Am 10.Oktober war es wieder so weit: Der traditionelle, vom lokalen "Syndicat d'initiative et du tourisme“ organisierte und bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte „Veiner Nëssmoort“ hatte, wie jedes Jahr am zweiten Oktobersonntag, bei herrlichem Herbstwetter wieder Tausende von Besuchern ins Ourstädtchen gelockt. Über 2 000 Liter Walnüsse trugen die rund 40 lokalen Vereine und Geschäftsleute zusammen, um sie den Besuchern in allen möglichen Varianten feilzubieten.
Bereits am Vormittag waren die engen Gassen des Ourstädtchens mit Besuchern gut gefüllt. Vor zwei Wochen schon hatten sich die lokalen Vereine auf den Weg gemacht, um die Nüsse, die sie für den Nussmarkt benötigen, mit Hilfe einer vom lokalen Verkehrsverein eigens angeschafften „Rüttelmaschine“ zu „schidden“ (schütten) und auch, wie seit jeher traditionell mit langen Holzstangen zu „klopen“. Nach dem Schütten werden die Nüsse gewaschen und getrocknet, bevor sie anschließend entweder literweise abgefüllt oder zu allen möglichen kulinarischen Köstlichkeiten verarbeitet werden.
So verführten auch gestern wieder knuspriges Nussbrot, süßer Nusskuchen, mit Schokolade überzogene Nussecken, mit Nusslikör flambierte Crêpes und leckere Waffeln, garniert mit Nusssplittern und Schlagsahne. Daneben durfte die traditionelle „Nëssdrëpp“, der, wenn sie denn mit Vorsicht genossen wird, so manche gesundheitsfördernde, vor allem magenberuhigende Wirkung nachgesagt wird, nicht fehlen. Die Herstellung dieser „Drëpp“ begann schon sehr früh im Jahr, wird sie doch aus noch jungen Nüssen zubereitet.
Die abgeschwächten Versionen der „Nëssdrëpp“, der süße „Nësslikör“ oder die milchige „Nësscrème“ haben mittlerweile sehr viele Liebhaber. Auch der wenig bekannte „Nësswäin“, der aus genau abgezählten grünen Nüssen hergestellt wird, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Neben diesen beliebten Getränken durften Spezialitäten wie „Nësspâté“, „Nësswipp“, eine deftige „Nëssraclette“ und vieles mehr nicht fehlen.
Dicht an dicht drängten sich die Menschen durch die Gassen im Schatten der Hofburg, das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. An allen Ecken wurde musiziert und getanzt, so z. B. bei der „Veiner Stadmusik“, wo die „Veiner Wäisserten“ mit bekannten Melodien aufwarteten. Die „Zwee vuam Nëssmoortseck“, „DJ-White“ im Dicksgäertchen, ein Disco-Team auf dem Kiosk: Für Kurzweil war ausreichend gesorgt.
Da das ganze Zentrum des Ourstädtchens für jeglichen Verkehr gesperrt war, konnten die Besucher ihre Autos auf dem P&R abstellen und die beiden im 15-Minuten-Takt ins Ortszentrum fahrenden Busse benutzen. Eine Linie des Pendeldienstes führte vom Parkplatz des Mont St-Nicolas zum Hôtel Oranienburg mit Halt am Aussichtspunkt Belvédère und ein zweiter Bus verband Fouhren, Bettel und den Camping du Moulin mit dem Busbahn-hof in Vianden. Ab Ettelbrück fuhren zusätzliche Busse nach Vianden bis zum Hôtel Belvédère.(VON ARMAND WAGNER)