Der älteste Tischtennsverein des Landes hat am 23.April seinen 75. Geburtstag im Kulturzentrum Martialis in Ellingen begangen. Dass die akademische Sitzung ausgerechnet in dem Dorf der Gemeinde Bad Mondorf gefeiert wurde, in dem es keinen Tischtennisverein gibt oder gegeben hat, hat einen ganz einfachen Grund.
In Anwesenheit von unter anderem André Hartmann, dem Präsidenten des Tischtennisverbandes FLTT, Bürgermeisterin Maggy Nagel sowie Mitgliedern und Freunden des Vereins ging Präsident Daniel Thilman zunächst auf die Geschichte der US Mondorf TT ein. Im Winter 1934 befassten sich einige junge Männer zum ersten Mal mit dem kleinen weißen Ball, einige Monate später wurde mit dem „Ping-Pong Club Progrès Mondorf-les-Bains“ der erste Tischtennisverein im Großherzogtum gegründet. Kurz danach wurde mit „Te-Pi-Po“ ein weiterer Tischtennisverein in Bad Mondorf aus der Taufe gehoben. Während des Zweiten Weltkrieges mussten die Vereine gezwungenermaßen eine mehrjährige Auszeit nehmen. 1946 fanden die beiden Bad Mondorfer Tischtennisvereinigungen zusammen und spielten unter dem Namen US Mondorf TT.
Aktuell sind fünf bis sechs „Seniors“-Mannschaften aktiv und dazu einige im Jugendbereich. Thilman würdigte das Jugendkonzept, das in den Jahren konsequent durchgeführt wurde. „Viele frühere Jugendspieler sind nicht mehr aktiv oder spielen bei anderen Vereinen“, sagte Thilman. „Das wurmt schon, aber wir sind stolz darauf, dass diese bei uns ausgebildet worden sind.“ Einige Spieler von auswärts verstärken die US Mondorf TT und diese treten alle ehrenamtlich an.
Der Verein hat drei Ehrenpräsidenten. Neben dem verstorbenen Ed. Grün sind Victor Schadeck und der noch aktive Jean Lamesch dem Verein treu geblieben. Der Verein verfügte eine lange Zeit nicht über eine eigene Halle. So trugen sie ihre Punktspiele auch in einigen Gastronomiebetrieben aus, darunter das Hotel International, das Hotel Wellenstein, das Hotel du Midi, im Saal „Rue du Moulin“ und im Café de Paris. Danach war der kommunale Festsaal die Heimstätte des Vereins, heute ist es das Sportzentrum Roll Delles. In der Gemeinde wird auch in Altwies seit gut 70 Jahren Tischtennis gespielt. Dass die akademische Sitzung ausgerechnet in dem Dorf organisiert wurde, in dem nie ein offizieller Tischtennisverein seine Spiele austrug, hat einen einfachen Grund. „In Ellingen steht das Kulturzentrum unserer Gemeinde und wir bewerten die akademische Sitzung als kulturelle Veranstaltung“, erklärte Daniel Thilman. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Quartett von Saxophonistinnen der „Welleschter Musek“.
Verbandspräsident André Hartmann gratulierte dem Verein zu seinem runden Geburtstag. „In Bad Mondorf wurde in puncto Tischtennissport Pionierarbeit geleistet”, sagte er, ehe er auch einen kleinen geschichtlichen Umriss gab und fügte hinzu: „Bad Mondorf war federführend in den 1930er-Jahren.“Auch wenn der Verein Höhen und Tiefen erlebt habe, „könnt Ihr stolz auf das sein, was Ihr geleistet habt.“ Bei der US Mondorf TT fühle man sich unter Freunden.
Zum 75. Jubiläum waren auch einige Spieler des Tischtennisvereins aus der Schweizer Partnerstadt Chur präsent. Präsident Mathias Fässler sagte in seiner Ansprache unter anderem, dass der Verein gerne nach Bad Mondorf gereist sei, „denn Feste soll man nicht alleine feiern“. In der eigenen Heimat stehe der Tischtennis klar im Schatten vom Fußball und vom Wintersport.
Bürgermeisterin Maggy Nagel sagte, der Tischtennisverein habe die Geschichte von Bad Mondorf mitgestaltet. Wenn man eine solche akademische Sitzung organisiere, solle man auch die Gedanken den Gründungsmitgliedern widmen.
(VON JEROEN VAN DER HOEF)