Geschichte des Bergbaus erleben

Wie vielerorts im Land hat auch im nationalen Grubenmuseum in Rümelingen mit dem Einzug des Frühlings eine neue Saison begonnen. Eine Saison, in der das Museum aber auch über kleinere Veränderungen nachdenkt, ohne aber auf den traditionellen Rahmen zu verzichten. Noch immer kommen in etwa 10 000 Besucher in Luxemburgs südlichste Stadt, um Bergwerksgeschichte zu erleben. Das „Luxemburger Wort“ sprach mit dem Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit, Jean Villemin.

Eine Idee ist beispielsweise die Umgestaltung der Ausstellungsvitrinen, die wie Jean Villemin betont „einer Anpassung an die Erwartungen der Besucher von heute“ bedürfen. Es gehe ja nicht nur darum, sich das Bergwerk anzuschauen, sondern den ganzen Kontext des Zeitalters des Bergbaus zu veranschaulichen. Dazu gehört der Grubenarbeiter mit seinem Arbeitsmaterial ebenso wie das soziale Umfeld.

Trotzdem sollen auch das gesammelte Material und die zahlreichen Dokumente aus der Zeit des Erzabbaus in Luxemburg in einem optimalen und ansprechenden Rahmen den Besuchern, die hauptsächlich aus der Großregion und aus den Niederlanden kommen, präsentiert werden. Wie bisher bietet das Grubenmuseum zwei spezifische Visiten an: eine traditionelle unterirdische Besichtigungstour in einer kleinen Grubenbahn und eine interaktive Tour für Schulkinder.

Die traditionellen Führungen verlaufen dabei nicht nach einem bestimmten Zeitplan, weshalb sich Besucher direkt am Empfang melden können (Für Besuchergruppen von mindestens 15 Personen wird allerdings eine Vorabanmeldung empfohlen). Dann wird ihnen im Ausstellungsbereich (optional) die reichhaltige Sammlung von Maschinen, Geräten und Archivdokumenten gezeigt, die im direkten Zusammenhang mit der Eisenerzförderung in Luxemburg stehen und einen Zeitraum von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts abdecken.

Das Besondere dabei ist, dass ein Großteil der Sammlung in den unterirdischen Stollen zu sehen ist, an ihren ehemaligen Einsatzorten und somit ein Zeugnis abliefern von über einem Jahrhundert technischer Entwicklung. Die Besichtigung dauert in etwa anderthalb Stunden.

Sehen, wo die Luxemburger Grubenarbeiter einst ihr tägliches Brot verdienten. Spüren, unter welch schwierigen Bedingungen die Hauer und Schlepper arbeiteten. Erfahren, wo der Grundstein für den heutigen Wohlstand des Landes gelegt wurde, das sollen Kinder in der eigens für sie entwickelten interakiven Tour, die ihnen für eine Dauer von zwei Stunden den Alltag unter Tage näherbringen soll.

„Wenn wir möchten, dass sich Schulkinder für die Industrievergangenheit interessieren, müssen wir versuchen, die Museen aktiv und spannend zu gestalten, gerade wenn es sich um technische und schwierige Themen handelt, wie beispielsweise der Erzabbau“, betont Jean Villemin.



Interaktive Besichtigung für Kinder

Diese richten sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren und zielen darauf ab, den jungen Besuchern einen Eindruck der Arbeit unter Tage zu vermitteln, indem die Kinder aktiv mitmachen können: Vor Ort erhalten die kleinen Besucher ein Bergmannsheft, einen Grubenhelm und einen Jeton und lernen hautnah, was es bedeutete, Bergmann zu sein.

„Einmal im Stollen angekommen, erleben die Schüler das Dunkel der unterirdischen Welt, lernen von den Gefahren im Bergwerk und können selbst ein Stück „Minette“ abbauen, welches sie mit nach Hause nehmen. Es soll keine statische Ausstellung sein, sondern etwas zum Anfassen und Erleben, das ist für Kinder viel einprägsamer, als wenn sie einfach nur Artefakte betrachten“, so Villemin. Und dass dies alles andere als langweilig ist, beweist auch die Tatsache, dass manche Kinder ihrern Geburtstag im Stollen feiern, im Rahmen einer solchen interaktiven Visite.

Ein weiteres Highlight erwartet die Besucher im Herbst: Am Sonntag, dem 16. September, findet von 10 bis 18 Uhr die achte Internationale Grubenlampenbörse statt, die sich in der Zwischenzeit zu einer festen Größe im Terminkalender entwickelt hat und immer zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland nach Rümelingen lockt.

Weitere Informationen, Öffnungszeiten und Tarife sind unter der Telefonnummer 56 56 88 oder per E-mail an info@mnm.lu erhältlich.



www.mnm.lu
Text: Nadja Rafalski
Foto: Guy Jallay