Häuser geben nach wie vor viel Energie, die eigentlich zu Heizzwecken produziert wird, in die Luft ab. Dank einer ausreichenden Wärmedämmung kann jedoch diese Energievergeudung stark reduziert werden. In den vergangenen Jahren konnte auf diese Weise bereits die Energieeffizienz von vielen Gebäuden erheblich verbessert werden. Mittlerweile ist die Niedrigenergie-Klasse B die Standard-Norm bei Neubauten. Ab 2020 soll hierzulande quasi der Null-Energie-Standard erreicht werden. Bis zum 3. Dezember 2011 findet die zweite „Woche der Passivhäuser“ im Forum Da Vinci in Luxemburg statt. Ziel der Veranstaltungsreihe ist die Sensibilisierung und die Information der Bauherren für mehr Energieeffizienz.
„Das Großherzogtum besitzt zwar keine eigenen Erdölquellen. Im Gegenzug gibt es mittlerweile allerdings zahlreiche alternative Energiequellen“, betonte Yves Elsen, der Vize-Präsident der „Association luxembourgeoise des ingénieurs, architectes et industriels“ (ALIAI), am Mittwochabend anlässlich der Eröffnung der zweiten „Woche der Passivhäuser“, die bis zum 3. Dezember auf Initiative von „myenergy“ zusammen mit der ALIAI und dem „Ordre des architectes et ingénieurs-conseils“ (OAI) im Forum Da Vinci auf Nummer 6 am hauptstädtischen Boulevard Grande-Duchesse Charlotte veranstaltet wird.
Nachhaltige Bauweise
Der Bau von Passivhäusern sei kein Ding der Unmöglichkeit, betonte OAI-Präsident Bob Strotz. Eine nachhaltige Bauweise gehe allerdings über die reinen Energiesparmaßnahmen hinaus. Bei der Errichtung von Neubauten stehe der Mensch nach wie vor im Mittelpunkt. Letztendlich müssten die Bauherren aber weiterhin bereit sein, neue Wege zu gehen um die Energieeffizienz weiter zu verbessern, meinte der Luxemburger Architekt. Innerhalb von zehn Jahren sei die Niedrigenergieklasse B Standard bei neuen Gebäuden geworden. Die Art und Weise wie neue Gebäude errichtet werden, habe sich in den vergangenen Jahrzehnten also stark verändert.
In der im Rahmen der Passivhaus-Wochen organisierten Ausstellung (siehe nebenstehenden Kasten) wird unter anderem anhand von großen Tafeln und mittels unterschiedlicher Exponate (z.B. Fenster mit Dreifachverglasung und Wärmetauscher) dem Publikum vor Augen geführt, wie wichtig eine gute Planung bei der Errichtung von neuen Gebäuden bzw. bei der Altbausanierung im Hinblick auf eine Verbesserung der Energieeffizienz ist, unterstrich Bob Strotz.
Im Jahr 2010 wurden hierzulande 1 900 Genehmigungen für Neubauten erteilt, darunter über 1 600 für Wohngebäude mit etwa 4 000 Wohneinheiten. Gleichzeitig wuchs die Bevölkerung um 10 000 Einwohner. Demzufolge nahm auch der Energieverbrauch zu. Um den Energieverbrauch zu reduzieren, müsse es künftig noch strengere Energieeffizienznormen geben, meinte Tom Eischen, der Präsident von „myenergy“.
Alsdann ging „myenergy“-Direktor Gilbert Théato in seinem Vortrag „En route vers le bâtiment AAA“ unter anderem auf die aktuelle Lage im Großherzogtum ein. Dabei bestätigte er, dass heutzutage Neubauten mindestens nach den Niedrigenergie-Normen errichtet werden. In Zukunft gehe die Tendenz eindeutig in Richtung Passivhaus, so Théato, der anschließend unter anderem eine Reihe von Vorurteile in puncto Passivhäusern aufräumte. Bis zum 3. Dezember werden auch Informationsabende und Häuserbesichtigungen (siehe nebenstehenden Kasten) organisiert. (VON ANNE-AYMONE SCHMITZ)