Mehr Flüge auf den Hauptrouten

Das Fluggeschäft der Luxair ist 2010 in schwere Turbulenzen geraten. Die Luxemburger Airline verzeichnete einen Betriebsverlust von 11,1 Millionen Euro. Mit Anpassungen im Netzwerk und bei der Flottenkapazität sollen die Verluste eingedämmt werden. Die Regional-Fluggesellschaft hat am Mittwoch in Genf Einzelheiten bekannt gegeben, wie sie ihr Kerngeschäft nachhaltig stärken will.

Die Luxair erfüllt im Fluggeschäft zwei Aufgaben: Sie bringt als „Feeder“ Passagiere zu den wichtigsten Hubs und verbindet Luxemburg somit mit dem Rest der Welt. Außerdem bietet die Airline Verbindungen an, die Luxemburg direkt mit wichtigen Destinationen verbindet. „Luxair deckt im Grunde alle Destinationen ab, die ab Luxemburg rentabel bedient werden können“, erklärte Alberto Kunkel, Mitglied der Luxair-Generaldirektion und verantwortlich für Verkauf und Marketing, auf einer Pressekonferenz in Genf.

Die Stadt in der Schweiz gehört zu den ertragreichen Flugzielen der Luxair. Mit 30 000 Passagieren jährlich, wovon 80 Prozent aus geschäftlichen Gründen reisen, ist die Strecke stark frequentiert. Auch die Zahl der Reisenden, die über Genf nach Luxemburg wollen, sei mit 40 Prozent vergleichsweise hoch, betont Kunkel. Luxair will die seit 1971 angeflogene Destination ausbauen und bietet mit Inkrafttreten des Winterflugplans zwei zusätzliche Mittagsflüge zu den bereits bestehenden Tagesrandverbindungen an. Dienstags, mittwochs und donnerstags gibt es demnach drei Flüge täglich nach Genf. Um nicht nur Geschäftsreisende anzusprechen, hat die Airline die Stadt außerdem in das Metropolis-Programm aufgenommen und bietet Hotels mit Flug und Übernachtung ab zwei Tagen an. Die Schweizer Destination generiert zehn Prozent des Umsatzes im Fluggeschäft der Luxair.

Genf gehört zusammen mit London, Frankfurt, Madrid, Mailand, München und Turin zu den sieben Hauptgeschäftsrouten. Barcelona, Rom, Nizza, Porto, Hamburg, Berlin und Wien vereinen sowohl Geschäfts- als auch touristisch interessierte Passagiere. Auf den Strecken nach Frankfurt (80 Prozent Umsteiger), München (46 Prozent), Paris (80 Prozent), Wien und Rom agiert die Luxair vornehmlich als Feeder-Airline.

Die Luxemburger Airline will sich künftig auf ihre Hauptrouten konzentrieren und durch gezielte Anpassungen die Position im Markt stärken. Dem Rotstift zum Opfer gefallen sind aus Rentabilitätsgründen die Flüge nach Prag und Dublin. Besonders der Wegfall der beliebten irischen Stadt hat zu reichlich Diskussionen im Land geführt. Gegen die Konkurrenz der Billigflieger in Hahn oder Charleroi, die ebenfalls Dublin anbieten, konnte Luxair jedoch nichts ausrichten.

Primo-Tickets werden auf alle Strecken ausgeweitet

Ebenfalls gestrichen wird der Flug von Saarbrücken nach München. Auch die im Saarland stationierte Maschine wird abgezogen. Hier hatte die Lufthansa – Aktionär der Luxair – mit ihrem eigenen Angebot von Flügen in die bayerische Metropole den Ausschlag gegeben. Es gibt jedoch weiterhin Flüge der Luxair via Saarbrücken und zwar nach Hamburg und Berlin.

Auch auf den überwiegend von Touristen belegten Flügen will Luxair ihre Position stärken. Das Angebot der Frühbuchertickets („Primo“) für den Endpreis von 129 Euro für Hin- und Rückflug gilt künftig auf allen Strecken. Die Nachfrage regelt das Angebot an günstigen Flugtickets. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der verkauften Primo-Tickets auf 185 000 (2009: 145 000).

Immer mehr Geschäftsreisende buchen aus Kostengründen den Primo-Tarif, der allerdings keine Flexibilität ermöglicht. Totale Flexibilität hat bei der Luxair einen Preis: Ab 800 Euro können Kunden Tickets im Rahmen der neuen Buchungsformel „Flex“ erwerben. Dann ist es möglich, den Flug bis eine Stunde vor Abflug ohne Aufpreis zu ändern. Auch Stornierungen sind unentgeltlich möglich.

Mehr Passagiere erhofft sich Luxair durch zusätzliche Flüge nach Wien (Mittagsflug am Dienstag und Donnerstag) sowie einem zusätzlichen Flug nach Barcelona. Zudem gibt es einen zusätzlichen Flug nach Porto am Sonntag, der zusammen mit dem bestehenden Freitagsflug Wochenend-Reisen in die portugiesische Stadt attraktiver machen soll.

In der Zeit von Januar bis August stiegen die Umsätze der Airline um fünf Prozent und die Zahl der Passagiere um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Verkauf von Business-Class-Tickets ist seit Jahren jedoch rückläufig. 2008 buchten noch 30 Prozent der Luxair-Passagiere einen Business-Flug, 2010 waren es nur noch 22 Prozent. Der Trend setzt sich auch 2011 fort. Derzeit seien es nur noch 20 Prozent, so Kunkel. Allerdings machen die Reisenden in der Business-Class 45 Prozent der Umsätze im Fluggeschäft aus.

Vier neue Flieger bis 2013

Auf Flotten-Ebene setzt die Luxair auf Verjüngung. Der bestehende Flugzeugpark mit den Q400 vom kanadischen Hersteller Bombardier wird um eine weitere Maschine aufgestockt. Drei ältere Exemplare werden durch drei neue Flugzeuge der Q400 Next Generation ersetzt. Bombardier nimmt die drei Maschinen zurück. Insgesamt kauft die Luxemburger Airline vier neue Flieger bis 2013. Die ERJ 135 des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer werden verkauft. Für eine der Maschinen mit 37 Sitzen sei bereits ein Käufer gefunden, für die andere sei man in Verhandlungen, hieß es in Genf.

Ebenfalls verkaufen will Luxair eine ERJ145. 2013 wird die für das Fluggeschäft der Airline eingesetzte Flotte elf Maschinen umfassen (2011 sind es noch 13). Neben fünf ERJ145 wären das dann eine Q400 der älteren Baureihe und fünf Q400 Next. Die Boeing-Flugzeuge werden ausschließlich von LuxairTours genutzt und getragen – Ausnahme sind die Flüge nach Porto. (andreas holpert)