Wo scheint die Sonne? Bettemburg erstellt als erste Gemeinde Luxemburgs einen Solar- und Fotovoltaikkataster

In ihrer Sitzung erhielten die Bettemburger Gemeinderäte Auskunft zum geplanten Solarkataster im Interesse einer optimalen Nutzung der Sonnenenergie.

Den Erläuterungen des lokalen Umweltbeauftragten, Guy Urbany, zufolge handelt es sich beim geplanten Solarkataster um ein Pilotprojekt. Mit dieser Bestandsaufnahme werden alle Dächer auf Gemeindegebiet betreffend ihrer Wirtschaftlichkeit zur Nutzung von Fotovoltaik- und Thermoanlagen erfasst. Besonders die Beschattung durch Fremdeinwirkung, etwa durch Schornsteine, Dachgiebel und Bäume, kann erhebliche negative Auswirkungen betreffend einer ökologischen und wirtschaftlichen Nutzung ausüben.

Bis September dieses Jahres sollen der Dorfkern von Bettemburg um das Schloss und die Pfarrkirche, die Ortschaft Abweiler und das Gewerbegebiet erfasst sein, bis zum Jahresende die ganze Gemeinde. Die ökologische und wirtschaftliche Rentabilität für jedes Einzelobjekt wird auf der Grundlage des Einstellungsgrades der Sonne zur Stromproduktion, zu dem Investitionskostenpunkt und den Schadstoffeinsparungen berechnet. Die Bevölkerung erhalte Einblick in diese Berechnungen, fügte Bürgermeister Roby Biwer (LSAP) hinzu.

Der Vertreter des Studienbüros „Cocert“ beleuchtete anhand von Beispielen den Nutzungswert und die Wirtschaftlichkeit theoretischer Investitionen.

Anschließend befassten die Räte sich mit dem Projekt zum Errichten einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Regenbogenschule in Bettemburg, in Partnerschaft mit interessierten Einwohnern in einer zu gründenden Zivilgesellschaft. Die Gemeindeverwaltung stellt die Dachgrundfläche zur Verfügung, umweltinteressierte Einwohner die Solaranlage. Der Preis einer Aktie dürfte bei etwa 1 400 Euro, unter der Berücksichtigung aller möglichen öffentlichen Zuschüsse, liegen.

Der produzierte Strom wird von „Enovos“ zu einem, durch ein großherzogliches Reglement festgelegten Preis erworben, teilte der anwesende Enovos-Vertreter mit. Seine Gesellschaft sei zum Erwerb der Stromproduktion verpflichtet. Falls der Verkaufspreis unter dem Ankaufspreis liege, zahle der Kompensationsfonds den Unterschied.

Im Laufe der Sitzung genehmigten die Räte die Jahreszuschüsse an die Lokalvereine mit einer Gesamtausgabe von 134 937 Euro. Bei der Abstimmung enthielten die CSV-Räte sich ihrer Stimmen. Als Begründung wies Rat Laurent Zeimet (CSV) auf die nicht erfolgte Überarbeitung des Reglements mit einem transparenteren Verteilungsschlüssel hin.

Rat Jean-Jacques Schroeder (CSV) gab zusätzliche Erläuterungen zum Gemeindezuschuss von 15 000 Euro als Teilbeitrag zur Anschaffung eines Kommando- und Einsatzwagens für das Einsatzzentrum von Feuerwehr und Zivilschutz. Die Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuern bleiben für 2012 unverändert.

Dann stellte Schöffe Guy Frantzen (LSAP) den Kostenvoranschlag zur Instandsetzung des Hauses gelegen auf Nummer sechs Rue Collart in Bettemburg vor. Hier soll sozialer Mietwohnraum für zwei Haushalte entstehen. Ebenso stand der nachgebesserte Kostenvoranschlag wegen Zusatzarbeiten von 640 000 Euro zur Sanierung des Wasserturmes von Nörtzingen zur Genehmigung an. Ein erster Kostenvoranschlag lag bei 395 000 Euro.

Zum Sitzungsbeginn beglückwünschte das Gemeindeoberhaupt die neue Abgeordnete Josée Lorsché mit Blumen zu ihrer neuen Funktion. Zusätzlich teilte das Gemeindeoberhaupt mit, dass nun auch das Tourismusministerium Interesse als möglicher Partner am geplanten Freizeit- und Naturpark „Krakelshaf“ bekundet habe.

Der geplante Erwerb eines Materialwagens für das lokale Einsatzzentrum von Feuerwehr und Zivilschutz zum Preis von 290 000 Euro wird nur bis zu einer Obergrenze von 150 000 Euro zur Hälfte vom Staat bezuschusst. Ursprünglich hatte die Gemeindeverwaltung mit einem Zuschuss von 145 000 Euro geplant.

Während der freien Aussprache erkundigte sich Gusty Graas (DP) zur Stellungnahme des Schöffenrates zu den Beanstandungen von Abweiler Einwohnern zum genehmigten Ortschaftsteilentwicklungsplan. Am kommenden Montag stehen die von Gesetzeswegen geforderten Unterredungen mit den Reklamanten an, entgegnete das Gemeindeoberhaupt.

Laurent Zeimet verlangte eine Stellungnahme des Schöffenrates zum geplanten Einkaufszentrum und dem nationalen Fußballstadion bei Liwingen. Den Aussagen des Fragestellers, dass die CSV stets ein klar definiertes Verkehrskonzept gefordert habe, schloss der Sprecher des Schöffenrates sich an. Ebenso erkundigte sich Laurent Zeimet zur geplanten Eisenbahntrasse von Luxemburg nach Bettemburg.

Hier sei die Trasse Nummer 3, die auch vom Bettemburger Schöffenrat favorisiert wurde, zurückbehalten worden, so Biwer. Verwundert zeigte sich Roby Biwer, dass eine Stellungnahme der Bettemburger Gemeindeverwaltung im Gutachten nicht erwähnt wurde. (pm)