Lyndon Sosa: Ein historischer Moment!

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Schießen. Erfolg. Pause. So sieht für viele Spitzensportler der typische Zyklus nach einem kräftezehrenden Wettkampf aus. Doch Lyndon Sosa, der gerade von den Europameisterschaften zurückgekehrt ist, war dieser Weg keine Option. Statt der geplanten sechstägigen Ruhepause entschied er sich für einen anderen Weg: den direkten Wiedereinstieg ins Training, inspiriert von den Profis, die sich keine Auszeit gönnen.
Die Entscheidung war eine reine Kopfsache. Nach einem physisch und mental anstrengenden Soloevent bei den Europameisterschaften fühlte er sich ausgelaugt. Trotzdem, angetrieben von der Frage „Was würden die Profis tun?“, stellte er sich seinem „inneren Schweinehund“ entgegen. Er sagte der Pause ab, sprang noch am selben Tag in die Trainingskleidung und feilte an seinem Können.
Die ersten Ergebnisse zeigten, dass es die richtige Entscheidung war. Obwohl die Müdigkeit noch in den Knochen steckte, waren seine ersten Serien beeindruckend: 25, 23, 23. Nach zwei Tagen Ruhe kam er dann mit einer bemerkenswerten mentalen Stärke zurück. Was dann folgte, war ein historischer Moment für ihn: 25, 25, 25. Eine Leistung, die er seit 2018 nicht mehr erreicht hatte.
Doch damit nicht genug. Anstatt sich nur auf den GP von Cernay zu konzentrieren, fasste er einen mutigen Entschluss und meldete sich für die komplette „Semaine du Tir“ an – eine volle Woche voller Wettkämpfe.
Selbst unter herausfordernden Bedingungen, bei über 30 Grad Celsius und kaum Wind, bewies er in den darauffolgenden Wettkämpfen seine mentale Stärke. Die Ergebnisse, 24, 25, 24 am Dienstag und 24, 25, 22 am Mittwoch, zeugen von seinem unerschütterlichen Fokus und seiner Fähigkeit, auch unter extremem Druck zu performen.
Dieser Weg ist mehr als nur eine Aneinanderreihung von guten Ergebnissen. Es ist eine Lektion in mentaler Stärke, ein Beispiel dafür, wie man sich motiviert, wenn der einfachere Weg die Pause wäre. Es ist ein Beweis dafür, dass wahrer Fortschritt oft außerhalb der Komfortzone liegt. Mit diesem Momentum im Rücken ist er nun bereit für den GP von Cernay. Die Konkurrenz kann sich auf etwas gefasst machen.

Guy Pelletier