Sowjetische Uniform für das Militärmuseum

Im Militärmuseum in Diekirch sind Uniformen aller alliierten Armeen zu sehen, die im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland kämpften. Nur eine sowjetische Uniform fehlte noch. Diese Lücke ist jetzt aufgefüllt, denn im Rahmen eines Empfangs in der Botschaft in Beggen überreichte der russische Botschafter Aleksander Shuljin eine komplette Uniform an die Vereinigung der ehemaligen Häftlinge, die während des Kriegs im sowjetischen Kriegsgefangenenlager Tambow waren. Sie soll im Militärmuseum ausgestellt werden.

Anlässlich der Übergabe erinnerte Botschafter Aleksander Shuljin an die Tragödie der Zwangsrekrutierung. Die jungen Luxemburger, die in die Wehrmacht zwangsverpflichtet wurden, seien von den Deutschen als „Kanonenfutter“ an die Ostfront geschickt worden. Weiter wies er darauf hin, dass die Rote Armee die Deutschen ab 1943 zurückdrängte und viele Luxemburger die Gelegenheit nutzten, um zu den Sowjets überzulaufen.

Der Botschafter ging auch auf das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen ein. Stalin habe immer versucht, diese Zahlen herabzuspielen, jüngsten Erkenntnissen zufolge sollen es deren aber um vier Millionen gewesen sein. Unter ihnen seien auch die ersten Menschen gewesen, die von den Deutschen vergast wurden, bevor die Vernichtungswelle in den Konzentrationslager einsetzte.

Botschafter Shuljin erinnerte auch an das Kriegsgefangenenlager Tambow und erwähnte, dass dort die Einrichtung einer Gedenkstätte geplant ist. Sie soll dazu beitragen, dass die jungen Generationen den Krieg nicht vergessen.

Der Botschafter erwähnte weiter, dass 12 000 junge Luxemburger von den Deutschen in die Wehrmacht zwangsverpflichtet wurden. Etwa 2 000 von ihnen kamen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Großherzogin Charlotte habe sich in einem Brief persönlich für ihre Freilassung eingesetzt. Aleksander Shuljin wies auch darauf hin, dass es wegen der Bürokratie in seinem Land nicht einfach war, die Uniform zu beschaffen.

Der Präsident der ehemaligen Kriegsgefangenen, Gaston Junck, betonte seinerseits, dass die Luxemburger nicht freiwillig in die frühere UdSSR gingen, sondern von den Deutschen zum Kriegseinsatz gezwungen wurden. Viele von ihnen hätten die Heimat nicht mehr wiedergesehen.

Gaston Junck erinnerte daran, dass von den insgesamt 2 000 luxemburgischen Kriegsgefangenen deren 1 000 im Lager Tambow waren. 173 von ihnen kamen während der Gefangenschaft ums Leben. Sie wurden in Gemeinschaftsgräbern beigesetzt.

Die letzten Überlebenden kamen erst 1948, also drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, zurück in ihre Heimat. (rsd)

Foto: Luxemburger Wort (Raymond Schmit)