Auf dem Weg zur dritten Kraft

Steigerung der Leistungskapazität beim Pumpspeicherwerk Vianden

Erweiterungsarbeiten am Oberbecken schreiten planmäßig voran


Nachdem am 4. März 2009 die Grundsteinlegung für die bereits vierte Erweiterung des Pumpspeicherwerks Vianden nach seiner Inbetriebnahme 1964 erfolgt war, kamen die Arbeiten in der Folge planmäßig voran. Bekanntlich wird das Kraftwerk seine Turbinenleistung durch eine elfte Maschine um 200 Megawatt Strom erweitern. Gleichzeitig wird der Nutzstauraum in den beiden Oberbecken auf dem Nikolausberg um 500 000 m3 auf insgesamt 7 340 000 m3 erhöht.

Im Rahmen der Erweiterungsarbeiten am Oberbecken, die im März dieses Jahres in Angriff genommen worden waren, bleiben nur noch wenige hundert Meter der insgesamt 4,4 Kilometer langen Mauer auf dem Beckenkranz fertigzustellen. Das Stauziel wird damit von 510,30 auf 511,30 m über dem Meeresspiegel erhöht.

Mitte Juni wurde denn auch mit den Arbeiten am neuen Einlaufturm 4 in Becken 1 angefangen. All diese Arbeiten sollen bis Ende Oktober beendet sein, denn geplant ist, am 1. November wieder mit dem Einfüllen von Wasser in Becken 1 zu beginnen. Genutzt wird die wasserlose Zeit in Becken 1 des Weiteren, um verschiedene Sanierungsarbeiten an der Asphaltdichtung durchzuführen.

Die Aushubarbeiten für Stollen und Kaverne im Rahmen der Installierung von Pumpturbine 11 haben im März 2010 begonnen und sollen Anfang 2011 abgeschlossen sein. Besonderer Wert wird bei der Durchführung dieser Arbeiten darauf gelegt, dass die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich bleiben. So wird das Ausbruchmaterial nur auf einer sehr kurzen Distanz transportiert, und zwar entweder bis zum ganz in der Nähe liegenden Ort, genannt „Lamecht“ oder zu in der Region gelegenen Wegen, die erneuert werden.

Bevor die neue Maschine Mitte 2013 in Betrieb genommen werden kann, müssen aber auch noch diverse andere Arbeiten im kommenden Jahr bzw. 2012 durchgeführt werden. Dazu gehört u. a. die Erneuerung der Grenzbrücke Stolzemburg-Keppeshausen (Januar bis Dezember 2011), die Anhebung von Uferstraßen und -wegen im Bereich des Unterbeckens sowie die Anhebung des maximalen Stauziels am Unterbecken um 0,5 m von 227,5 auf 228 über dem Meeresspiegel. Mit der Montage von Pumpturbine 11 soll Ende 2011 angefangen werden.

Gesamtinvestitionen in Höhe von 155 Mio. Euro

Die Gesamtinvestitionen werden mit 155 Mio. Euro veranschlagt. Dabei belaufen sich die Kosten für die Installierung von Maschine 11 auf 145 Mio. Euro. Auf die Beckenerweiterung entfallen zehn Mio. Euro. Die Investitionssumme wird in etwa zu gleichen Teilen von den Projektpartnern RWE Power und Enovos Luxemburg aufgebracht.

Das Kraftwerk Vianden wird nach der Inbetriebnahme der neuen Turbine mit einer Gesamtleistung von 1 300 Megawatt Strom das drittgrößte Pumpspeicherwerk in Europa sein und damit einen wichtigen Faktor in der Bereitstellung von Regelenergie im europäischen Verbundnetz darstellen. (VON NICO MULLER)