Bilanz des Weinjahres 2010/2011

Im Vergleich zum Weinjahr 2009/2010 sind die Verkaufszahlen im Weinjahr 2010/2011 nur leicht zurückgegangen. Dies kommt aus den Statistiken hervor, die vom Statec und vom Weinbau-Institut (IVV) ermittelt worden sind. Der Vorrat ist deutlich geringer geworden, doch dies sei kein Anlass zur Sorge, erklärt IVV-Direktor Roby Ley.

Durchschnittlich kaufte der Luxemburger, beziehungsweise im Großherzogtum wohnende Weinliebhaber, im Weinjahr 2010/2011 knapp vier Liter weniger ein als im Jahr zuvor. Im Weinjahr 2009/2010 lag die Zahl noch bei 53,9 Litern pro Kopf, nun beträgt sie 50,1 Liter. Diese Zahl ist nicht zu 100 Prozent mit dem Pro-Kopf-Verbrauch gleichzusetzen, sagt Ley. Es sei aber nicht von der Hand zu weisen, dass Kauf und Verbrauch in einem engen Zusammenhang stehen würden. In allen drei Kategorien (einheimische Weinprodukte, Weißwein und Schaumwein aus dem Ausland sowie Rotwein und Rosé aus dem Ausland) gingen die Verkaufszahlen etwas zurück. Weiterhin im Aufwind sind insbesondere die Pinot-Sorten. Berechnet werden die Verkaufszahlen nach Weinjahren, die jeweils am 1. August beginnen und am 31. Juli enden. Die Resultate liegen meist ein halbes Jahr später vor, da es sich um eine sehr ausführliche Analyse handelt.

Laut Ley bedeuten die sinkenden Verkaufszahlen und die größer werdende Bevölkerung in Luxemburg auch eine Chance. „Es sollen insbesondere die ausländischen Bürger, die gerade zu uns gezogen sind, angesprochen werden“, sagt der IVV-Direktor.

Gegen den Jahrestrend geht allerdings der Crémant vor. Hier werden die Verkaufszahlen in Drei-Jahres-Abständen berechnet. In der Zeitspanne 2009 bis 2011 gab es ein erneutes Plus zu verzeichnen (siehe Grafik). „Der Jahresschnitt beträgt 2,3 Millionen Flaschen“, sagt André Mehlen vom IVV. „Dies ist ein guter Wert, der auf die steigende Nachfrage im Inland zurückzuführen ist. Der Luxemburger Crémant ist eine gute Alternative zum Champagner.“

Export

sprunghaft gewachsen
Ein bedeutendes Plus von rund 32 Prozent ist aus der Sparte Export zu entnehmen. Grund für diesen Anstieg ist ein neuer Großkunde aus Deutschland, der Luxemburger Weinprodukte in seinem Sortiment aufgenommen hat. Vor genau einem Jahr gab es genau den entgegengesetzten Trend, als ein Großkunde aus Deutschland abgesprungen war. Ein weiteres Argument für den höheren Erlös hängt mit den starken Hagelschäden in Deutschland zusammen, da ein Teil der Ernte den Unwettern zum Opfer gefallen waren. Auch aus diesem Grund stieg die Nachfrage zwangsläufig.

Weinvorrat

deutlich geschrumpft
Diese Gründe haben wiederum zur Folge, dass der Vorrat an Wein in Luxemburg deutlich geringer worden ist. Eine Rolle spielt auch die vergleichsweise geringe Quantität des Weinjahrgangs 2010, als rund 110 000 Hektoliter Luxemburger Weine produziert wurden im Gegensatz zu 2009, als die Ernte rund 135 000 Hektoliter ergab.

Betrugen die Lagerbestände im Vorjahr noch rund 250 000 Hektoliter (davon 175 000 Hektoliter Luxemburger Wein), zeigen die neuesten Zahlen einen Rückgang: Zurzeit sind 222 300 Hektoliter gelagert. Davon stammen 148 690 Hektoliter von Luxemburger Winzerbetrieben – fast so viel wie der durchschnittliche Ertrag eines Jahrganges.

Nach den Worten von Ley sei dies kein Grund zur Sorge. „Wenn wir ein großes Lager haben, werden wir gezwungen, den Wein zu einem niedrigen Preis zu verkaufen. Diese Situation haben wir nicht. Außerdem müssen die älteren Jahrgänge nicht sofort dem jungen Jahrgang Platz machen.“

Unter dem Strich sei die aktuelle Situation nicht besorgniserregend, fasst Roby Ley zusammen. „Wir befinden uns in einer gesunden Lage. Die Winzerbetriebe haben keinen Grund, nervös zu werden.“ (Text: Jeroen Van der Hoef / Foto: Shutterstock)