Das europäische Programm „Comenius“ ermöglicht innovative Wege der Zusammenarbeit und Partnerschaft von Schulen in Europa. Seit dem Jahre 2010 beteiligt sich auch das „Lycée Josy Barthel“ in Mamer an dem Projekt „Individual Pupil Mobility“, einem besonderen Schüleraustauschprogramm. Beim LJBM kann man inzwischen auf eine Reihe Erfahrungen zurückgreifen: Gerade ist ein Schüler von seinem Spanien-Austausch zurückgekehrt. Ein Anlass für das LJBM, intern eine kleine Bilanz zu ziehen, bei der ehemalige Austauschschüler über ihre Erfahrungen berichteten und Schüler, die Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben, Fragen stellen konnten. Das „Luxemburger Wort“ war dabei.
Das europäisch geförderte Projekt bietet Sekundarschülern die Möglichkeit, mindestens drei Monate bzw. bis hin zu einem gesamten Schuljahr in einer Comenius-Partnerschule im Ausland zu verbringen. Das „Lycée Josy Barthel“ in Mamer war das erste luxemburgische Lyzeum, das sich im Rahmen dieses Projekts engagierte und von September bis Dezember 2010 zwei Schülerinnen, Monique Hartmann und Jessica de Lima, ins spanische Pola de Siero in Asturien entsandte. 2011 ging schließlich Alessandro Bega zum Austausch nach Spanien.
Heute beteiligen sich neben dem LJBM weitere Schulen, wie das „Fieldgen“, das „Schengen Lycée“, die Schüler ins europäische Ausland schickten oder auch das Escher Lycée Hubert Clément, das im vergangenen Jahr ausländische Schüler bei sich aufnahm, allerdings selbst niemanden entsandte.
Das Comenius-Programm selbst ist ein 1995 eingerichtetes Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und -formen innerhalb der Europäischen Union sowie die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Es ist Teil des sogenannten Sokrates-Programms, das neben Schulpartnerschaften auch die Schul- und Erwachsenenbildung fördert.
In den vergangenen Jahren sind dabei an zahlreichen luxemburgischen Lyzeen und Grundschulen eine Reihe von Projekten unter dem Label „Comenius“ umgesetzt worden. So zum Beispiel die Projekte „Sevolio“ in den Jahren 2005 bis 2008 mit den Partnerschulen in Belgien, Spanien, Dänemark und Rumänien, die „Paperfree-week“ die in den Jahren 2008 bis 2010 gemeinsam mit Partnern in Belgien, Spanien und Dänemark umgesetzt wurden als auch das neuste Projekt „School on the mov(i)e“, das von 2011 bis 2013 stattfindet und mit den Partnerschulen in Belgien, Spanien und Dänemark angegangen wird. Zusätzlich hat man aber auch weitere Schulen in Zypern und Polen mit ins Boot holen können.
Für Luxemburg kümmert sich seit dem Jahre 2007 die Agentur „Anfore“ (Agence nationale pour le programme européen d'éducation et de formation tout au long de la vie) um die dezentrale Umsetzung der Projekte. „Wir sind die zentrale Schnittstelle für das Großherzogtum und lokaler Ansprechpartner und Berater in sämtlichen Fragen“, sagt der für die Begleitung des Austauschprogramms verantwortliche Sacha Dublin von „Anfore“.
Vergleichbar mit dem Erasmus-Programm auf Universitätsebene, zielt auch „Individual Pupil Mobility“ darauf ab, Schülern die Möglichkeit zu geben, eine Zeit lang im Ausland zu verbringen, um vor Ort eine andere Mentalität und Kultur kennenzulernen, indem sie dort in Gastfamilien leben und zur Schule gehen. Um einen solchen Austausch zu ermöglichen, müssen die jeweiligen Schulen bereits im Rahmen eines anderen Projektes im Rahmen von „Comenius“ Kontakte geknüpft haben. „Wir haben dann den Vorteil, die Schule und die Lehrbeauftragten zu kennen“, erklärt Mathematiklehrer Patrick Schmitz, der sich beim LJBM um die „Comenius“-Projekte kümmert.
Das kann ein Zeitraum von einem Trimester bis hin zu einem ganzen Jahr sein. In Mamer hat man sich allerdings auf ein Trimester festgelegt, damit die Schüler die Möglichkeit haben, eventuell verpassten Lernstoff aufzuholen. Eine Sorge der Eltern, die man gleich von Anfang an mit der nötigen Rücksicht angegangen ist, so Schuldirektor Claude Christnach. Zwar findet im Vorfeld eines Austauschs immer eine Absprache mit der jeweiligen Partnerschule statt, dennoch kann es im Lehrplan mitunter zu einigen Variationen kommen, dass beispielsweise Themen behandelt wurden, die zu Hause noch nicht dran waren, oder umgekehrt. Bisher habe es aber keine großen Schwierigkeiten gegeben, die Schüler haben Defizite stets wieder ausgleichen können.
Zielsetzung ist es allerdings, den Schülern die Möglichkeit zu einem Auslandsaufenthalt zu bieten. Die europäische Integration gestalten und den Herausforderungen der Globalisierung begegnen: „Wer dafür Verständnis wecken möchte und junge Menschen beim Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen will, die für ihre persönliche Entfaltung, ihre Beschäftigungs- und Berufschancen und eine aktive Bürgerschaft erforderlich sind, muss Europa im Unterricht und in der Schule erfahrbar machen", sagt LJBM-Direktor Claude Christnach.
Von der Zeit im Ausland profitiert zu haben, davon berichtet auch Schüler Alessandro Bega, der im Dezember 2011 nach dreimonatigem Aufenthalt in Spanien wieder nach Luxemburg zurückkehrte. „Zunächst hatte ich das Gefühl, ins kalte Wasser geworfen worden zu sein, aber ich konnte mich relativ schnell an die neuen Umstände gewöhnen“ berichtet der heutige 18-jährige Schüler. Er hatte im Vorfeld in einem Spanischkurs Grundkenntnisse in der Sprache erworben, konnte die vor Ort aber enorm verbessern „Es war eine ganz andere Mentalität, man duzt dort die Lehrer, man isst anderes, viel später als hier und auch das Freizeitverhalten ist manchmal ganz ungewohnt“, berichtet er. Aber er habe begonnen, in der Sprache zu denken, habe sich schließlich gut einfügen können, Freunde gefunden, die er sogar bald wieder in den Ferien besuchen wird. Ein Stück Spanien ist ihm also geblieben.
Eine Erfahrung, die auch die 15-jährige Spanierin Sara Presa Grande bestätigen kann, die seit dem 2. Januar und noch bis einschließlich 1. April in Mamer die Schulbank drücken wird.
Für das kommende Schuljahr besteht in Mamer bei mehreren Schülern Interesse, an einem Austausch teilzunehmen. Den positiven Effekt der Mobilität hat man in Mamer seit Jahren erkannt und setzt auch weiterhin auf „Individual Pupil Mobility“. (Text: Nadja Rafalski / Guy Jallay)
www.ljbm.lu
www.anefore.lu
Das europäisch geförderte Projekt bietet Sekundarschülern die Möglichkeit, mindestens drei Monate bzw. bis hin zu einem gesamten Schuljahr in einer Comenius-Partnerschule im Ausland zu verbringen. Das „Lycée Josy Barthel“ in Mamer war das erste luxemburgische Lyzeum, das sich im Rahmen dieses Projekts engagierte und von September bis Dezember 2010 zwei Schülerinnen, Monique Hartmann und Jessica de Lima, ins spanische Pola de Siero in Asturien entsandte. 2011 ging schließlich Alessandro Bega zum Austausch nach Spanien.
Heute beteiligen sich neben dem LJBM weitere Schulen, wie das „Fieldgen“, das „Schengen Lycée“, die Schüler ins europäische Ausland schickten oder auch das Escher Lycée Hubert Clément, das im vergangenen Jahr ausländische Schüler bei sich aufnahm, allerdings selbst niemanden entsandte.
Das Comenius-Programm selbst ist ein 1995 eingerichtetes Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und -formen innerhalb der Europäischen Union sowie die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Es ist Teil des sogenannten Sokrates-Programms, das neben Schulpartnerschaften auch die Schul- und Erwachsenenbildung fördert.
In den vergangenen Jahren sind dabei an zahlreichen luxemburgischen Lyzeen und Grundschulen eine Reihe von Projekten unter dem Label „Comenius“ umgesetzt worden. So zum Beispiel die Projekte „Sevolio“ in den Jahren 2005 bis 2008 mit den Partnerschulen in Belgien, Spanien, Dänemark und Rumänien, die „Paperfree-week“ die in den Jahren 2008 bis 2010 gemeinsam mit Partnern in Belgien, Spanien und Dänemark umgesetzt wurden als auch das neuste Projekt „School on the mov(i)e“, das von 2011 bis 2013 stattfindet und mit den Partnerschulen in Belgien, Spanien und Dänemark angegangen wird. Zusätzlich hat man aber auch weitere Schulen in Zypern und Polen mit ins Boot holen können.
Für Luxemburg kümmert sich seit dem Jahre 2007 die Agentur „Anfore“ (Agence nationale pour le programme européen d'éducation et de formation tout au long de la vie) um die dezentrale Umsetzung der Projekte. „Wir sind die zentrale Schnittstelle für das Großherzogtum und lokaler Ansprechpartner und Berater in sämtlichen Fragen“, sagt der für die Begleitung des Austauschprogramms verantwortliche Sacha Dublin von „Anfore“.
Vergleichbar mit dem Erasmus-Programm auf Universitätsebene, zielt auch „Individual Pupil Mobility“ darauf ab, Schülern die Möglichkeit zu geben, eine Zeit lang im Ausland zu verbringen, um vor Ort eine andere Mentalität und Kultur kennenzulernen, indem sie dort in Gastfamilien leben und zur Schule gehen. Um einen solchen Austausch zu ermöglichen, müssen die jeweiligen Schulen bereits im Rahmen eines anderen Projektes im Rahmen von „Comenius“ Kontakte geknüpft haben. „Wir haben dann den Vorteil, die Schule und die Lehrbeauftragten zu kennen“, erklärt Mathematiklehrer Patrick Schmitz, der sich beim LJBM um die „Comenius“-Projekte kümmert.
Das kann ein Zeitraum von einem Trimester bis hin zu einem ganzen Jahr sein. In Mamer hat man sich allerdings auf ein Trimester festgelegt, damit die Schüler die Möglichkeit haben, eventuell verpassten Lernstoff aufzuholen. Eine Sorge der Eltern, die man gleich von Anfang an mit der nötigen Rücksicht angegangen ist, so Schuldirektor Claude Christnach. Zwar findet im Vorfeld eines Austauschs immer eine Absprache mit der jeweiligen Partnerschule statt, dennoch kann es im Lehrplan mitunter zu einigen Variationen kommen, dass beispielsweise Themen behandelt wurden, die zu Hause noch nicht dran waren, oder umgekehrt. Bisher habe es aber keine großen Schwierigkeiten gegeben, die Schüler haben Defizite stets wieder ausgleichen können.
Zielsetzung ist es allerdings, den Schülern die Möglichkeit zu einem Auslandsaufenthalt zu bieten. Die europäische Integration gestalten und den Herausforderungen der Globalisierung begegnen: „Wer dafür Verständnis wecken möchte und junge Menschen beim Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen will, die für ihre persönliche Entfaltung, ihre Beschäftigungs- und Berufschancen und eine aktive Bürgerschaft erforderlich sind, muss Europa im Unterricht und in der Schule erfahrbar machen", sagt LJBM-Direktor Claude Christnach.
Von der Zeit im Ausland profitiert zu haben, davon berichtet auch Schüler Alessandro Bega, der im Dezember 2011 nach dreimonatigem Aufenthalt in Spanien wieder nach Luxemburg zurückkehrte. „Zunächst hatte ich das Gefühl, ins kalte Wasser geworfen worden zu sein, aber ich konnte mich relativ schnell an die neuen Umstände gewöhnen“ berichtet der heutige 18-jährige Schüler. Er hatte im Vorfeld in einem Spanischkurs Grundkenntnisse in der Sprache erworben, konnte die vor Ort aber enorm verbessern „Es war eine ganz andere Mentalität, man duzt dort die Lehrer, man isst anderes, viel später als hier und auch das Freizeitverhalten ist manchmal ganz ungewohnt“, berichtet er. Aber er habe begonnen, in der Sprache zu denken, habe sich schließlich gut einfügen können, Freunde gefunden, die er sogar bald wieder in den Ferien besuchen wird. Ein Stück Spanien ist ihm also geblieben.
Eine Erfahrung, die auch die 15-jährige Spanierin Sara Presa Grande bestätigen kann, die seit dem 2. Januar und noch bis einschließlich 1. April in Mamer die Schulbank drücken wird.
Für das kommende Schuljahr besteht in Mamer bei mehreren Schülern Interesse, an einem Austausch teilzunehmen. Den positiven Effekt der Mobilität hat man in Mamer seit Jahren erkannt und setzt auch weiterhin auf „Individual Pupil Mobility“. (Text: Nadja Rafalski / Guy Jallay)
www.ljbm.lu
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