„Gëlle Fra“ zeigt Flagge

Die Ausstellung rund um die „Gëlle Fra“ auch für Kinder und Jugendliche greifbar zu machen, war eines der Ziele, das sich die Organisatoren in Niederkerschen von Anfang an gesteckt hatten. Eines der Projekte, durch das die jungen Einwohner spielerisch an das Thema herangeführt wurden, war die Gestaltung und das Bemalen von Werbefahnen, die derzeit an den Beleuchtungsmasten der Gemeinde aufgehängt werden. Die kleinen Künstler durften ihrer Kreativität freien Lauf lassen und so setzten sie sich auf ihre ganz eigene Art und Weise mit dem Thema „Gëlle Fra“ auseinander.

„Die Idee zu diesen Fahnen ist eigentlich nicht neu. Eine ähnliche Aktion fand bereits vor zehn Jahren statt, als die große Claus-Cito-Retrospektive in der Gemeinde organisiert wurde“, erinnert sich Marie-Anne Mahowald, die das Fahnen-Projekt zusammen mit John Braun betreut.

Damals, wie auch jetzt, ging die Initiative dazu von Jean Reitz aus, dem genau wie 2001 bei der Claus-Cito-Ausstellung auch die künstlerische Leitung der „Gëlle Fra“-Schau obliegt. „Wir haben eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht, wenn Kinder auf diese Weise in größere Kunstprojekte impliziert wurden. Einerseits werden sie so auf kindgerechte Art an das Thema herangeführt und andererseits gewinnen wir durch die Begeisterung der Kleinen auch die Aufmerksamkeit der Eltern“, erklärt der Direktor der „Agence luxembourgeoise d'action culturelle“ die Beweggründe.

Die Fahnen bestehen aus etwa 3 x 1 Meter langen Stoffbahnen, die im unteren Drittel mit dem offiziellen Logo der „Gëlle Fra“-Ausstellung bedruckt sind. Im oberen Teil durften sich die kleinen Künstler kreativ austoben. „Wir haben keine Grenzen gesetzt, weder was die Farben noch was die Motive angeht. Die Kinder durften malen, was sie wollten, solange ein Zusammenhang mit der ,Gëlle Fra‘ bestand“, so Marie-Anne Mahowald. Den Verantwortlichen zufolge sind sehr interessante Arbeiten entstanden, die es lobenswert machen, in den kommenden Wochen mit erhobenem Haupt durch Niederkerschen zu gehen.

Die Fahnen sollen in etwa drei Metern Höhe an den Beleuchtungsmasten in den Einfahrten zur Gemeinde sowie entlang der Hauptachsen befestigt werden. „Aus logistischen Gründen werden die Flaggen zusammen mit der Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt“, weiß Bürgermeister Michel Wolter.

Die ersten Kunstwerke waren bereits am Donnerstagabend zu bewundern, so z. B. im Eingang der Avenue de Luxembourg, aus Richtung Schouweiler kommend oder auf Höhe der Brauerei Bofferding im Zentrum von Niederkerschen. Rund 60 solcher Fahnen wurden gestaltet. Die Kinder haben meist in kleinen Gruppen zu drei oder vier zusammengearbeitet. „Mitgemacht haben verschiedene Schulklassen, die Maison relais, die Musikschule und die ,Guiden a Scouten‘. Neben dem Spaß der kleinen Teilnehmer am Malen wird diese Aktion auch dazu beitragen, die Ausstellung nach außen noch besser sichtbar zu machen“, bemerkt John Braun.

Die Kinder seien inzwischen ganz aufgeregt und würden nicht müde, sich immer wieder zu erkundigen, wo genau denn „ihre“ Fahne zu sehen sein wird. „Das weiß ich natürlich selbst nicht. Die Stoffbahnen wurden der Gemeinde übergeben und es werden wohl die Mitarbeiter des technischen Dienstes sein, die die Verteilung vornehmen. Ich fürchte, es wird vielen Eltern nicht erspart bleiben, mit dem Nachwuchs die Straßenzüge nach den selbst gefertigten Kunstwerken abzusuchen“, schmunzelt Marie-Anne Mahowald.

Die Fahnen sollen während der ganze Zeit der Ausstellung hängen bleiben. Was danach mit ihnen geschieht, ist noch nicht entschieden. „Wir sind aber offen für alle Art von Vorschlägen“, meint Jean Reitz. Eine Idee, die im Raum steht, ist die Versteigerung für einen guten Zweck.

Des Weiteren wurden in den vergangenen Wochen auch ausgestanzte Papiersilhouetten der „Gëlle Fra“ an die Kinder verteilt. Die Figuren können beidseitig ausgemalt werden und sollen als Dekoration – etwa als Girlanden oder an einer Pinwand – die Empfangs- und Veranstaltungszelte vor der Hall 75 während der Dauer der Ausstellung verschönern.
(VON NATHALIE ROVATTI - FOTOS:FERNAND FELTEN)