VON NADJA RAFALSKI
Im Dorfkern von Goeblingen liegt abseits der Hauptstraße eine kleine Kapelle. Der recht unscheinbare Bau ist das älteste sakrale Gebäude der Gemeinde Koerich, deren barocke Kirche im kommunalen Hauptort hingegen einen recht hohen Bekanntheitsgrad genießt.
Der genaue Zeitpunkt, an dem die Kapelle errichtet wurde, ist bis dato ungewiss. Über der Eingangstür prangt zwar das Datum 1852, die Kapelle selbst ist allerdings wesentlich älter.
Das älteste Dokument, das die Existenz der Kapelle belegt, stammt aus dem Jahre 1635. Am 1. Mai des selbigen Jahres wurde der Altar in Goeblingen zu Ehren des heiligen Rochus konsekriert. Damals, inmitten des 30-jährigen Kriegs, als Europa zudem noch von der Pest heimgesucht wurde, sollte der Schutzheilige von Goeblingen die Bewohner vor der Seuche schützen.
Weitere Dokumente belegen eine grundlegende Renovierung des kleinen Gotteshauses um 1850. Eine weitere Renovierung erfolgte schließlich im Jahr 1977, bis im vergangenen Jahr die Erneuerung des Dachs in Angriff genommen wurde. Im Mai dieses Jahres wurde ebenfalls ein neuer Wetterhahn auf dem Turm installiert.
Die Kapelle ist das älteste noch bestehende sakrale Bauwerk in der Gemeinde Koerich. Bemerkenswert ist die Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes und ihre Kunstschätze im Innern, der Altar mit seinem Renaissanceaufbau sowie dem steinernen Unterbau, die Barockstatuen der heiligen Rochus, Philippus, Franz Xaver und von Ludwig dem IV. sowie das einzigartige Steinrelief mit den zwölf Aposteln.
Das Relief, das fest in der Wand eingelassen ist, hat ohne Zweifel Seltenheitswert. Die Apostel stehen zu je sechs auf beiden Seiten der Heiligen Dreifaltigkeit. Das Symbol des Heiligen Geistes steht zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn am Kreuz. Beeindruckend sind auch die Farben des Reliefs. Die Apostel tragen alle in ihrer linken Hand ein Evangelienbuch, in der rechten das Werkzeug des jeweils von ihnen erlittenen Martyriums. Jahrelang pflegte eine gewisse Lisy Hymes das kleine Gotteshaus, die für ihre Leistungen 1978 vom damaligen Bischof Jean Hengen ausgezeichnet wurde.
Heute pflegt Lorchen Majerus liebevoll die kleine Kapelle, in deren unmittelbaren Umgebung sie wohnt, sie besorgt ihren Unterhalt, pflegt die Blumen und läutet die Totenglocke. Wer nett anfragt, dem schließt sie die Kapelle auf und erzählt aus deren langen Geschichte. Unterstützt wird sie bei ihrer Arbeit von Claudine Kemp.