Dem Winter wurde der Prozess gemacht

Dem Winter wurde der Prozess gemacht


Lenningen. Am ersten Wochenende nach Aschermittwoch wird in vielen Dörfern die sogenannte „Buerg“ verbrannt. Über den Ursprung dieser uralten Tradition gibt es verschiedene Theorien. Die gängigste besagt, dass das „Buergbrennen“, im französischen Raum als „Fête des brandons“ bekannt, ein heidnischer Brauch zur Vertreibung des Winters ist. Es soll die Hoffnung auf einen baldigen Sieg des Lichtes und der Wärme über die winterliche Dunkelheit und Kälte ausdrücken. Ein schönes „Spréchelchen“ in luxemburgischer Sprache beschreibt diese Winteraustreibung sehr stimmungsvoll: „Eng grousseg Buerg gouf nees opgeriicht, lo brennt se hell an d’Feier licht. D’Glous déi kréckelt, d’Fonke sprangen. D’Flamen danzen, Kanner sangen. Feier brenn, Feier brenn, Wanter, Wanter kréi en Enn. Feier brenn, Feier brenn, Fréijoer, Fréijoer komm geschwënn“.

Lust auf Frühling

Auch in diesem Schaltjahr organisierte der 1971 gegründete Tischtennisclub die traditionelle Veranstaltung. Als besonders familiär gilt das Lenninger „Buergbrennen“. Denn hier trifft man sich zum Austausch von Neuigkeiten und zum Feiern bis in die Nacht. Ohne Vorbereitung brennt nichts. Es versteht sich von selbst, dass eine solche Veranstaltung mit sehr viel Aufwand verbunden ist. In diesem Jahr gestalteten sich die Arbeiten aufgrund des unbeständigen und nassen Wetters besonders schwierig. Davon bekamen die Zuschauer am Fastensamstag nichts mit. Nach Einbruch der Dunkelheit zog ein Fackelzug vom Festsaal aus durch die Weinberge hinauf auf den Hügel, der zur Burg führte. Die Zuschauer wurden Zeugen, wie sich die gierigen Flammenzungen langsam durch den Heu- und Holzstapel in Richtung des mit brennbarem Material umwickelten Kreuzes fraßen. Immer wieder blitzten die mitgebrachten Fotoapparate oder Handys auf, als die Burg in Flammen stand. Die Organisatoren achten jedes Jahr darauf, dass nichts verbrannt wird, was eine Gefahr für die Umwelt oder die Gesundheit darstellen könnte. Viele waren sich an diesem Abend einig: „Es muss Schluss sein mit der Nässe und der Kälte, der Frühling muss bald kommen“. Nach dem Zusammenklappen des Kreuzes verwandelte sich das Ganze in ein überdimensionales Lagerfeuer, das alle angenehm wärmte. Man konnte noch ganz romantisch zuhören, wie die Flammen knisterten. Viele blickten gedankenverloren in das Feuerspektakel und ließen den Alltagsstress und die Hektik hinter sich. Mit Kakao und Glühwein sowie Erbsensuppe und Chilli con Carne war für das leibliche Wohl bestens gesorgt. So wurde wieder einmal ein wichtiger Beitrag geleistet, um die feurige Tradition zu pflegen und das gesellige Beisammensein zu fördern.

Romain Welter

via mywort