Ein nicht ganz alltägliches Bild bietet sich zurzeit in der Staustufe Stadtbredimus-Palzem. Nicht nur wird ein Wehrsektorkörper erneuert, sondern auch die alljährlichen Wartungsarbeiten stehen an. Der Schiffsverkehr ist in den kommenden sieben Tagen nur eingeschränkt möglich – und zwar auf der ganzen Mosel.
Jedes Jahr im Juni, hin und wieder auch im Mai, werden die Mosel-Schleusen für eine gute Woche größenteils außer Betrieb genommen. In dieser Zeit werden die Schleusen gewartet. Das bedeutet, dass Arbeiten erledigt werden, die nicht gemacht werden können, wenn die Schiffe flussauf- oder abwärts unterwegs sind.
Seit dem 12. Juni, 0 Uhr, ist es wieder so weit. Während in Grevenmacher verhältnismäßig kleine Reparaturen durchgeführt werden, wird die Schleuse Stadtbredimus richtig in Angriff genommen. Zunächst wurde ein Revisionsverschluss mit einem Gesamtgewicht von 25 Tonnen per Kran am Ende der Schleusenkammer platziert. Im Anschluss wurde das Wasser aus dieser Kammer gepumpt und einige verirrte Fische vor dem Sterben bewahrt. Nach der Trockenlegung, die gestern früh bereits vollzogen wurde, begannen die Arbeiten erst richtig. Die Pforten wurden geschlossen, damit die Arbeiter mit dem Hochdruckreiniger diese säubern konnten. Danach werden die Schütze, die die Füllung und Leerung der Schleusenkammer über Öffnungen reguliert, ausgetauscht. „Diese waren nicht überall kaputt, aber es gab einfach zu viele undichte Stellen“, erklärt Norbert Schilling vom „Service de la navigation“.
Wenn die Schleusenkammer schon leer ist, dann könne man auch die Bauwerkinspektion starten, führt er fort. Unter anderem werden die Nischenpoller, woran sich die Schiffe in der Kammer befestigen, überprüft. Auch ist dann die Zeit gekommen für kleine Anstricharbeiten. Im Kontext der Außerbetriebnahme werden auch die Funkeinrichtungen kontrolliert und es wird inspiziert, ob in Sachen Stromnetz alles in Ordnung ist. Am Dienstag, dem 19. Juni, um 24 Uhr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Wartungsarbeiten kommen nicht plötzlich. „Für die komplette Mosel ist bis zum Jahr 2019 schon auf den Tag genau festgelegt, wann alle Wartungsarbeiten anstehen“, erklärt Schilling. Dies ist meist im Mai oder Juni, weil dann das Hochwasserrisiko relativ gering ist, die Wetterkonditionen meist gut sind und genug Personal zur Verfügung steht. Kleine Sportboote können die kleine Kammer nutzen. Fracht- und Rundfahrtschiffe dagegen haben keinen Durchgang.
In Stadtbredimus wird ebenso der rechte Wehrsektorkörper komplett instand gesetzt, nachdem der linke Sektor bereits vor drei Jahren saniert wurde. Vor einigen Wochen wurde der rechte Sektor ausgehoben und per Binnenschiff über Mosel, Rhein und Main nach Aschaffenburg (Bayern) transportiert. Dort wird er in einer großen Halle ertüchtigt. „In diesen Hallen können die Arbeiten wesentlich besser durchgeführt werden konnten als direkt vor Ort“, erklärt Schilling. Mitte August wird der erneuerte Körper wieder zurück gebracht. Dann dauert es noch etwa drei bis vier Wochen, ehe dieser wieder voll betriebsfähig sein wird.
Danach ist erst einmal Ruhe mit den Wehrsektorkörpern in Grevenmacher und Stadtbredimus. Alle vier sind dann in gutem Zustand. Ein ähnlicher Eingriff müsste dann in 30 bis 40 Jahren wieder vorgenommen werden.
(Text: Jeroen van der Hoef / Fotos: Marc Wilwert)