Am Fuße der neuen, schmucken Aérogare duckt sich das alte Flughafengebäude, als ob es den näherrückenden Anbrisstermin wittere. Eine graue Maus im Vergleich zu dem riesigen Glaspalast nur einen Steinwurf entfernt, eine schäbige Abflughalle, die ein Luxair-Direktor einst mit Afrika in Verbindung brachte, nicht im Direktflug wohlgemerkt, nur sprachlich. Er hatte von „afrikanischen Verhältnissen auf Findel“ gesprochen und damit in ein Wespennest gestochen. Und doch war dieser Glas-Metall-Kasten während 33 Jahren – von 1975 bis 2008 – das Tor zur weiten Welt. Am 20. Mai 2008 schloss die Aérogare für immer ihre Pforten und hätte eigentlich bereits 2009 abgerissen werden sollen.
Aus 2009 ist inzwischen 2011 geworden, und das hässliche Ding steht noch immer da. Nun sollen aber – wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren ist – demnächst tatsächlich die Bagger anrollen, Grund genug die „graue Maus“ ein letztes Mal zu besuchen. Und siehe da, die Natur hat schon das Terrain zurückerobert. Dort wo einst die Stöckelschuhe der Stewardessen den Asphalt abklopften, wo schwerbeladene Trolleys rollten, ja genau dort wuchert das Unkraut. Pflanzen haben die gähnenden Leere vor den Glasvitrinen eingenommen, aus allen Ritzen kriechen Gräser, Blumen blicken in den Himmel.