GEDENKEN UND VERANTWORTUNG - Luxemburgische Schüler erinnern in Sachsenhausen

80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen.

Sachsenhausen, 4. Mai 2025 - am Sonntag versammelten sich die „Amicale des Anciens de Sachsenhausen“ aus Luxemburg zusammen mit Schülern aus der ENAD (Ecole Nationale pour Adultes), die auch eine UNESCO-Schule ist, dem „Lënster Lycée International School“ und Freunden der Amicale zu einer dezentralen Gedenkfeier in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Im Beisein der Luxemburgischen Botschafterin Madame Sylvie Lucas, die eine sehr beeindruckende Rede an die jungen Leute richtete, sprachen auch die Direktorin Melanie Noesen aus der ENAD und Madame Myriam Bouchon, Attachée de Direction, aus dem „Lënster Lycée“.

In persönlichen Redebeiträgen brachten die Schüler ihre Gedanken und ihr Mitgefühl zum Ausdruck und legten gelbe Rosen nieder bei der Skulpturengruppe, die für die 19 Luxemburger steht, die am 2. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet wurden, und bei der Gedenktafel der Luxemburger. In stiller Würde wurde an die luxemburgischen Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Der Besuch der jungen Leute ist ein starkes Zeichen gegen das Vergessen. Erinnern um zu verstehen, deswegen sind die Besuche in Gedenkstätten für Schüler sehr wichtig, besonders in Zeiten, in denen Rassismus, Antisemitismus und Hass wieder zunehmen.

Am Vormittag wurden die Schüler von Vertretern der Gedenkstätte durch die Gedenkstätte begleitet und ihnen wurde die Geschichte des Ortes erklärt.

Die zentrale Gedenkveranstaltung begann nach der dezentralen Feier am Gedenkort der Station Z. Die Station Z, Exekutions- und Krematoriumsgelände im KZ Sachsenhausen, wurde 1942 errichtet. Der Name „Z“ steht symbolisch für das Ende eines Weges – also das Ende des Lebens der Häftlinge. Sie steht heute als Symbol für das Grauen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

Im Beisein von vier Überlebenden aus Polen, Ukraine und Israel und nach den Begrüssungsworten von Prof. Dr. Axel Drecoll und Dik de Boef, Präsident des internationalen Sachsenhausen Komitees, sprachen Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg und Dr. Richard Fagot, Überlebender des KZ Sachsenhausen aus Israel. Jose Gaasch-Trauffler, Tochter des Überlebenden Rene Trauffler, Präsidentin der Amicale de Sachsenhausen und Vizepräsidentin des Internationalen Sachsenhausen Komitee, sprach das Gebet, gefolgt von einem Kaddisch von Prof. Dr. Andreas Nachama, Rabiner und Sohn des Überlebenden Estrongo Nachama. Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Projektchor des Chorverbandes Berlin e.V. unter Leitung von Thomas Hennig begleitet.

In der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald fand am 2. Mai eine zentrale Gedenkveranstaltung statt, in Anweseneit von internationalen Gästen.

Am 5. Mai wurde eine weitere Gedenkveranstaltung am KZ-Aussenlager Klinkerwerke abgehalten.

Die Klinkerwerke waren ein Ort unvorstellbaren Leids und es ist heute ein würdiger Ort des Erinnerns an die Zwangsarbeit und das Leiden der Häftlinge im Nationalsozialismus. Schlichte Gedenkzeichen, Informationstafeln und erhaltene Überreste machen das historische Geschehen sichtbar. Die ruhige, zurückhaltende Gestaltung ermöglicht eine würdevolle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und erinnert an die Opfer ohne Überwältigung – ein Ort der Mahnung und des stillen Gedenkens.

Beide Gedenkstätten sind Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus.

Die Amicale de Sachsenhausen war ebenfalls an diesen beiden Veranstaltungen präsent.