Abriss der einstigen Luxlait-Produktionsstätte bis zum Kollektivurlaub abgeschlossen

Eine Ära geht zu Ende: Im hauptstädtischen Stadtviertel Merl
hat der Abriss des einstigen Luxlait-Produktionsstandorts begonnen. Nach dem Ausbau der letzten Inox-Tanks Ende November 2009 wurden im Januar die Gebäude auf die Abtragung vorbereitet. Als Erstes musste im März die alte Pförtnerwohnung dem Bagger weichen, bei unserer Baustellenbegehung wurden gerade die Garagen abgetragen und noch in dieser Woche soll das Produktionsgebäude entlang dem Bd Cahen abgerissen werden.

Ein Berg Bauschutt – die Überreste der einstigen Pförtnerwohnung – sticht beim Betreten der Baustelle, in Begleitung von Robert Marson, beigeordneter Luxlait-Direktor, ins Auge. Nebenan in den Lagerräumen für Verpackungen, den Wartungs- und Reparaturwerkstätten der Schlosser und Elektriker sowie dem ehemaligen Gebäude, in dem einst in einem riesigen Behälter Frischmilch zu Milchkonzentrat verarbeitet wurde, ist Ruhe eingekehrt. Die Räume sind leer geräumt und „warten“ auf ihren Abriss.

In den vergangenen Monaten wurden von einer spezialisierten Firma aus Deutschland Stichproben des Bauwerks entnommen und Probebohrungen im Erdreich durchgeführt und auf etwaige Schadstoffrückstände geprüft. „Erfreulicherweise waren sämtliche Proben schadstofffrei“, freute sich Marson. Beim Abriss, der bis zum Sommer-Kollektivurlaub im Baugewerbe abgeschlossen sein soll, wird demnach nicht mit schlechten Überraschungen gerechnet, lediglich wenn die Öltanks aus dem Boden entfernt werden, könnten örtlich geringe Ölverschmutzungen festgestellt werden.

Bei einem Rundgang durch die leer stehenden Räume kann man sich gegenwärtig nur noch schwer vorstellen, dass dort einst Joghurt und Käse hergestellt und für den Verkauf verpackt sowie Milch eingefüllt wurden.

Totenstille herrscht mittlerweile in den Räumlichkeiten, in denen noch bis zur Schließung des Standorts 280 Männer und Frauen ihren Lebensunterhalt verdienten. Nachdem die Fenster entfernt worden waren, nahmen Tauben die große Halle, in der die Käseproduktion erfolgte, in Beschlag.

Nebenan, wo sich einst das Herzstück der Molkerei – die riesigen Inox-Behälter zur Milchlagerung und -erhitzung – befand, deuten nur noch riesige runde Löcher in den Wänden darauf hin, dass dort Milchtanks eingebaut waren.

Die angelieferte Milch wurde zuerst in die großen Tanks auf dem Hof eingefüllt. „Erst wenn sie nach den bakteriologischen Analysen für die Produktion freigegeben war, wurde sie in die großen Milchbehälter im Gebäude gefüllt“, erklärt Marson. Auf den Fluren bläst einem der Wind um die Ohren und in den Treppenhäusern ist es stockfinster, da der Strom wegen der Abrissarbeiten abgeschaltet wurde. Gespenstige Ruhe herrscht auch in der Verwaltungsabteilung, wo sich neben den Direktionsbüros auch der Konferenzraum befand, in dem die Genossenschaftsmitglieder wichtige Entscheidungen fällten.

Bis Ende des Jahres müssen die Arbeiten, die schätzungsweise vier bis sechs Millionen Euro kosten werden, abgeschlossen und das Gelände in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt sein. Auf dem Areal entstehen bekanntlich in den nächsten Jahren im Rahmen des Projektes „Les Jardins de Luxembourg“ bis zu 1 000 Wohnungen sowie Büros und Geschäftsflächen.