Contournement Bascharage: Wer Strassen säht wird Verkehr ernten


"Wer Straβen säht, wird Verkehr ernten", lautet ein Sponti-Spruch aus den 1980gern. Die Botschaft dieses Spruchs wird leider bei der Diskussion um das Contournement in Bascharage völlig außer Acht gelassen. Der Bascharager Gemeinderat hat sich dafür eingesetzt, die nationalen Tanklager auf dem Gebiet ihrer Gemeinde zu bauen. Als Gegenleistung handelte Bürgermeister Michel Wolter mit Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler die seit langem geforderte Umgehungsstraße für Bascharage aus, mit der die viel befahrene Luxemburger Straße entlastet werden soll. Der Deal zwischen Wolter und Wiseler hat jedoch einen folgenschweren Schönheitsfehler: es ist geplant, die Bascharager Umgehungsstraße zu einem großen Teil auf Sassenheimer Gemeindegebiet zu bauen, womit gleich zwei bedeutende Naherholungsgebiete für immer zerstört werden! Dass die Ortschaft Sassenheim darüber hinaus landschaftlich in zwei Teile gespaltet wird, kümmert anscheinend auch niemanden.
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Wahltag ist Zahltag
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Eine Grundsatzdebatte über Sinn und Zweck aber auch über die Folgeschäden der geplanten Straße wird bedauerlicherweise sowohl vom Bascharager als auch vom Sassenheimer Gemeinderat verhindert. Warum werden die Tanklager ausgerechnet in Bascharage gebaut, wo weder die entsprechende Infrastruktur noch ein geeignetes Grundstück zur Verfügung steht? Wäre es nicht sinnvoller, die Tanklager auf eine der zahlreichen Industriebrachen im Süden des Landes zu verlegen? Ausreichend Terrain mit entsprechendem Eisenbahn- und Autobahnanschluss befindet sich beispielsweise in Rodange oder Düdelingen. Von Nachhaltigkeit kann mit dem Bau der geplanten Schnellstraße wirklich nicht gesprochen werden, denn die Einwohner, Pendler und Grenzgänger werden regelrecht ermuntert, weiterhin das Auto zu nehmen anstatt sich mit Zug oder Bus fortzubewegen. Dabei wurden erst Millionen in die Zweigleisigkeit der Zugstrecke Petingen-Bascharage-Luxemburg investiert. Anstatt neue Straßen zu bauen und somit den Individualverkehr zu bevorzugen, müssten die politisch Verantwortlichen den öffentlichen Transport massiv fördern. Umso unverständlicher ist in diesem Zusammenhang die Haltung des rot-grünen Schöffenrats der Gemeinde Sassenheim, der nicht einmal ansatzweise versucht, die geplante Straße zu verhindern, sondern sich einzig und allein für eine Trassenführung stark macht, die auf dem Gebiet der Gemeinde Bascharage verläuft. Als ob die Natur mit dem Bau auf Bascharager Seite intakt bliebe! Der Sassenheimer Mobilitätsschöffe hüllt sich in Schweigen, die vielgepriesene sozialistische Transportpolitik aber auch die sogenannte grüne Umweltpolitik bleiben erbarmungslos auf der Strecke. Dann müssen sich die Bürger eben anders wehren – Wahltag ist Zahltag.
Hubert Hollerich,
Belvaux