„Geschichtsfrënn Mertert-Waasserbëlleg“ organisieren Konferenz und Ausstellung

Im Gegensatz zu heute war Luxemburg im 19. Jahrhundert ein armes Land, in dem vor allem Tagelöhner, Dorfhandwerker und Bauern lebten. Amerika hingegen wurde insbesondere von den jüngeren Generationen als Traumland betrachtet. So wanderten denn auch in der Zeit zwischen 1845 und 1892 etwa 70 000 Luxemburger nach Amerika aus – Grund genug für die „Geschichtsfrënn Mäertert-Waasserbëlleg“, dieses Thema genauer unter die Lupe zu nehmen.

So haben die Mitglieder sich in den vergangenen Monaten intensiv mit der Geschichte der Luxemburger Auswanderung und insbesondere der Bürger aus der Gemeinde Mertert befasst. Wie der Vorsitzende der Geschichtsfreunde, Ben Minden, im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ erklärte, sei die Suche nach Auswanderern aus Mertert, Wasserbillig und Oberbillig (D) aufwändig gewesen. So habe man einige Bürger vom Hörensagen und andere im Internet über „ellis island“ gefunden. Am Ende haben die Verantwortlichen sieben Geschichten, über die nähere Unterlagen bekannt waren, genauer beleuchtet. „Wir werden im Rahmen der Konferenz auch einige Nachkommen dieser Auswanderer zu Wort kommen lassen“, erklärt Minden. In diesem Zusammenhang weist der Vorsitzende auf die Geschichte der Gebrüder Wagner hin, die nicht nur Buffalo Bill traffen, sondern auch bei seiner Europatournee tätig waren.

Goldfieber, Schicksale
und berühmte Luxemburger
Das Resultat der Recherchen ist ab morgen Freitag unter dem Motto „De räiche Monni aus Amerika“ im Kulturzentrum in Wasserbillig zu hören und zu sehen. Ab 19 Uhr haben die Interessierten dann die Gelegenheit, die umfangreiche Ausstellung genauer unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere stehen dabei folgende Themen im Vordergrund: die Ursachen der Auswanderung, die Reise nach Amerika, die Luxemburger in den USA, der Angriff der Indianer auf New-Ulm, das Goldfieber und die Auswandererbewegung in den Westen. Daneben werden die Auswanderer aus Wasserbillig, Oberbillig (D) und Mertert, einige Auswandererschicksale und berühmte Luxemburger in den USA dar- gestellt.

Wie in den Vorjahren organisieren die Geschichtsfreunde im Rahmen ihrer Ausstellung auch eine Konferenz. Den ersten Teil der audiovisuellen Vorträge beginnt der Auswanderungsforscher und Mitglied des Verwaltungsrats der „Luxembourg American Cultural Society“, Jean Ensch. Er wird sich unter anderem mit der Auswanderung im 19. und 20. Jahrhundert und der Geschichte der Luxemburger Auswanderung befassen.

Im Anschluss daran wird Ben Minden über die Auswanderer aus Mertert, Wasserbillig und Oberbillig referieren. Beide Redner werden außerdem einige berühmte Luxemburger in Amerika vorstellen.

Der Abend wird musikalisch vom „Sängerbond Museldall“ umrahmt. Unter der Leitung von Nico Hames und am Klavier begleitet von Viviane Hames, werden die Sänger Kompositionen, wie „An Amerika“, „Wand'rin Star – Paint your wagon“, „Wat d'Heemecht ass“, „Amerika Amerika“, „American Folk Songs“ und „De Feierwon“ vortragen.

Sowohl der Themenabend morgen Freitag als auch die dreitägige Ausstellung stehen unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Mertert. (Text: Nadine Schartz)