Am 29. April wurde das interkommunale Recyclingzentrum in Junglinster im Beisein von unter anderem den Ministern Françoise Hetto-Gaasch und Marco Schank offiziell seiner Bestimmung übergeben. Ab morgen Dienstag wird die Anlage den 12 300 Einwohnern der Gemeinden Bech, Berdorf, Consdorf, Junglinster und Waldbillig zur Verfügung stehen.
„Endlich können wir das interkommunale Recyclingzentrum einweihen“, betonte die Junglinster Bürgermeisterin Francine Colling-Kahn in ihrer Ansprache. Immerhin habe das Projekt bereits eine 15-jährige Geschichte. Die Idee für eine solche Anlage sei unter ihren Vorgängern nach dem Brand in der Deponie Muertendall geboren worden. Als Provisorium habe man daraufhin einen mobilen Recyclingpark auf die Beine gestellt, der bis dato auch zur Zufriedenheit der Bürger funktioniert habe.
Um die interkommunale Anlage zu realisieren, seien Gespräche mit den Nachbargemeinden geführt worden, so dass das Projekt 1999 ausgereift gewesen sei. Allerdings seien die Pläne dann aus politischen Gründen ad acta gelegt worden. Erst 2005 unter dem jetzigen Ehrenbürgermeister Denis Dimmer und dessen Nachfolgerin Françoise Hetto-Gaasch sei die Umsetzung des Recyclingzentrums wieder vorangetrieben worden, so die Bürgermeisterin.
Am 20. Dezember 2008 sei das endgültige Projekt mit sieben gegen drei Stimmen im Gemeinderat angenommen worden. Im Mai 2009 war der erste Spatenstich, und im September dieses Jahres wurden die Arbeiten aufgenommen.
Zum Abschluss ihrer Ansprache lobte Francine Colling-Kahn die gute Zusammenarbeit der einzelnen Gemeindevertreter. Sie erhoffte sich, dass die Lebensqualität der Bürger durch das Zentrum verbessert werde und noch mehr Abfall recycelt werden könne.
Der delegierte Umweltminister Marco Schank hob insbesondere die Kooperation der fünf Gemeinden hervor. Es sei gut, wenn man „öfters über den eigenen Tellerrand schaut“. Weiter betonte der Minister, dass man eine performante Abfallpolitik benötige. Dabei wies er darauf hin, dass der Abfall hierzulande trotz eines Bevölkerungs-wachstums nicht gestiegen sei. Dies zeige, dass die Mühen in puncto Recycling sich gelohnt hätten. Allerdings gelte es, die organischen Abfälle stärker in den Griff zu bekommen. Auch, wenn Luxemburg ein Musterschüler in Sachen Umweltpolitik – wobei er unter anderem von der SuperDrecksKëscht sprach – sei, müsse man versuchen, die gesetzten Ziele zu erreichen.
Abfall und Second Hand
Für die Verwirklichung dieses Projektes wurden 2,318 Millionen Euro investiert. Das Umweltministerium beteiligt sich mit 823 000 Euro an den Kosten. Wie bereits erwähnt, steht das Zentrum den Bürgern der Gemeinden Bech, Berdorf, Consdorf, Junglinster und Waldbillig zur Verfügung. Eine kostenlose Magnetkarte ermöglicht den Einwohnern den Zugang auf das 45 Ar umfassende Gelände. Allerdings wurde die Menge für Gras- und Strauchschnitt auf zwei Kubikmeter pro Anlieferung beschränkt. Privaten und öffentlichen Betrieben wird der Eintritt nur durch eine Vereinbarung ermöglicht.
Im Außenbereich des Zentrums befinden sich 29 Stellplätze für die Anlieferer sowie ein Stellplatz für Container zur Abgabe von Material wie u. a. Bauschutt, Metallschrott, Flaschenglas, Holz, Mischpapier, Gras- und Strauchschnitt. Kleinere Produkte wie Zeitungspapier, Konservendosen, Alufolie, Kunststoffverpackungen, Textilien und Schuhe, Elektroschrott, Altreifen, Kork- und Metallverschlüsse von Flaschen werden im Gebäudeinneren abgegeben und sortiert. Um diese Materialien zu transportieren, stehen robuste „Einkaufswagen“ im Eingangsbereich. Im Gebäudeinneren wurde ebenfalls eine Second-Hand-Ecke eingerichtet, wo man gut erhaltene Produkte finden kann.
Die Bürger, die nicht über eigene Transportmöglichkeiten verfügen, können weiterhin auf die Abholdienste der Gemeinden zurückgreifen. Nähere Informationen hierzu sind bei den einzelnen Kommunalverwaltungen erhältlich. (Text: Nadine Schartz / Fotos: Serge Waldbillig)
* Öffnungszeiten:
Dienstags: von 7 bis 13 Uhr;
donnerstags und freitags: von 12.30 bis 18.30 Uhr;
samstags: von 9 bis 17 Uhr;
montags und mittwochs: geschlossen.