Fälle von Krätze in Fousbann-Schule - „Kein Grund zur Sorge“

Vor den Weihnachtsferien waren in der Grundschule im Viertel Fousbann in Differdingen vier Fälle von Krätze diagnostiziert worden.

Das hatte auch seinen Niederschlag in der hiesigen Medienlandschaft gefunden. Von Vorwürfen gezielter Vertuschung und Verschweigen von Tatsachen war unter anderem die Rede. Anschuldigungen, die man sowohl bei der Gemeinde als auch bei der Sanitärinspektion auf Schärfste zurückweist. Vielmehr handele es sich um Einzelfälle der Krankheit, die überall dort ausbrechen kann, wo Menschen beisammen sind.

Bei Krätze handelt es sich um einen parasitäten Hautbefall durch Milben, der häufig dort vorkommt, wo viele Menschen beisammen sind und es zu direktem Hautkontakt kommt – wie zum Beispiel in Schulen oder auch in Alten- und Pflegeheimen. Die Krankheit ist medikamentös mit der Einnahme einer Tablette bzw. mit dem Auftragen einer Salbe gut und schnell zu behandeln.

Krätze ist, ähnlich wie Laus- oder Flohbefall, wenn auch unangenehm für die Betroffenen, nichts Außergewöhnliches. Schwierig ist einzig die lange Inkubationszeit bei der Krankheit. Erste Symptome treten bei den Betroffenen nach vier bis sechs Wochen auf, weshalb es ratsam ist, bei der Diagnose von Krätze das gesamte Umfeld der betroffenen Person mitzubehandeln. Und genau das sei in Differdingen geschehen, bestätigt Dr. Pierre Weicherding von der „Inspection sanitaire“ im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“.

„Wir hatten bereits vor den Weihnachtsferien Kenntnis über vereinzelte Krätzevorfälle in einer Schulklasse und haben das zunächst im kleinen Kreis geklärt“, erklärt Schöffe Roberto Traversini. Das heißt, man habe die Eltern der betroffenen Kinder informiert und über „assistantes sociales“ ebenfalls die nötige Vorgehensweise im heimischen Umfeld der Kinder abgesprochen.

Außerdem habe man auch die Sanitärinspektion zu Rate gezogen. Auf eigene Initiative hat man denn auch sämtliche Teppiche, Plüschtiere und andere potentielle Träger der Milben desinfiziert und gereinigt. Auch der „Air-Tramp“ wurde gesondert gereinigt und für den allgemeinen Gebrauch bis zu den Fastnachtsferien geschlossen.

Den Vorwurf der beabsichtigten Vertuschung weisen sowohl Schöffe Roberto Traversini als auch die leitende Angestellte des „Service scolaire“ der Gemeinde Differdingen, Mariette Laesch, entschieden zurück.

„Wir sind am 11. Dezember über Fälle informiert worden und haben gemeinsam mit dem ,Service médico scolaire‘ sofort die Richtlinen umgesetzt, die gesetzlich in einem solchen Fall vorgeschrieben sind“, sagt Mariette Laesch. Außerdem habe man im technischen Dienst sofort reagiert und zusätzlich zur gemeindeeigenen Reinigung eine Firma mit der Säuberung beauftragt. Darüber hinaus ist auch das Lehrpersonal der Schule über den Milbenbefall in Kenntnis gesetzt worden, bzw. wie der Umgang mit Betroffenen zu handhaben sei.

Sanitärinspektion bescheinigt Gemeinde vorbildliches Handeln
Bei der Sanitärinspektion hatte man der Differdinger Gemeinde vorbildliches Vorgehen im Umgang mit den Ereignissen bescheinigt und mehrfach von einer flächendeckenden Publikmachung abgeraten, um eine unnötige Verängstigung der Bevölkerung zu vermeiden. Tatsächlich ist die Krankheit zwar ansteckend, aber medizinisch schnell zu behandeln und es geht keinerlei Gefahr für die Gesundheit aus.

Da allerdings im Januar zwei weitere Fälle von Krätze bei Kindern in der Fousbann-Schule gemeldet wurden, mehrte sich der Unmut bei den Eltern, weshalb in Absprache mit dem „Service scolaire“ vom Lehrpersonal ein Schreiben an sämtliche Eltern von Schulkindern der Fousbann-Schule verfasst wurde, mit dem Hinweis, dass es sich bei dem Milbenbefall tatsächlich um Einzelfälle handele und man die Situation schnellstmöglich unter Kontrolle bringen werde. Im Zweifelsfall sollten die Eltern den behandelnden Arzt aufsuchen. Bedenkenlos sei nach Angaben der Sanitärinspektion auch der Besuch des Schwimmbads, da die Milben nicht durch Wasser übertragen würden. Allerdings müssen die Kinder Wäsche zum Wechseln mit dabei haben.

Tatsächlich sind bisher keine weiteren Fälle von Krätze gemeldet worden. Insofern geht man beim „Service scolaire“ davon aus, dass das Schlimmste überstanden ist und bald wieder Ruhe in Differdingen einkehrt.

VON NADJA RAFALSKI (Foto: Claude Piscitelli)