Spaß im Nass

Viele begeisterte Kinder, aber nur wenige sichere Schwimmer

Die Nachfrage zu den diesjährigen Schnuppernachmittagen der „Ligue des Associations Sportives de l’Enseignement Fondamental » (LASEP) in den Schwimmhallen von Belair, Bascharage und Wintger war so groß, dass mehrere Sektionen wegen des per Reglement vorgegebenen Maximum an Kindern im Wasser nicht teilnehmen konnten. Dies war umso bedauerlicher, da sich die gut 300 Schüler bei ausgelassener Stimmung begeistert von den vielseitigen Bewegungserlebnissen im Wasser zeigten. Besorgniserregend ist die zunehmende Zahl der Schüler, die zwar den Spaß im Nass freudig anstreben, sich auch über Wasser halten können, die grundlegenden Schwimmtechniken aber nur bedingt beherrschen. Dadurch sind viele Zehnjährige, fast die Hälfte in unseren Grundschulen, keine sicheren Schwimmer.

Der LASEP-Schwimmexperte Carlo Bintener spricht von einer ungesunden Entwicklung und einer Schwimmfähigkeit, die zusehends einen Knick nach unten nehme. Dieser Rückgang ist schon seit einigen Jahren zu verfolgen und muss mit Sorge betrachtet werden. Die Coronakrise hat die Lage zusätzlich verschärft. Deshalb müsse die individuelle Schwimmfertigkeit zwingend und schnellstens gefördert werden, so der Experte.

Die LASEP sieht das Schwimmen als unentbehrliche Kernkompetenz wie Rechnen, Lesen und Schreiben. Aber in den heutigen Schul- und Freizeitprogrammen der Schüler konkurrieren viele Aktivitäten und eine weitere Beobachtung ist, dass die generelle Bewegungsfähigkeit der Kinder abnimmt. Elektronischer Spielspaß im bequemen Sessel ist leichter erreichbar: Da wird das Erlernen der komplexen Schwimmbewegungen im kühlen Wasser schwierig.

Schwimmen ist jedoch überlebenswichtig. Auch wenn ein Kind nur „beinahe“ ertrinkt, was noch viel häufiger passiert als tödliche Ertrinkungsunfälle, kann es infolge des Sauerstoffmangels zu bleibenden Behinderungen kommen. Deshalb kommt von der LASEP-Präsidentin Nicole Kuhn-Di Centa der dringende Aufruf: „Wir müssen wieder dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann, es geht schließlich um den Schutz vor dem Ertrinkungstod“.