Das „Haus Omega“ ist ein Hospiz, in dem unheilbar kranke Menschen, bei denen kurative Maßnahmen versagen, eine letzte Bleibe finden und in Ruhe und Würde sterben können. Es ist das erste seiner Art in Luxemburg. Die Eröffnung in Hamm ist für Mitte Mai geplant. Für die Verantwortlichen von Omega 90 geht mit der Eröffnung des Hospizes ein Traum in Erfüllung. Im „Haus des Lebens und der Wahrheit“, wie sie es nennen, sollen die Menschen Linderung erfahren, Linderung von körperlichen Schmerzen und Linderung von der Angst, die mit dem Wissen um die eigene Sterblichkeit einhergeht.
Um die Versorgung der Kranken kümmert sich ein gut ausgebildetes Pflegeteam.
Das Haus Omega in Hamm ist derzeit noch eine Baustelle, aber nicht mehr lange. Eines der 15 Zimmer wurde testweise eingerichtet, „um zu sehen, wo eventuelle Schwachstellen liegen, was wir noch ändern müssen“, erklärt Omega-90-Direktor Roland Kolber bei der Besichtigung der Räumlichkeiten. Bei der Auswahl der Zimmersessel wurden sogar Ergotherapeuten und hauptamtliche Pfleger zurate gezogen. „Weil sie am besten wissen, welches Mobiliar für pflegebedürftige Menschen das geeignetste ist.“
15 schwerstkranke Menschen kann das Haus Omega aufnehmen. Menschen allen Alters. Ein Arzt, ein Psychologe, ein 20-köpfiges Pflegeteam und genau so viele ehrenamtliche Helfer werden sich um die Menschen kümmern und ihnen die letzten Tage oder Wochen ihres Lebens so angenehm wie möglich gestalten.
Bei der Konzeption des „Haus Omega“ orientierte man sich an Hospizen im Ausland. Die Rund-um-Versorgung soll unter Berücksichtigung größtmöglicher Autonomie für den Patienten stattfinden. Detailfragen waren in dieser Hinsicht besonders wichtig. Ein Beispiel: Die Zimmerschränke sind mit Metallgriffen ausgestattet, an denen man sich festhalten kann, während man etwas aus dem Schrank hervorholt.
Individuelle Wünsche und Bedürfnisse sollen erfüllt werden können. „Nicht jeder hat dann Hunger, wenn das Essen fertig ist“, erklärt Omega-90-Präsident Mill Majerus. Deshalb sei eine Kochnische vorgesehen, wo jederzeit ein Imbiss zubereitet werden kann. Nicht um 8 Uhr, sondern erst zwei Stunden später frühstücken, auch das soll möglich sein. Die personenbezogene Betreuung macht denn auch den Unterschied zum Krankenhausaufenthalt aus. Sogar ein Raucherzimmer gibt es.
Menschen das geben,
was ihnen gut tut
An alles, was Menschen gut tut, wurde gedacht. Das können auch kleine Dinge sein, wie das Sonnetanken auf der zimmereigenen und sichtgeschützten Terrasse mit Blick auf die große Parkanlage, die von der Stadt Luxemburg angelegt und instand gehalten wird.
Im Palliativpflegeprogramm sind schmerzlindernde Therapien vorgesehen. Mit Aroma-, Musik-, Balneo- und Lichttherapie können Ängste abgebaut und Sinne angeregt werden. Dazu wurde ein Entspannungsraum – eine Art Wellnessraum – hergerichtet, „in dem sogar auf Wunsch Fotos projiziert werden können“, so Mill Majerus.
Ein spiritueller Raum bietet Kranken und Angehörigen Rückzugsmöglichkeiten zum Beten und Nachdenken. „Der Raum wird so konzipiert, dass er auf vielfältige Weise und von Angehörigen aller Glaubensrichtungen genutzt werden kann“, erklärt Roland Kolber. Gleich nebenan befindet sich der Abschiedsraum, wo Verstorbene aufgebahrt werden und Angehörige und Betreuungspersonal Abschied nehmen können. Betten und Rollstühle können problemlos in den Innenhof gerollt werden. Das gleiche gilt für die Zimmerterrassen.
Angehörige haben die Möglichkeit, im Zimmer des Kranken zu übernachten, oder aber eines der beiden Gästezimmer im Untergeschoss zu mieten.
Die Omega-90-Verantwortlichen möchten, dass die Menschen, die ins „Haus Omega“ kommen, Komfort, Ruhe und Gelassenheit erleben. Und das Haus soll die Menschen dazu anregen, sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. „Der Tod ist immer schmerzvoll, aber er gehört zum Leben dazu“, so Omega-90-Direktor Roland Kolber.