Wenn Bilder laufen lernen
Volker Gerling präsentierte sein Daumenkino im Kulturhuef Grevenmacher
Volker Gerling zeigte im Kulturhuef von Grevenmacher ganz ungewöhnliches Kino. Die Idee zum Daumenkino entstand bei dem 42-jährigen Berliner Anfang 1997. In die Tat umgesetzt wurde sie nach einem Spaziergang mit der Freundin am 1. Januar 1998.
Dies berichtete der Künstler zu Beginn der Vorführung von 25 „Filmen“ mit dem Titel „Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt“. Der Künstler fotografiert seine Daumenkinos mit einer mit Motor ausgestatteten Nikon F 3 bei einer Belichtungszeit von 1/15 Sekunde und einer Frequenz von drei Bildern pro Sekunde. Die Aufnahmezeit beträgt zwölf Sekunden, 36 Abzüge werden auf kartonähnlichem Papier entwickelt.
Es entstanden Portraits von Menschen, denen er auf seinen vielen Wanderschaften begegnet. „Die Portraitierten wissen vorher meist nicht, dass ich sie nicht nur einmal fotografiere, sondern innerhalb von zwölf Sekunden einen ganzen Film belichten werde“, erklärte er. Die auslösende Kamera bringt die Menschen dazu, ihre Posen aufzugeben, die sie bewusst oder unbewusst einnehmen, wenn die Kamera auf sie gerichtet ist. Gesten und Emotionen entstehen so aus dem Moment und zeigen eine unmittelbare Schönheit des Wahren und Wesentlichen.
Auf der Bühne blättert er die Fotos unter einer Videokamera ab, projiziert die Bilder auf die Leinwand und erzählt die Geschichten der Menschen, die er fotografierte. Im Laufe des Abends erzählte Volker Gerling von den großen, kleinen, ernsten und skurrilen Zufallstreffen und lässt die fotografierten Menschen für einen Moment zum Leben erwachen.
Sehr interessant sind auch die Aufnahmen, bei denen er zum Beispiel von nachmittags bis zum kommenden Morgen ein Gebäude mit Tag- und Nachtbeleuchtung fotografierte, das Abbrennen einer Kerze in einer Bar mit der Freundin im Hintergrund, die Wanderung des Mondes während einer ganzen Nacht oder die Besucher eines Museums.
All diese Daumenkinos präsentiert er mit 36 Aufnahmen. 3 000 Kilometer ist Volker Gerling durch Deutschland gelaufen und hat Menschen fotografiert. Im Sommer 2002 baute er aus einem alten, hölzernen Küchentablett einen Bauchladen auf den sechs Daumenkinos passten und hängte ein Schild mit der Aufschrift „Bitte besuchen Sie meine Wanderausstellung“ daran. Sein Ziel ist es, die Wanderschaft fortzusetzen. (sl)
Volker Gerling zeigte im Kulturhuef von Grevenmacher ganz ungewöhnliches Kino. Die Idee zum Daumenkino entstand bei dem 42-jährigen Berliner Anfang 1997. In die Tat umgesetzt wurde sie nach einem Spaziergang mit der Freundin am 1. Januar 1998.
Dies berichtete der Künstler zu Beginn der Vorführung von 25 „Filmen“ mit dem Titel „Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt“. Der Künstler fotografiert seine Daumenkinos mit einer mit Motor ausgestatteten Nikon F 3 bei einer Belichtungszeit von 1/15 Sekunde und einer Frequenz von drei Bildern pro Sekunde. Die Aufnahmezeit beträgt zwölf Sekunden, 36 Abzüge werden auf kartonähnlichem Papier entwickelt.
Es entstanden Portraits von Menschen, denen er auf seinen vielen Wanderschaften begegnet. „Die Portraitierten wissen vorher meist nicht, dass ich sie nicht nur einmal fotografiere, sondern innerhalb von zwölf Sekunden einen ganzen Film belichten werde“, erklärte er. Die auslösende Kamera bringt die Menschen dazu, ihre Posen aufzugeben, die sie bewusst oder unbewusst einnehmen, wenn die Kamera auf sie gerichtet ist. Gesten und Emotionen entstehen so aus dem Moment und zeigen eine unmittelbare Schönheit des Wahren und Wesentlichen.
Auf der Bühne blättert er die Fotos unter einer Videokamera ab, projiziert die Bilder auf die Leinwand und erzählt die Geschichten der Menschen, die er fotografierte. Im Laufe des Abends erzählte Volker Gerling von den großen, kleinen, ernsten und skurrilen Zufallstreffen und lässt die fotografierten Menschen für einen Moment zum Leben erwachen.
Sehr interessant sind auch die Aufnahmen, bei denen er zum Beispiel von nachmittags bis zum kommenden Morgen ein Gebäude mit Tag- und Nachtbeleuchtung fotografierte, das Abbrennen einer Kerze in einer Bar mit der Freundin im Hintergrund, die Wanderung des Mondes während einer ganzen Nacht oder die Besucher eines Museums.
All diese Daumenkinos präsentiert er mit 36 Aufnahmen. 3 000 Kilometer ist Volker Gerling durch Deutschland gelaufen und hat Menschen fotografiert. Im Sommer 2002 baute er aus einem alten, hölzernen Küchentablett einen Bauchladen auf den sechs Daumenkinos passten und hängte ein Schild mit der Aufschrift „Bitte besuchen Sie meine Wanderausstellung“ daran. Sein Ziel ist es, die Wanderschaft fortzusetzen. (sl)