Kaffee, Nudeln, Wasser, Senf, DVDs, Tee, Seife, Apfelchips, Öle, Honig, Messer, Edelbrände, Wein, Bücher und noch einiges mehr haben in den Räumen in der Route de Trèves, Nummer 23, in Grevenmacher alle etwas miteinander gemeinsam: Es sind allesamt Luxemburger Produkte. Vor knapp zwei Monaten wurde das Geschäft eröffnet, vor wenigen Tagen folgte die Einweihung.
Momentan gibt es in Luxemburg keine weitere Adresse, an der Kunden exklusiv Luxemburger Produkte kaufen können. Im Großhandel und in kleineren Läden werden Luxemburger Lebensmittel zwar angeboten, doch die steigende Nachfrage insbesondere in den Segmenten der Geschenk-, Andenken-, Delikatessen und Luxusartikel ist ungesättigt.
So war es der Luxemburger Winzerverband, ein federführendes Mitglied der Leader-Gruppe Miselerland, der zu seinem 100. Jubiläum seine Rolle als Regionalakteur verstärken möchte, indem er sich aktiv im Bereich der Vermarktung von Luxemburger Regionalprodukten einbringt. Auf dessen Initiative entstand die Genossenschaft „Centre de ressources et de formation pour la valorisation, la promotion et la commercialisation des produits du terroir luxembourgeois“, kurz: „Centre des produits du terroir luxembourgeois (CPTL)“. „Aufgabe und Ziel ist es, ein universales, intelligentes und überlebensfähiges Konzept rund um das Thema ,Made in Luxembourg‘ auszuarbeiten und umzusetzen“, betont Marc Weyer, der Präsident des Winzerverbandes.
Das Pilotprojekt, das vom Europäischen Sozialfonds und vom Arbeits- und Beschäftigungsministerium kofinanziert wird, hat eine weitere Facette. Vornehmlich weibliche Erwerbslose im Alter von über 45 Jahren werden mit den Grundlagen des Handels und der Geschäftsführung vertraut gemacht. Dazu erhalten sie Unterstützung bei der Neuorientierung ihrer Karriere und werden zu einem selbstsicheren und offensiven Umgang beim Einsatz und der Bereitstellung ihrer Kompetenzen ermuntert. Neben den beiden verantwortlichen Geschäftsleitern Daniel McKenzie und Jani Arenas-Hahner werden neun Damen während neun Monaten den Aufbau der ersten „100 % Luxembourg“-Geschäftsstellen begleiten. Ein als mobiler Verkaufsstand ausgebauter Lieferwagen bietet dazu die Möglichkeit, an Märkten, Festen und Straßenverkäufen teilzunehmen.
Zur Einweihung mit eingeladenen Gästen bedankte sich Marc Weyer für die generelle Unterstützung zu diesem Projekt. Das jetzige Geschäft sei ein Provisorium, erklärte er. Ab Mitte Dezember sollen die neuen Räumlichkeiten an der Kreuzung Rue Pierre d'Osbourg und Route de Trèves genutzt werden. Léon Gloden, Bürgermeister der Stadt Grevenmacher, sagte, er sei sofort begeistert gewesen, als er von den Plänen erfuhr. „100 % Luxembourg“ und der geplante Weinpavillon am Anlegekai der MS „Princesse Marie-Astrid“ werden sich gut ergänzen. Das Konzept insgesamt sei doppelt lobenswert. Der Minister für ländliche Entwicklung, Romain Schneider, sagte unter anderem, dass man in Luxemburg zusammen gezielt für Luxemburger Produkte werben solle. Außerdem sei es der richtige Weg, Erwerbslose für den Arbeitsmarkt auszubilden.
VON JEROEN VAN DER HOEF