Schrassig ist eine Justizvollzugsanstalt für erwachsene Straftäter. Eigentlich. Denn wie nun bekannt wurde, haben dort vom 21. November bis zum 7. Dezember auch zwei Kinder im Alter von zwölf und dreizehn Jahren wegen mehrerer Diebstahlsdelikte „eingesessen“. Während die Ombudsfrau für Kinderechte, Marie Anne Rodesch-Hengesch, diesen Zustand stark kritisierte, sprach Justizminister François Biltgen von gleich mehreren Skandalen.
Durchschnittlich werden jedes Jahr 30 Minderjährige in Schrassig inhaftiert. Anfang dieser Woche, waren sie noch zu sieben, erklärte gestern Marie Anne Rodesch-Hengesch, Präsidentin des ORK („Ombudscomité fir d'Rechter vum Kand“) gegenüber dem „Luxemburger Wort“. „Was diesmal sehr schockierend ist, ist, dass ein zwölfjähriges und ein dreizehnjähriges Kind sofort ins Gefängnis gebracht wurden“. Die Behörden hätten sich so erhofft, an deren Eltern zu gelangen.
Denn bei den zwei Kindern handelt es sich um den Nachwuchs einer Diebesbande, die ganz gezielt ihre minderjährigen Kinder in Luxemburg aussetzt, damit diese auf Diebestour gehen können. Ein Skandal, dass es solche Praktiken „noch immer in Europa gibt“, empörte sich Justizminister François Biltgen in einem Interview mit Radio DNR. Auch regte er sich über die fehlenden Strukturen auf:
„Es ist ein auch Skandal, dass die Luxemburger Magistrate zurzeit keine andere Wahl haben, in solchen Fällen, bei denen es um Kinder geht, als sie entweder frei laufen zu lassen (...) oder eben kurzfristig in Schrassig unterzubringen“. Das Schlimme daran sei, dass im Familienministerium nun schon seit 20 Jahren versucht werde, eine spezifische Struktur allein für straffällige Minderjährige zu errichten, meinte der Minister obendrein. Mittlerweile ist eine Jugendsektion in Schrassig aufgebaut worden, so dass Minderjährige nicht mit anderen Häftlingen in Verbindung kommen.
Struktur in Dreiborn soll Ende 2012 fertiggestellt werden
Die dringend benötigte Einrichtung für straffällige Kinder und Jugendliche soll in Dreiborn entstehen. Auf Nachfrage im Familienministerium hin, wurde dem „Luxemburger Wort“ bestätigt, dass der Rohbau dieser neuen „Unité de sécurité“ mittlerweile fertiggestellt wurde, und dass die Struktur voraussichtlich Ende 2012 in Betrieb gehen soll. Zwölf Minderjährige sollen dort empfangen werden können. Schwierigkeiten um die Baugenehmigung zu bekommen waren der Grund, warum sich der Bau so lange herausgezögert hat (das bezügliche Gesetz wurde 2004 vom Parlament angenommen).
Zwar erfreut es Marie Anne Rodesch Hengesch, dass die Struktur in Dreiborn endlich zur Verfügung stehen wird, doch sei diese für jugendliche Straftäter gedacht und nicht der geeignete Ort für Kinder, die erst zwölf oder dreizehn Jahre alt sind. Diesen muss eine Erziehungs- und Bildungsperspektive gegeben werden. Kinder, die stehlen, sollten wohl eine Strafe bekommen, doch sind vor allem als Opfer anzusehen, betont sie. Ähnlich wie Kinder die von ihren Eltern in Städte ausgesetzt werden damit sie betteln.
In solchen Fällen sollten die Kinder in einer Institution untergebracht werden, in der sie zusammen mit Gleichaltrigen sein können, und keinesfalls in einer Haftanstalt, betont Marie Anne Rodesch-Hengesch. Mit Jugendlichen, die „auf die schiefe Bahn geraten“, muss viel gearbeitet werden, erklärt sie weiter. „Solange sie ansprechbar sind, muss man ihnen helfen, doch wenn sie im Gefängnis sind, ist es als ob man sie fallen gelassen hätte“. „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“, so Marie Anne Rodesch-Hengesch abschließend.
Die zwei Kinder wurden am Mittwoch entlassen, von ihren Eltern abgeholt und müssen, so entschied es der Jugendrichter, das Land verlassen. Momentan sind immer noch fünf Minderjährige im Gefängnis in Schrassig.(hay/na)
Durchschnittlich werden jedes Jahr 30 Minderjährige in Schrassig inhaftiert. Anfang dieser Woche, waren sie noch zu sieben, erklärte gestern Marie Anne Rodesch-Hengesch, Präsidentin des ORK („Ombudscomité fir d'Rechter vum Kand“) gegenüber dem „Luxemburger Wort“. „Was diesmal sehr schockierend ist, ist, dass ein zwölfjähriges und ein dreizehnjähriges Kind sofort ins Gefängnis gebracht wurden“. Die Behörden hätten sich so erhofft, an deren Eltern zu gelangen.
Denn bei den zwei Kindern handelt es sich um den Nachwuchs einer Diebesbande, die ganz gezielt ihre minderjährigen Kinder in Luxemburg aussetzt, damit diese auf Diebestour gehen können. Ein Skandal, dass es solche Praktiken „noch immer in Europa gibt“, empörte sich Justizminister François Biltgen in einem Interview mit Radio DNR. Auch regte er sich über die fehlenden Strukturen auf:
„Es ist ein auch Skandal, dass die Luxemburger Magistrate zurzeit keine andere Wahl haben, in solchen Fällen, bei denen es um Kinder geht, als sie entweder frei laufen zu lassen (...) oder eben kurzfristig in Schrassig unterzubringen“. Das Schlimme daran sei, dass im Familienministerium nun schon seit 20 Jahren versucht werde, eine spezifische Struktur allein für straffällige Minderjährige zu errichten, meinte der Minister obendrein. Mittlerweile ist eine Jugendsektion in Schrassig aufgebaut worden, so dass Minderjährige nicht mit anderen Häftlingen in Verbindung kommen.
Struktur in Dreiborn soll Ende 2012 fertiggestellt werden
Die dringend benötigte Einrichtung für straffällige Kinder und Jugendliche soll in Dreiborn entstehen. Auf Nachfrage im Familienministerium hin, wurde dem „Luxemburger Wort“ bestätigt, dass der Rohbau dieser neuen „Unité de sécurité“ mittlerweile fertiggestellt wurde, und dass die Struktur voraussichtlich Ende 2012 in Betrieb gehen soll. Zwölf Minderjährige sollen dort empfangen werden können. Schwierigkeiten um die Baugenehmigung zu bekommen waren der Grund, warum sich der Bau so lange herausgezögert hat (das bezügliche Gesetz wurde 2004 vom Parlament angenommen).
Zwar erfreut es Marie Anne Rodesch Hengesch, dass die Struktur in Dreiborn endlich zur Verfügung stehen wird, doch sei diese für jugendliche Straftäter gedacht und nicht der geeignete Ort für Kinder, die erst zwölf oder dreizehn Jahre alt sind. Diesen muss eine Erziehungs- und Bildungsperspektive gegeben werden. Kinder, die stehlen, sollten wohl eine Strafe bekommen, doch sind vor allem als Opfer anzusehen, betont sie. Ähnlich wie Kinder die von ihren Eltern in Städte ausgesetzt werden damit sie betteln.
In solchen Fällen sollten die Kinder in einer Institution untergebracht werden, in der sie zusammen mit Gleichaltrigen sein können, und keinesfalls in einer Haftanstalt, betont Marie Anne Rodesch-Hengesch. Mit Jugendlichen, die „auf die schiefe Bahn geraten“, muss viel gearbeitet werden, erklärt sie weiter. „Solange sie ansprechbar sind, muss man ihnen helfen, doch wenn sie im Gefängnis sind, ist es als ob man sie fallen gelassen hätte“. „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“, so Marie Anne Rodesch-Hengesch abschließend.
Die zwei Kinder wurden am Mittwoch entlassen, von ihren Eltern abgeholt und müssen, so entschied es der Jugendrichter, das Land verlassen. Momentan sind immer noch fünf Minderjährige im Gefängnis in Schrassig.(hay/na)