Der hauptstädtische Gemeinderat gab am Montag (19.April) grünes Licht für den ersten Teilbebauungsplan (PAP) im Ban de Gasperich .
Der PAP sieht für die beiden ersten Lose im Ban de Gasperich 600 Wohnungen für etwa 1 500 bis 2 000 Einwohner, ein Hotel, Büros und Geschäfte vor – darunter auch ein Einkaufszentrum (mit Auchan) von insgesamt 80 000 Quadratmetern, was vor allem die LSAP-Räte, die sich als einzige enthielten, für übertrieben hielten. „Hier wird ein Mastodont auf die Wiese gesetzt und die Urbanisierung findet darum herum statt“, meinte René Kollwelter. Der Promotor – der gleiche wie beim Projekt Liwingen – wolle auch hier „sein Ackerland vergolden“. Die Chance für ein ökologisch orientiertes Stadtviertel sei verpasst worden und ein Verkehrschaos stehe bevor. Kollwelter vermisste eine Stellungnahme des „Mouvement écologique“. Auch werde der innerstädtische Handel darunter leiden.
„Wir geben die Planungshoheit an die Promotoren ab“, sagte Marc Angel (LSAP), der zudem fand, dass 70 000 Quadratmeter Wohnraum von insgesamt 690 000 Quadratmetern, die über diesen Teilbebauungsplan hinaus im gesamten Ban de Gasperich vorgesehen sind, zu wenig seien. Auch hätte ein „humaneres“ Viertel geschaffen werden können.
Jacques-Yves Henckes (ADR) hatte dagegen kein größeres Problem mit dem Einkaufszentrum, das sich vor allem an Grenzgänger aus der Lorraine und Einwohner aus dem Süden des Landes richte. Auch müsse Platz geschaffen werden, wo Betriebe sich ansiedeln können. Die Frage stelle sich allerdings, wann der unbedingt erforderliche Bahnhof Howald gebaut werde. Claude Radoux (DP) sprach von einem mutigen, „kolossalen“ Projekt mit einer Baudichte wie auf Kirchberg. „Es muss ein Erfolg werden“, betonte Radoux – ein Szenario wie auf Belval dürfe sich die Stadt Luxemburg nicht erlauben. Er hoffte, dass die Abgeordnetenkammer rasch die Gesetzprojekte für den Bau der erforderlichen Boulevards verabschiede. Auch Carlo Back (Déi Gréng) begrüßte das Projekt, wobei es die sanfte Mobilität zu fördern gelte. Zustimmung kam auch von der CSV: Isabel Wiseler zeigte Verständnis dafür, dass das Projekt Ängste auslöse, „doch es bedeutet eine Chance für die Entwicklung der Stadt“. Bei der Erteilung der Baugenehmigungen müsse auf die Qualität der Wohnungen geachtet werden und es müsse wie geplant einen Anteil von zehn Prozent erschwinglichem Wohnraum oder Sozialwohnungen geben. Ihre CSV-Kollegin Martine Mergen teilte diese Sorge und betonte, dass ein gesunder sozialer Mix erforderlich sei.
Bürgermeister Paul Helminger zeigte sich erfreut über die breite Zustimmung zum Projekt, das schon 2004 mit allen staatlichen Instanzen und der Nachbargemeinde Hesperingen abgesprochen gewesen sei. Die Umsetzung erfolge frühestens, wenn die ersten Bagger für den Bau des Boulevard Raiffeisen anrücken. Es werde versucht, auf der Grundlage einer neuen Studie über den Einzelhandel für ein ausgewogenes Angebot zu sorgen. Etwa 250 zusätzliche Wohnungen könnten längerfristig in der Verlängerung der Rue Hogenberg gebaut werden und die Tram werde in einer späteren Phase auch durch den Ban de Gasperich führen. (VON RAPHAEL ZWANK - FOTO: SERGE WALDBILLIG)