Um die Wasserversorgung der Bevölkerung auf beiden Seiten der Mosel zu sichern, wurde in den vergangenen zwei Jahren ein besonderes Projekt des Wassersyndikats Sidere und der Verbandsgemeinde Konz (D) auf die Beine gestellt:
Das Trinkwassernetz des Sidere auf Luxemburger Seite, wurde an das deutsche Wasserversorgungsnetz angeschlossen. Gestern Nachmittag wurde das Projekt nun offiziell in Betrieb genommen.
Grund für dieses gemeinsame Projekt ist der steigende Wasserbedarf der Mitgliedsgemeinden des Sidere – Betzdorf, Biwer, Flaxweiler, Grevenmacher, Junglinster, Lenningen, Manternach, Mertert, Mompach, Schüttringen und Wormeldingen. Laut einer Studie wird die Nachfrage bereits in den kommenden fünf Jahren um etwa 30 Prozent steigen; dies vor allem aufgrund der regen Bautätigkeit und der wirtschaftlichen Aktivität. Allein kann das Wassersyndikat dem Bedarf dieser elf Gemeinden mit 37 angeschlossenen Ortschaften und 30 500 Bürgern aber nicht gerecht werden.
Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren mehrere Quellen, die von den Mitgliedsgemeinden oder dem Sidere genutzt wurden, wegen Qualitätsmängeln außer Betrieb genommen wurden. Zudem besteht keine Möglichkeit zusätzliches Wasser aus dem Boden – der in der Moselregion hauptsächlich aus Muschelkalk besteht – zu gewinnen.
Um dem steigenden Bedarf auch in Zukunft gerecht zu werden, fand man in der Verbandsgemeinde Konz einen Partner, der täglich 800 Kubikmeter Wasser von der deutschen Seite, aus drei Brunnen im Albachtal, zuliefern kann. Bis das Vorhaben aber umgesetzt werden konnte, mussten einige Arbeiten getätigt werden. So wurde unter anderem eine Verbindung zwischen zwei Wasserversorgungsleitungen in Höhe des Moselkais und des Hafens in Mertert realisiert. Hinzu kam der Bau eines hundert Meter langen Dükers unter der Mosel. Auf der deutschen Seite wurde ein Übergabeschacht und auf Luxemburger Seite eine Schieberkammer errichtet, um die Anbindung an das bestehende Netz Münschecker-Mertert zu ermöglichen. Daneben wurden mehrere hundert Meter Leitungen verlegt.
Die Nettokosten für das Projekt belaufen sich auf Luxemburger Seite auf eine Million Euro. Die Ausgaben auf deutscher Seite liegen bei 2,225 Millionen Euro. 30 Prozent der Gesamtkosten werden vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) im Rahmen des „Interreg IV A Großregion“-Programms finanziert. Daneben übernimmt das Luxemburger Innenministerium zusätzliche 50 Prozent von der Restsumme der Kosten auf Luxemburger Seite.
Projekt innerhalb von 28 Monaten umgesetzt
„Hier wurde ein Meilenstein gesetzt“, betonte Aly Leonardy, Schöffe der Gemeinde Mertert, gestern Nachmittag im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Wasserleitung. Durch dieses Projekt werde der einstige Wunschgedanke einer überregionalen Wasserversorgung Realität. Gleichzeitig gehe die bereits gut funktionierende grenzüberschreitende Kooperation in die nächste Runde. Besonders stolz zeigte Leonardy sich darüber, dass sich der Verknüpfungspunkt zwischen den beiden Ländern in der Gemeinde Mertert befinde.
Als Vorsitzender des Sidere ging Nicolas Soisson dann auf die Gründe und die einzelnen Etappen des Projekts, das innerhalb von 28 Monaten (mitsamt Studien, Planungen, Genehmigungen und Bauzeit) umgesetzt wurde, ein. Demnach sei die Inbetriebnahme auch der Abschluss eines interessanten und wichtigen Vorhabens.
„Gerade in unserer Region wissen wir, dass man Grenzen überwinden kann. Dies ist nun ein weiterer Schritt in diese Richtung – ein besonderes Projekt, bei dem ein Teil Europapolitik geschrieben wird“, so der Vorsitzende weiter. Zum Erfolg habe schlussendlich auch das gegenseitige Vertrauen beider Partner beigetragen, gab er zu verstehen, bevor Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, seine Ansprache mit den Worten „Eine Region wächst zusammen“ einleitete. Für ihn sei die Mosel jedoch nie eine Grenze, sondern ein Verbindungsweg zwischen den Ländern gewesen. Durch gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Feiern sei man zum Vorbild in Europa geworden. Mit solchen Vorhaben wie diesem helfe man sich gegenseitig, und die Verflechtungen in der Region würden enger.
Für Leo Lauer, Verwaltungsratsvorsitzender des Wasserversorgungsverbands Saar-Mosel (WSO), sei die Umsetzung des Projekts eigentlich eine Selbstverständlichkeit zwischen Nachbarn, allerdings habe man neue Wege der Kooperation gefunden, indem man elementare Bedürfnisse der Bürger dieser und der kommenden Generationen verbinde.
„Gerade in der Großregion ist es wichtig, dass man sich findet und zusammenarbeitet“, so Jean-Marie Halsdorf, Minister des Innern und der Großregion. Man benötige solche Projekte, bei denen alle Partner Gewinner seien. „Ich glaube an ein Miteinander in der Region und in Luxemburg“, betonte der Minister weiter. In diesem Zusammenhang erklärte er, dass jeder Bürger das Recht auf gleichwertiges Trinkwasser habe und sprach dabei auch den kostendeckenden Wasserpreis an.
Zu einer modernen Wasserpolitik gehöre aber auch die Nachhaltigkeit, wobei eine Kooperation unumgänglich sei. Und: „Wir müssen verstehen, dass jeder den anderen braucht.“ Demnach sei die grenzüberschreitende Arbeit die Zukunft für Luxemburg und die Region. Im Interesse aller solle man darauf aufbauen, dass Luxemburg die Großregion brauche und die Großregion Luxemburg, betonte Jean-Marie Halsdorf zum Abschluss.
VON NADINE SCHARTZ
Das Trinkwassernetz des Sidere auf Luxemburger Seite, wurde an das deutsche Wasserversorgungsnetz angeschlossen. Gestern Nachmittag wurde das Projekt nun offiziell in Betrieb genommen.
Grund für dieses gemeinsame Projekt ist der steigende Wasserbedarf der Mitgliedsgemeinden des Sidere – Betzdorf, Biwer, Flaxweiler, Grevenmacher, Junglinster, Lenningen, Manternach, Mertert, Mompach, Schüttringen und Wormeldingen. Laut einer Studie wird die Nachfrage bereits in den kommenden fünf Jahren um etwa 30 Prozent steigen; dies vor allem aufgrund der regen Bautätigkeit und der wirtschaftlichen Aktivität. Allein kann das Wassersyndikat dem Bedarf dieser elf Gemeinden mit 37 angeschlossenen Ortschaften und 30 500 Bürgern aber nicht gerecht werden.
Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren mehrere Quellen, die von den Mitgliedsgemeinden oder dem Sidere genutzt wurden, wegen Qualitätsmängeln außer Betrieb genommen wurden. Zudem besteht keine Möglichkeit zusätzliches Wasser aus dem Boden – der in der Moselregion hauptsächlich aus Muschelkalk besteht – zu gewinnen.
Um dem steigenden Bedarf auch in Zukunft gerecht zu werden, fand man in der Verbandsgemeinde Konz einen Partner, der täglich 800 Kubikmeter Wasser von der deutschen Seite, aus drei Brunnen im Albachtal, zuliefern kann. Bis das Vorhaben aber umgesetzt werden konnte, mussten einige Arbeiten getätigt werden. So wurde unter anderem eine Verbindung zwischen zwei Wasserversorgungsleitungen in Höhe des Moselkais und des Hafens in Mertert realisiert. Hinzu kam der Bau eines hundert Meter langen Dükers unter der Mosel. Auf der deutschen Seite wurde ein Übergabeschacht und auf Luxemburger Seite eine Schieberkammer errichtet, um die Anbindung an das bestehende Netz Münschecker-Mertert zu ermöglichen. Daneben wurden mehrere hundert Meter Leitungen verlegt.
Die Nettokosten für das Projekt belaufen sich auf Luxemburger Seite auf eine Million Euro. Die Ausgaben auf deutscher Seite liegen bei 2,225 Millionen Euro. 30 Prozent der Gesamtkosten werden vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) im Rahmen des „Interreg IV A Großregion“-Programms finanziert. Daneben übernimmt das Luxemburger Innenministerium zusätzliche 50 Prozent von der Restsumme der Kosten auf Luxemburger Seite.
Projekt innerhalb von 28 Monaten umgesetzt
„Hier wurde ein Meilenstein gesetzt“, betonte Aly Leonardy, Schöffe der Gemeinde Mertert, gestern Nachmittag im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Wasserleitung. Durch dieses Projekt werde der einstige Wunschgedanke einer überregionalen Wasserversorgung Realität. Gleichzeitig gehe die bereits gut funktionierende grenzüberschreitende Kooperation in die nächste Runde. Besonders stolz zeigte Leonardy sich darüber, dass sich der Verknüpfungspunkt zwischen den beiden Ländern in der Gemeinde Mertert befinde.
Als Vorsitzender des Sidere ging Nicolas Soisson dann auf die Gründe und die einzelnen Etappen des Projekts, das innerhalb von 28 Monaten (mitsamt Studien, Planungen, Genehmigungen und Bauzeit) umgesetzt wurde, ein. Demnach sei die Inbetriebnahme auch der Abschluss eines interessanten und wichtigen Vorhabens.
„Gerade in unserer Region wissen wir, dass man Grenzen überwinden kann. Dies ist nun ein weiterer Schritt in diese Richtung – ein besonderes Projekt, bei dem ein Teil Europapolitik geschrieben wird“, so der Vorsitzende weiter. Zum Erfolg habe schlussendlich auch das gegenseitige Vertrauen beider Partner beigetragen, gab er zu verstehen, bevor Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, seine Ansprache mit den Worten „Eine Region wächst zusammen“ einleitete. Für ihn sei die Mosel jedoch nie eine Grenze, sondern ein Verbindungsweg zwischen den Ländern gewesen. Durch gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Feiern sei man zum Vorbild in Europa geworden. Mit solchen Vorhaben wie diesem helfe man sich gegenseitig, und die Verflechtungen in der Region würden enger.
Für Leo Lauer, Verwaltungsratsvorsitzender des Wasserversorgungsverbands Saar-Mosel (WSO), sei die Umsetzung des Projekts eigentlich eine Selbstverständlichkeit zwischen Nachbarn, allerdings habe man neue Wege der Kooperation gefunden, indem man elementare Bedürfnisse der Bürger dieser und der kommenden Generationen verbinde.
„Gerade in der Großregion ist es wichtig, dass man sich findet und zusammenarbeitet“, so Jean-Marie Halsdorf, Minister des Innern und der Großregion. Man benötige solche Projekte, bei denen alle Partner Gewinner seien. „Ich glaube an ein Miteinander in der Region und in Luxemburg“, betonte der Minister weiter. In diesem Zusammenhang erklärte er, dass jeder Bürger das Recht auf gleichwertiges Trinkwasser habe und sprach dabei auch den kostendeckenden Wasserpreis an.
Zu einer modernen Wasserpolitik gehöre aber auch die Nachhaltigkeit, wobei eine Kooperation unumgänglich sei. Und: „Wir müssen verstehen, dass jeder den anderen braucht.“ Demnach sei die grenzüberschreitende Arbeit die Zukunft für Luxemburg und die Region. Im Interesse aller solle man darauf aufbauen, dass Luxemburg die Großregion brauche und die Großregion Luxemburg, betonte Jean-Marie Halsdorf zum Abschluss.
VON NADINE SCHARTZ