„Proufdag“ in den „Caves du Sud“

Frühlingshaft spritzig, fruchtig oder kräftig – für Vinophile lässt der Luxemburger Wein keinen Wunsch offen. Am 1. Mai hatten die sechs Vinsmoselle-Kellereien Greiveldingen, Grevenmacher, Remerschen, Stadtbredimus, Wellenstein und das „Centre d’élaboration des Crémants“ Poll Fabaire aus Wormeldingen zum traditionellen „Proufdag“ nach Remerschen eingeladen, um das Ergebnis des Vorjahres zu präsentieren.

Zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben – unter ihnen Kulturministerin Octavie Modert, Weinbauminister Romain Schneider, Tourismus- ministerin Françoise Hetto-Gaasch, Weinkönigin Alexandra und Rieslingkönigin Jil – hatten sich eingefunden, um in den Genuss der ersten Verkostung zu kommen.

Das Urteil zu den neuen Weinen war durchwegs positiv. Unerwartet kühle Temperaturen während der Rebenblüte hatten bekanntlich schon früh eine wenig reichhaltige Ernte vorausahnen lassen. Dank des trockenen Julis und des sonnigen Oktobers aber konnten sich die Trauben, und vor allem der spätreifende Riesling, zufriedenstellend entwickeln, so dass zwar mengenmäßig etwas weniger, dafür aber sehr charaktervolle und fruchtbetonte Weine von hoher Qualität entstanden sind. Demnach versprechen die Produkte der Vinsmoselle auch in dieser Saison wieder vollen Weingenuss.

Zum Auftakt um 10 Uhr gab der „Ulsan Metropolitan Chorus“ aus Korea unter der Leitung von Myung-Yup ein viel beachtetes Konzert. Anschließend kamen an die 100 Weine aus den sechs Vinsmoselle-Kellereien und die gesamte Palette der „Poll Fabaire Crémants“ zum Verkosten. Die pulsierende Luxemburger Weinszene bringt immer wieder neue Produkte mit vollmundigem Geschmack und feinem Aroma hervor. Es lohnt sich, zu probieren – Überraschungen sind garantiert.

Offiziell vorgestellt wurde die Charta „Schengen Prestige 2009“. Diese Weine sind die ersten, die vergangenes Jahr nach der grenzüberschreitenden Charta vinifiziert wurden und strengen Rahmenbedingungen unterliegen. Die Charta „Schengen Prestige“ setzt sich zusammen aus den „Domaines Vinsmoselle“, dem luxemburgischen Weinhandel, dem Saarländischen Winzerverband und dem „Syndicat des Vignerons de Moselle Française“.

Zu Beginn des „Proufdag“ hatte Henri Streng, Präsident der „Domaines Vinsmoselle“, in seiner Ansprache auf den 90. Geburtstag der Kellereigenossenschaft in Grevenmacher, das 45. Jubiläum der „Vinsmoselle“ sowie die 20 Jahre „Crémant Poll Fabaire“ hingewiesen. Den Jahrgang 2010 bezeichnete der Präsident als „e richtige Miseler Wéinchen“.

Der Remerscher „Proufdag“ bedeutet für viele Besucher nicht bloßen Weinkonsum, sondern ein Erlebnis, zu dem auch das Genießen, Plaudern und Fachsimpeln über Weine, Regionen oder bestimmte Weinhersteller gehört. Passend zu den Weinen und „Crémants“ wurden kulinarische Leckerbissen gereicht. Bäckermeister Henri Schumacher bot Olivenbrot und Dinkelkordel mit Speck und Käse an. Am Nachmittag fanden sogenannte „Dégustations-Workshops“ statt, in denen die verschiedenen Wein-Charakterisierungen erläutert wurden. Das Weinwissen auf Konsumentenseite habe in den letzten Jahren stark zugenommen, wusste Kellermeister François Hemmen zu berichten. (Charlot Kuhn)