Seit etwa 20 Jahren gibt es in Befort konkrete Überlegungen, die Eislaufbahn mit einem Dach auszustatten. Nun haben die Arbeiten begonnen und sollen zu Beginn der nächsten Wintersaison abgeschlossen sein. Mit der neuen Bedachung wird die Freizeitattraktion allerdings nicht unter eine Käseglocke gestülpt.
Die Gemeinde und das „Syndicat d'initiative et du tourisme Befort“ (SITB) sprechen sich schon Jahrzehnte für eine Überdachung der hiesigen Eispiste aus, doch stets machten die erwarteten Kosten einen Strich durch die Rechnung. Da sich nun aber das Sport- und das Tourismusministerium bereit erklärt haben, jeweils 35 Prozent der Gesamtausgaben in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro zu übernehmen, steht der Erfüllung des lang ersehnten Wunsches nichts mehr in Wege. Die restlichen 30 Prozent, also knapp 600 000 Euro, gehen zu Lasten der Gemeinde Befort und des Fremdenverkehrsvereins. „Ohne die Unterstützung des Staates hätten wir dieses Vorhaben niemals umsetzen können“, stellt SITB-Sekretärin Françoise Bonert fest.
Mittlerweile steht das Konzept und dieses wurde von den verschiedenen Instanzen gutgeheißen. Die Arbeiten haben sofort nach Ende der Wintersaison begonnen. „Die neue Überdachung der Eisbahn von Befort besteht aus einem Membrandach und einer außergewöhnlichen Tragkonstruktion, die diesem Dach seine charakteristische Form gibt und dem speziellen Ort gerecht wird“, erklärt Architekt Michael Kiefer der ausführenden Firma „Kiefer. Textile Architektur“ aus Radolfzell (D) am Bodensee, der zusammen mit seinen Mitarbeitern, den Diplom-Ingenieuren Tobias Lüdeke und Manfred Schieber, das Konzept entworfen hat.
Die überdachte Fläche betrage circa 2 400 Quadratmeter. Damit seien die komplette Eisfläche sowie der Pfad an der Bande überdacht.
Die weiße Membranfläche werde dem Ort sein neues Identifikationsmerkmal geben, fügt Michael Kiefer hinzu. „In der Nacht wird es ein Leuchtkörper sein, der als großer Leuchtschirm die Eisfläche indirekt beleuchten wird. Tagsüber ergibt sich ein schönes Licht, da das Material mindestens zehn Prozent des Lichts durchlässt.“
Das Dachmaterial bestehe aus einem hochzugfesten textilen Gewebe, das durch eine spezielle hochwertige Beschichtung mit einem Selbstreinigungseffekt ausgestattet sei. Diese Beschichtung sei UV-beständig und witterungsfest. Die Tragstruktur werde in einem dezenten Hellgrau gehalten. Die Fläche nehme die Kräfte aus Wind und Schnee auf und leite sie an die Tragkonstruktion weiter. Es werden rund 400 Kubikmeter Stahlbeton benötigt mit circa 30 Tonnen Stahlbeton sowie 90 Tonnen Profilstahl für die Tragkonstruktion und einige hundert Meter Seile. Etwa 3 000 Quadratmeter Membranfläche werden nach Auskunft von „Kiefer. Textile Architektur“ verarbeitet.
Die Überdachung der einzigen offenen Eispiste des Landes bietet eine Menge an Vorteile. „Wir können die Eisbahn nun länger und besser nutzen“, erläutert SITB-Kassierer Guy Weis. „Wir sind nicht mehr so abhängig vom Wetter und müssen die Bahn bei Regen nicht mehr schließen. Jetzt haben wir in der Wintersaison immer Eis.“ Auch der Energieverbrauch werde nun deutlich reduziert, um das Eis auf die ideale Temperatur von minus zehn Grad zu halten.
Beim äußerst beliebten Ice-Karting seien die Bedingungen wesentlich besser. Bereits am ersten Tag der jeweiligen Wintersaisons seien bereits 40 Prozent der eingeplanten Ice-Kart-Stunden ausgebucht. Auch für den lokalen Eishockeyverein mit seiner großen Nachwuchsabteilung seien die Trainingskonditionen nun entschieden besser.
Ein weiteres Plus sei, so Françoise Bonert, dass das Dach rund viereinhalb Meter hoch sei. So habe man das Gefühl, weiterhin draußen seine Runden zu drehen. Darüber hinaus könne man im Sommer das Eislaufstadion besser nutzen, unter anderem für Konzerte, Beachvolleyballturniere, als Start und Ziel einer IVV-Wanderung, für Open-Air-Kino und andere Veranstaltungen kultureller Art. Es gäbe noch weitere Ideen für Veranstaltungen.
Am 11. November 2011 soll die „Patinoire“ fertiggestellt sein. Für diesen Tag ist die feierliche Eröffnung fest eingeplant. Am 12. November beginnt dann die neue Saison – im neuen Gewand. (jvdh /Fotos: Jeroen Van Der Hoef - Paul Hinger)
(Quelle: Kiefer.Textile Architektur)