„Seit Generationen: Maria Hilf in aller Not“

Gläubige ziehen in Lichterprozession nach Hersberg

„Seit Generationen: Maria Hilf in aller Not“

Hersberg. Das Hochfest Mariä Himmelfahrt (Assumptio Mariae), das jedes Jahr am 15. August gefeiert wird, zählt zu den ältesten und bedeutendsten Festen der katholischen Kirche. Das letzte von Papst Pius XII. im Jahr 1950 verkündete Dogma besagt, dass die „unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde”. Mit diesem Glauben sind seit Jahrhunderten zahlreiche Bräuche verbunden. In Hersberg, einem der traditionsreichsten Marienwallfahrtsorte der Region, stehen neben Lichtern, Kerzen und Bildchen vor allem die Kräutersträuße im Mittelpunkt. Der Legende nach wurden im leeren Grab Marias keine sterblichen Überreste, sondern nur wohlriechende Blumen und Kräuter gefunden. Bis heute binden die Gläubigen zu Mariä Himmelfahrt Sträuße aus verschiedenen Pflanzen, die im Gottesdienst gesegnet werden.

Bei strahlendem Sommerwetter zog die Lichterprozession – angeführt von der „Bech-Berbuerger Musek“ – betend und singend von der „Schanzer Kierch“ zum „Bildchenskuescht“. Auf dem Sockel der Muttergottesstatue dort ist die Inschrift "Maria Hilf im Walde" zu lesen. Die Statue zeigt Maria mit einer Krone auf dem Haupt, einem Zepter in der rechten Hand und dem ebenfalls gekrönten Jesuskind auf dem linken Arm. Seit Generationen suchen die Menschen an diesem Ort in schweren Zeiten Trost und Kraft. „Maria Hilf im Walde“ ist so bis heute Sinnbild für „Maria Hilf in aller Not“.

Die Wurzeln der Marienverehrung gehen auf ein Ereignis am 30. Mai 1731 zurück, als drei Brüder bei einem Ausflug in der Nähe einer 20 Meter hohen Eiche von einem schweren Gewitter überrascht und vom Blitz getroffen wurden. An diesem schicksalhaften Tag starben zwei der Brüder noch an Ort und Stelle. Bernard Deitz, der das Unglück überlebte, stellte aus Dankbarkeit für seine Rettung ein Marienbild in den hohlen Stamm der Eiche. Dieses Ereignis gilt als Ursprung der Wallfahrt, die seither Gläubige aus nah und fern anzieht. Das festliche Hochamt wurde von Pfarrer Carlo Morbach zusammen mit weiteren Geistlichen unter der uralten Eiche gefeiert. Zum Abschluss segnete er den „Wësch“, die gebundenen Kräutersträuße. Pfarrer Morbach dankte der Familie Thill aus Hersberg für den Blumenschmuck sowie der Musikgesellschaft, dem Kirchenchor und allen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen des stimmungsvollen und besinnlichen Festes beigetragen haben.

Romain Welter via mywort