem Verbindungstunnel zum Theater haben die Besucher mit 300 eingerichteten Parkplätzen nun beste Bedingungen bei einem Theaterbesuch – inklusive des schon in der Philharmonie erfolgreich praktizierten „Forfait“-Systems. Einzig über den Preis war man sich auf der Pressekonferenz noch nicht ganz einig. Der derzeitige Stand für die schon beim Antritt des Besuchs entrichtbare Parkpauschale liegt bei etwa 2,40 Euro für den Abend.

Kulinarische Inszenierungen mit italienisch-luxemburgischer Küche soll es beim neuen Theaterrestaurant „allegro by favaro“ geben; einem auf das Publikum abgestimmten Gastronomiekonzept des Escher Sternekochs Renato Favaro. Als Nachfolger des „Café Ubu“ soll das Restaurant zum Treffpunkt zwischen Künstlern und Theaterfreunden werden.

Kulturschöffe Jean Tonnar zog schon jetzt eine positive Bilanz der gesamten Aufwendungen und Neuerungen rund um das Theater. Über die Jahre habe man die notwendigen Änderungen nicht vorangetrieben, sie seien absolut notwendig und überfällig gewesen.

Künstlerisch haben sich die Verantwortlichen für die Zukunft im Detail noch nicht in die Karten schauen lassen. In das aktuelle Saisonprogramm fließen keine Änderungen allein wegen der Neueröffnung ein. Vielmehr sind es die zukünftigen Entwicklungslinien, auf die sich Direktor Charles Muller, Bürgermeisterin Lydia Mutsch und Kulturschöffe Jean Tonnar konzentrieren. Mit der Universität und den anderen Kulturinstitutionen der Stadt will man spätestens zum Wechsel der Uni-Fakultäten in die Minettemetropole im Jahr 2014/15 ein reichhaltiges kulturelles Angebot für den intellektuellen Nachwuchs bereitstellen. Ob in Kooperation untereinander oder als ein speziell auf die studentische Zielgruppe künstlerisch abgestimmtes Programm der Einzelanbieter – nachhaltig soll ein Klima der kulturellen Begeisterung unter den jungen Bildungsnachkommenschaft auch die Stadt verändern. Gebündelt werden sollen die Angebote als spezieller Kulturpass, dessen konkrete und künstlerisch abgewogene Ausarbeitung eine der Herausforderungen für die nächste Zeit werden wird. Schon jetzt aber bestehen für die universitäre Theatergruppe „edudrame“ feste Probemöglichkeiten im Haus. Direktor Charles Muller indes steht weiter für die Vielfalt und arbeitet an einem erfolgreichen Programmmix: „Es ist wichtig, dass in Esch einerseits populäres Theater angeboten wird, aber eben auch Produktionen, die Anspruch haben. Diesen Spagat müssen wir finden.“ (dco)