Bedürfnisse und Nachfrage erfüllen

„Centre de rencontre, d'information et de consultation“ soll 2012 eröffnet werden


In einer neuen Wohnsiedlung in Leudelingen entsteht derzeit das „Centre de rencontre, d'information et de consultation“ von „Parkinson Luxembourg“. Bislang verfügte die Vereinigung nicht über einen eigenen Sitz; den Großteil ihrer Aktivitäten organisierten die Mitglieder im Blindenheim in Mersch, wo ihnen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden. Im Februar dieses Jahres begannen die Bauarbeiten, im März 2012 soll das neue Zentrum eröffnet werden.

Das „Centre de rencontre, d'information et de consultation“ entsteht in einem Apartmenthaus in der Rue des Champs in Leudelingen. „Es handelt sich nicht um ein Foyer, in dem Patienten tagsüber versorgt werden, sondern um ein Zentrum, wo Aktivitäten stattfinden und Beratung angeboten wird“ erklärt Roseline Lentz, die Präsidentin von „Parkinson Luxembourg“ im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“. Die Parkinson-Vereinigung wird in dem Haus über das Erdgeschoss sowie Teile der ersten Etage verfügen, wo aber vorrangig die Verwaltung untergebracht wird.

Die Vereinigung ohne Gewinnzweck finanziert sich zum größten Teil aus Spenden. Um die Verwirklichung des Zentrums zu gewährleisten, fließen zwar staatliche Gelder, dennoch muss die Vereinigung für 48 Prozent der Gesamtkosten aufkommen und hat deswegen u. a. ein Bankdarlehen über 25 Jahre aufgenommen. Die Vereinigung wurde 1991 von Betroffenen gegründet. Erste regelmäßige Treffen fanden in Beggen statt, angesichts der steigenden Mitgliederzahlen wurden die Räumlichkeiten dort aber schnell zu eng. Inzwischen hat die Vereinigung ihren Mittelpunkt in Mersch, wo ihnen im Blindenheim an zwei Nachmittagen im Monat Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Des Weiteren werden einmal pro Woche Aktivitäten wie Nordic Walking oder Malkurse organisiert. Das sei aber unzureichend, um einerseits den Bedürfnissen der Kranken entgegenzukommen, die einen starken Bewegungsdrang hätten, und andererseits um die Nachfrage an Workshops und kreativen Aktivitäten zu befriedigen, die wichtig seien, um die Feinmotorik von Parkinson-Kranken zu erhalten, meint Roseline Lentz.

Sieben Jahre Wartezeit
Knapp sieben Jahre hat es gedauert, bis die Idee eines eigenen Zentrums Wirklichkeit wurde. Nach der lang ersehnten Eröffnung im Frühjahr 2012 ist geplant das Zentrum jeweils nachmittags zu öffnen, um Sport- und Kreativateliers, aber auch Bewegungskurse, Physiotherapie und Gesprächsrunden anzubieten. Alles soll genau auf die Bedürfnisse der Parkinson-Kranken zugeschnitten sein, von der Gestaltung über die Einrichtung bis hin zu den physiotherapeutischen Übungen. Wichtig ist, dass die Räume groß und offen sind. Geschlossene Zimmer und Enge führt bei Parkinson-Patienten zu Blockaden. „Unser Anliegen ist es, die Kranken dabei zu unterstützen, so lange wie möglich, ein aktiver Teil der Gesellschaft zu bleiben, ihnen zu helfen, ihre Krankheit anzunehmen, aber auch in der Öffentlichkeit für mehr Akzeptanz von Parkinson zu werben. Die Krankheit führt nämlich viel zu häufig zu einer Isolation der Betroffenen, weil diese besonders stressanfällig sind, was Einschränkungen in Alltag und Beruf bedeutet“, so Roseline Lentz. Die Mitglieder von „Parkinson Luxembourg“ kommen aus allen Teilen des Landes. „Unser bisheriges Transportsystem, die Mitglieder zuhause abholen und wiederzurückbringen, wollen wir auch in Leudelingen beibehalten. Deshalb war es uns auch wichtig, in einer Ortschaft ansässig zu werden, die zentral gelegen ist“, erläutert die Vorsitzende. Rund 60 Prozent der rund 150 kranken Mitglieder der Vereinigung stammen übrigens aus dem Süden des Landes.

Bis das neue Zentrum bezugsfertig ist, wird die Kommune Leudelingen der Vereinigung einen Büroraum im alten Feuerwehrzentrum zur Verfügung stellen.

„Als Gemeinde freut man sich immer, eine nationale Vereinigung aufnehmen zu können. Zudem sind wir der Meinung, dass man gemeinnützige Organisationen unterstützen sollte. Deshalb sind wir der Bitte nach Übergangsräumlichkeiten zur Reglung der administrativen Angelegenheiten auch gerne nachgekommen“, meint Bürgermeister Rob Roemen gegenüber dem LW.

Bislang ist nicht bekannt, welche Ursachen eine Parkinson-Erkrankung auslösen können. Heilung gibt es bis dato nicht, mit den richtigen Therapien ist es jedoch möglich, die Lebensqualität der Kranken lange zu erhalten. Parkinson tritt in der Regel zwischen dem 40 oder 50 Lebensjahr, oft aber auch später auf. In Luxemburg ist die Zahl der Parkinson-Kranken laut Roseline Lentz nicht erfasst. Überträgt man aber Statistiken aus anderen Ländern auf Luxemburg, dürfte sich die Zahl der an Parkinson oder an Parkinson-Symptomen leidenden Menschen hierzulande um die 1 400 bewegen. „Parkinson Luxembourg“ zählt 350 Mitglieder, davon 150 Betroffene. (VON NATHALIE ROVATTI)