Luxemburg schafft Platz für Schüler - Bauarbeiten an Lyzeen

Wegen der ansteigenden Anzahl von Schülern wurden vor neun Jahren mehrere Maßnahmen von Seiten des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung und Infrastrukturen und des Erziehungsministeriums in die Wege geleitet. Weil „Container“ keine dauerhafte Lösung sind, wurde die Schaffung von neuen und nachhaltigen Schulgebäuden zu einer Priorität beider Ministerien. Gestern Vormittag stellten Infrastrukturminister Claude Wiseler und Erziehungsministerin Mady Delvaux-Stehres den aktuellen Stand der Bauarbeiten an drei Lyzeen vor.

Bei den drei besichtigten Baustellen handelt es sich um den Bau eines neuen Lyzeums in Junglinster, die Errichtung eines zusätzlichen Gebäudes beim „Lycée technique Joseph Bech“ in Grevenmacher und die Erweiterung des „Lycée technique des arts et métiers“ in Limpertsberg. „Es wird momentan zwei bis drei Mal mehr in den Bau und die Renovation von Schulen investiert als vor zehn Jahren“, erklärte Claude Wiseler. Man versuche aber, sparsamer mit den finanziellen Mitteln umzugehen. Früher habe man leicht 150 Millionen Euro für ein neues Schulgebäude ausgegeben, während die Kosten sich heute eher auf ungefähr 100 Millionen Euro belaufen.

Der Minister betonte, dass der Umsetzungsprozess auch schneller geworden sei. Es sei üblich, dass die Planung drei Jahre und danach der Bau ebenfalls drei Jahre dauere. „Die Dezentralisierung der Schulen ist uns sehr wichtig. Dadurch wird der Schultransport billiger und kürzer“, so Wiseler.

Das neue Lyzeum in Junglinster

Auf einer geräumigen Grünfläche zwischen Gonderingen und Junglinster entsteht Platz für 1 400 Schüler. Bereits von weitem sieht man, dass der Schulkomplex mit seinen zahlreichen hohen Fenstern viel Tageslicht durchlässt. Überhaupt waren die Architekten von „G+P Muller architectes“ sehr um ein effizientes Energiekonzept bemüht. Die Infrastrukturen werden mit Holzhackschnitzel geheizt. Durch den massiven Gebrauch von Beton wird die Nachtauskühlung erleichtert. Auf elf Hektar werden u. a. 88 Schulsäle, eine Sporthalle und ein Schwimmbad errichtet. Die Kosten betragen 104,9 Millionen Euro. Das Gebäude soll bis zum Schulbeginn 2014/2015 funktionsfähig sein. Die Schüler sollen dann nach und nach empfangen werden. Im ersten Jahr soll der Schulbetrieb mit 400 Schülern und 50 Lehrern funktionieren.

Erweiterung des „Lycée technique Joseph Bech“

In weniger großem Maße wird am „Lycée technique Joseph Bech“ in Grevenmacher gearbeitet. Hier erzielen die Bauarbeiten keinen wesentlichen Anstieg der Schülerschaft, sondern vielmehr eine bessere Qualität der Infrastrukturen. Von 1999 bis 2005 sind eine neue Sporthalle, zwei zusätzliche Flügel mit Klassenräumen, eine Kantine und eine Bibliothek entstanden. Eines der Gebäude sollte auch renoviert werden. Weil festgestellt wurde, dass dieses nicht mehr stabil genug war, wurde es dann abgerissen. Um die Schüler unterzubringen, wurden Container errichtet. Die aktuellen Arbeiten begreifen einen 5 970 Quadratmeter großen Neubau, der u. a. 34 Klassensäle beherbergen soll. Die Konstruktion wird in einer U-Form errichtet, um die Schüler vor der Lärmbelästigung im Viertel zu schützen.

Der erste Klassensaal wurde bereits möbliert. In den Mauern zwischen Klassensaal und Flur befinden sich Glaselemente, die das Licht durchdringen lassen. Auf jedem Stockwerk kann man vom neuen Gebäude in das bestehende Gebäude gelangen. Die Schüler sollen voraussichtlich 2014 aus den Containern in das neue Gebäude umziehen. Die Umbauarbeiten kosten insgesamt 29 Millionen Euro.

Mehr Platz für das „Lycée technique des arts et métiers“

Im „Lycée technique des arts et métiers“ in Limpertsberg wird den Schülern und dem Lehrpersonal zukünftig mehr Komfort geboten: Eine moderne Kantine, eine Cafeteria und eine neue Sporthalle werden in den nächsten Monaten fertiggestellt. In einer zweiten Phase wird der Schulhof vergrößert und es entstehen unterirdische Parkplätze. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf 22,6 Millionen Euro.

VON CHRISTINE FRANÇOIS (Foto: Guy Jallay)

Weitere Fotos auf wort.lu:

www.wort.lu/de/view/drei-lyzeen-auf-einen-streich-51f9511fe4b0d339ca5ed0c9