Wenn aus Musik Freude und Solidarität strömen

Benefizkonzert zu Gunsten von "Wäertvollt Liewen" hat 6.500 Euros eingespielt

Unter dem Motto "Sangen ALS Challenge" lud kürzlich die Vereinigung "Wäertvollt Liewen" zu einem grossen Benefizkonzert ins hauptstädtische Musikkonservatorium ein. Als musikalische Deklinaison des ALS Ice Bucket Challenge sollte der Konzertabend auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen. Zahlreiche Zuhörer waren der Einladung gefolgt, einen ungeahnten Musikmarathon zu erleben. Die "Pueri Cantores" und der Jugendchor des hauptstädtischen Konservatoriums, die "Maîtrsie de la Cathédrale de Luxembourg" sowie die Solisten Noémie Desquiotz-Sunnen (Sopran), Magali Weber (Mezzo-Sopran), Marc Dostert (Tenor), David John Pike (Bariton), Paul Breisch (Orgel), Annie Kraus (Klavier), Tatsiana Molakava (Klavier) und Charles Consbruck (Trompete) breiteten einen fulminanten Klangteppich auf der Bühne des Auditoriums des Conservatoire de la Ville aus.

Den Abend eröffnete die Initiatorin des Konzerts, Noémie Desquiotz-Sunnen mit zwei Lieder aus der Feder der luxemburgischen Komponistin  Lou Koster, am Klavier begleitete Annie Kraus. Nachdem die Poesie von Renée J. Rays "Des cendres encore chaudes" verklungen war, widmeten sich der Knabenchor "Pueri Cantores" und die "Chorale des Jeunes" des hauptstädtischen Konservatoriums dem schottischen Seemonster Nuckleavee, das nur mit Asche aus dem Torffeuer besiegt werden kann. Myriam Sunnen hatte eigens für den Konzertabend eine luxemburgische Fassung der Erzählung von Sir Peter Maxwell Davies Oper "The Hogboon" gedichtet. Die Chöre sowie die Solisten Jérôme Paschoud in der Rolle des Helden Magnus und Max Fischbach und Olivier Nilles (2 Brüder) sangen und spielten Auszüge aus der 2016 uraufgeführten Oper während Myriam Sunnen die Geschichte erzählte. Am "kleinsten Orchester der Welt" fungierte Tatsiana Molakava, die Leitung hatte Pierre Nimax jr. Tosenden Applaus gab es für die junge Sängerschar, die kostümiert und als Monster und Katzen stilvoll geschminkt ihr (Un)wesen auf der Bühne trieben. 

Zu begeistern wussten auch die erwachsenen Gesangssolisten. Den Angfang bildete David John Pike mit Vaughan Williams "Whither Must I Wander?" während Noémie Desquiotz-Sunnen und Marc Dostert ein Duett aus dem Musical "Elisabeth" zum Besten gaben. Franz Léhars Ohrwurm "Dein ist mein ganzes Herz", interpretiert von Marc Dostert, und Johannes Brahms "Weg der Liebe" bildeten den Abschluss des ersten Teiles. 

Opernarien und geistliche Musik dominierten den zweiten Teil der kurzweiligen musikalischen Begegnung, die unter der Schirmherrschaft der Stadt Luxemburg stand. Paul Breisch und Charles Consbruck gesellten sich zu John David Pike in "The trumpet shall sound" aus dem Händelschen Oratorium "Messias". Es folgten Mozart, Jacques Offenbach und Delibes. Die Neukomposition "Trösterin der Betrübten" von Noémie Desquiotz-Sunnen war eingebettet in marianische Gesänge des Lehrers von Domchorregens René Ponchelet, Domenico Bartolucci. Ein Hauch päpstlicher Musik des langjährigen Maestro der Sixtinischen Kapelle präsentierte die "Maîtrise de la Cathédrale de Luxembourg" unter der Leitung von Marc Dostert. Den krönenden Abschluss bildete Händels Halleluia. 

Erfrischend, informativ und kompetent führte Myriam Sunnen durch den Abend und vernetzte die unterschiedlichen Musikstücke  - sowie das Wort ALS den Gesang und die Herausforderungen des Lebens miteinander verbindet. Die gesanglichen und menschlichen Verbindungen an dem Abend waren gelungen. Und so konnte die Vereinigung "Wäertvollt Liewen" die stolze Summe von 6.500 Euros mit nach Hause nehmen während die anwesenden Zuhörer musikalisch reich beschenkt das Konservatorium verliessen. Marc Jeck