In der Sitzung des Gemeinderats Echternach vom 18. April sind die Pläne für eine Aufwertung des Areals um den See vorgestellt worden. Unter dem Titel „Aktionsplan Echternacher See: Erweiterung von Erholungsanlagen und Schaffung natürlicher Lebensräume“ wird versucht, Tourismus und Naturschutz in Einklang zu bringen. Auch Einheimische, insbesondere Schulkinder, sollen von dem Vorhaben profitieren.
Tourismus, Erholung, Natur: Diese drei Aspekte werden künftig, wenn es um das Areal des Echternacher Sees geht, eine größere Rolle spielen. Die Gemeinde Echternach und die Natur- und Forstverwaltung haben einen Aktionsplan aufgestellt, der, von einer Ausnahme abgesehen, bereits im nächsten Jahr umgesetzt sein soll. Tourismus und Erholung seien wichtig, betonte Jean-Pierre Arend von der Natur- und Forstverwaltung, seien aber kein Gegensatz zur Entfaltung von Naturräumen. Der See biete die Möglichkeit, um Naturdidaktik zu betreiben. Es habe bereits Aktivitäten gegeben, die sich bewährt hätten und auch fortgesetzt würden. Zehn Punkte umfasst das Planungsvorhaben, das Arend dem Gemeinderat vorstellte.
Ein Versammlungsraum, ein Klassenraum, ein Ausstellungsraum mit wildbiologischem Material und eine Fachbibliothek sind für die „Maison Grommes“ vorgesehen. „Es besteht dann die Möglichkeit, die dort zur Verfügung stehenden Utensilien wie Lupen, Ferngläser und Bohrer, zu nutzen, damit die Besucher die heimische Tier- und Pflanzenwelt besser kennenlernen können“, sagte Arend. Die Einrichtung werde durch den Förster und eine Mitarbeiterin der Naturverwaltung betreut.
Im Eingangsbereich des Seegeländes ist eine Blumenwiese geplant worden. Die Erhaltung und Förderung der Insektenvielfalt soll durch das Blumenfeld mit einer Größe von rund 7 Ar gewährleistet sein. Auf einer Fläche von einem Hektar im Nordwesten des Areals kommt eine Streuobstwiese, die extensiv mit Schafen beweidet wird. „Zukünftig sollen um die 300 Obstbäume gepflanzt werden“, kündigte Arend an. Weitere Streuobstwiesen stehen zentral, wenn Schulklassen aus Echternach zum traditionellen Apfelsaftpressen eingeladen werden. Auch ist der Ausbau eines offenen „Naturklassenzimmers“ geplant, das jederzeit für Schulen aus Echternach und der Region zugänglich sein wird.
Eine Schilf- und Röhrichtzone, die als Biotop vielen einheimischen Tierarten als Nist-, Brut-, Laich-, Ruhe- und Schlafplatz dienen solle, wird ebenso geschaffen. Dieses Rückzugsgebiet sei, so Arend, auch geeignet für ein gutes Nährstoffangebot. Im Planungsvorhaben erwähnt ist auch eine Naturzone. Diese Wasserfläche mit einer Größe von etwa einem Hektar dient als Rückzugsgebiet für Tiere und ist für das Publikum nicht zu erreichen.
„Hinter dem Spielplatz wird ein Blumenlabyrinth angelegt, das sich über eine Fläche von circa sechs Ar ausdehnt“, erklärte Arend weiter. 16 verschiedene Blumenarten seien vorgesehen, ebenso eine Beschilderung, die Auskünfte über diese Blumen geben werde. Östlich des Sees gegenüber der Jugendherberge bewirtschaften künftig Angusrinder die Fläche extensiv. Gedüngt werde hier nicht mehr. „Die extensive Landnutzung trägt zur Verbesserung der Gewässerschutzfunktion bei“, sagte Arend. „Sie mindert die Bodenerosion und fördert die Artenvielfalt auf der bewirtschafteten Fläche.“ Die Feuchtzone „Lëtschbaach“ zwischen der Römervilla und der Jugendherberge bietet sich als wertvolles Biotop an. Die Naturverwaltung regt an, die Parzellen im Privatbesitz langfristig zu pachten.
Bereits im kommenden Jahr sollen die oben genannten Projekte umgesetzt werden. Etwas länger wird es wohl bei der Realisierung des Aussichtsturms Thoull dauern. Dieser soll künftig in acht Metern Höhe einen Panorama-Blick bieten. Langfristig werde schließlich ein Märchenwald, eine Baumwipfelwanderung und das Anlegen weiterer Streuobstwiesen geplant.
Schöffe André Hartmann (DP) lobte die Aufwertung des Areals um den Echternacher See. „Der See erhält ein neues Gesicht – auch für den Tourismus“, sagte er. Auch Bürgermeister Théo Thiry (CSV) fand anerkennende Worte. Auf Nachfrage von Rat Georges Birgen (LSAP) erklärte der Schöffenrat, das Vorhaben würde weitere Ausrichtungen des mehrtägigen internationalen Heißluftballonwettbewerbs „World Ballon Trophy“ nicht beeinträchtigen. (jvdh)