„Lasst uns zusammen aus der Geschichte lernen“

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2024
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79. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen

Gedenken der Amicale Sachsenhausen/Oranienburg

Zum 79. Mal jährt sich die Befreiung der Häftlinge des KZ Sachsenhausen und der Todesmärsche.

Am Freitag 12. April 2024 fand im Todesmarschmuseum in Belower Wald, wo sich auch viele Häftlinge aus Sachsenhausen befanden die auf den Todesmarsch geschickt wurden, eine eindrucksvolle Feier statt. In diesem historischen Waldgelände von 20.000 m2, tragen viele Bäume Inschriften die noch von den Häftlingen stammen.

Luxemburg war mit einer Gruppe der Amicale bei der Gedenkfeier vertreten.

Am Sonntag, 14. April 2024, trafen am Vormittag eine beeindruckende Gruppe von 80 SchülerInnen aus dem Lycée Technique Agricole aus Gilsdorf und dem Lycée Hubert Clement aus Esch/Alzette zusammen mit ihren Professoren in der Gedenkstätte Sachsenhausen ein. Die Schüler und ihre Begleitpersonen haben die Gedenkstätte mit Erklärungen von ausgebildeten „Guides“ besichtigt. Am Nachmittag fand vor der Skulpturengruppe, geschaffen von der luxemburgischen Künstlerin Marie-José Kerschen, die für die 19 Luxemburger die in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945, in Sachsenhausen ermordet wurden, eine beachtenswerte Feier statt an der auch Frau Jenna Liberatore, Konsul der luxemburgischen Botschaft in Begleitung ihres Mannes und eine Gruppe von Kindern der ehemaligen Häftlinge und Freunde der Amicale teilnahmen.

Nachdem José Gaasch-Trauffler die Gruppe begrüsst hatte, sprach Gilles Kartheiser, Geschichtsprofessor im LTA. Er ist vor 14 Jahren zum ersten Mal mit Schülern in Sachsenhausen gewesen. In den folgenden Jahren hat er viele Schüler in die Gedenkstätte begleitet. Im Jahre 2014 pflanzten die Schüler vom Lycée Technique Agricole einen Apfelbaum „... zum Gedenken an alle luxemburgischen Opfer des 2. Welkrieges und insbesondere an jene die in Sachsenhausen gelitten haben und ihr Leben gelassen haben“ wie auf der kleinen Tafel beim Apfelbaum steht.

Die Botschaft von G.Kartheiser war, dass man an diesem Orte, zwischen kalten Mauern und stummen Zeugen von Leid, sich nicht nur erinnert , aber man auch verstehen kann und die Möglichkeit hat, aus der Geschichte zu lernen. Er sprach die tragischen Kriege an , die unsere heutige Welt destabilisieren. Auch ging er auf die Zukunft der europäischen Union ein, die vor grossen Herausforderungen steht und dass es jetzt sehr wichtig ist, sich an die Geschichte zu erinnern, daraus zu lernen und zusammen für eine starke und geeinigte EU zu stehen. Eine Union die auf Prinzipien von Freiheit und Menschenrecht basiert und die ein starkes Zeichen in die Welt schicken kann. Dass es an uns liegt, die Flamme der Menschlichkeit am Brennen zu halten und gegen alle Formen von Ungerechtigkeit und Diskriminierung vorzugehen.

Er wandte sich mit seiner Botschaft vor allem an die Schüler.

Anschliessend trugen die Schüler bewegende Texte vor und zündeten 19 Kerzen an, die sie vor der Skulpturengruppe abstellten. An der Gedenkstafel für alle Luxemburger die im KZ Sachsenhausen gelitten haben, wurde die Nationalhymne gesungen.

Es wurden Blumengebinde, sowie einzelne Blumen von den Schülern niedergelegt, auch im Erschiessungsgraben vor der Gedenktafel für die 33 Luxemburger die nicht mehr zurück in ihre Heimat nach Luxemburg kamen.

Beim zentralen Gedenken vor der Station Z – der Gaskammer und dem Krematorium -, sprachen der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätte, der Präsident des internationalen Sachsenhausen Komitees und Ursula Nonnemacher, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Brandenburg.

Am Montagvormittag, dem 15. April, fand am Gedenkort Aussenlager Klinkerwerk ebenfalls eine Gedenkveranstaltung statt.

Das Strafkommando Klinkerwerk galt als einer der schrecklichsten Orte, an denen Menschen durch Menschen vernichtet wurden. Auch in diesem Aussenlager waren einige luxemburgische Häftlinge.

Seit Ende 2011 erinnert eine Freiluftausstellung an die Geschichte des Ortes..An dieser Feier sprachen unter anderem der Botschafter der Tschechischen Republik. Er erinnerte an die über 1.100 tschechischen Studenten und einige hundert andere Tschechen, die nach Sachsenhausen verschleppt wurden.

Wie Gilles Kartheiser in seiner Rede sagte: „ Lasst uns zusammen aus der Geschichte lernen und dies nicht nur als Zuschauer, sondern als aktive Gestalter von einer besseren Welt.“

José Trauffler