Vor zwei Jahren präsentierte sich das „Simon Regal“ in einer neuen 33-cl-Aluminium-Flasche, und bei der Einführung stand fest, dass weitere Biersorten der Wiltzer Brauerei in Zukunft ebenfalls ein neues und jüngeres Image erhalten werden. Mit einer auffälligen 33-cl-Aluminium-Flasche ist nun das „Simon Pils“ auf dem Biermarkt vertreten.
Die Vorbereitungen der neuen 33-cl-Aluminium-Flasche liefen bereits im Herbst des vergangenen Jahres an. Unter dem Motto „Sidd léiw mateneen“ und mit einem echten Hingucker sticht die neue Aluminium-Flasche hervor. Das neue Erscheinungsbild, roter Löwe auf weißem Hintergrund fällt nicht nur im Bierregal sofort auf. Während die weiße Farbe auf dem Flaschenkörper glänzt, geht der Flaschenhals ins Matte über.
Bis zum 1. Juli ist das neue Aluminium-Flaschenbier ausschließlich bei der „Cactus“-Gruppe erhältlich, mit der die Wiltzer Brauerei mehr als eine reine Geschäftsbeziehung verbindet. Die beiden sehen sich eher als gleichwertige Partner an. Nach diesem Stichdatum wird die neue Aluminiumflasche auch in den anderen Geschäften verfügbar sein.
Bevor der „roude Léiw“ das Wahrzeichen der neuen Flasche bildete, baten die Verantwortlichen der Brauerei Simon bei der Heraldikkommission um die notwendige Erlaubnis, die im Anschluss an das positive Gutachten von Staatsminister Jean-Claude Juncker erteilt wurde. Allerdings weist der rote Löwe der Wiltzer Brauerei einige Unterschiede zum Luxemburger Wappentier auf. So schaut der Wiltzer Löwe nach rechts (und nicht nach links) und auch einige Details im Gegensatz zum Original wurden weggelassen.
Der Löwe stellt die Verbundenheit des Unternehmens mit dem Luxemburger Land dar. Als nationaler Hersteller will man den Beweis liefern, dass auch in Luxemburg hochwertige Qualitätsprodukte hergestellt werden. Die zur Bierproduktion notwendigen Zutaten stammen alle aus der Region. Nicht selten ist unter den Bierfreunden die nette Aussage „Dem Betty säi Béier“ zu hören, wenn beim Stammtisch über das Bier aus Wiltz gefachsimpelt wird.
Alles begann 1824
Die Geschichte der Brauerei geht zurück bis ins Jahr 1824, als Georges Pauly aus Wiltz zusammen mit seiner Frau Anne Catherine Simon die Brauerei Simon gründete. Der am 5. August 1824 gestellte Antrag zum Bierbrauen wurde am 24. September des gleichen Jahres genehmigt. 14 Jahre später verließ die Familie Pauly das Brauereiunternehmen und erst im Jahre 1891 kauften Charles Mathieu und Jules Simon die Brauerei bei einer Versteigerung auf. 1906 zog sich Charles Mathieu zurück und Jules Simon wurde zum alleinigen Inhaber. Sein Sohn Joseph Simon, der ebenfalls als „Député-maire“ bekannt war, leitete das Unternehmen während 48 Jahren, bevor seine einzige Tochter Jacqueline Simon die Geschäft übernahm.
Im Jahre 1975 ging die Leitung an den jüngsten Sohn Jacques Fontaine über, und im Jahre 2000 wurde der Traum seines Großvaters erfüllt, als er zum alleinigen Besitzer der Brauerei wurde. 2001 gesellte sich seine Tochter Betty Fontaine zu den Führungsaufgaben hinzu, die nun den Posten des Generaldirektors einnimmt. Unterstützung erhält sie von ihrem Freund Pierre Forthomme, der die Aufgaben des Unternehmens im Backoffice verrichtet. Ununterbrochen seit fünf Generationen wird die Brauerei Simon, die heute 27 Leute Personal zählt, von den Mitgliedern der gleichen Familie geführt.
Markenzeichen Spezialbiere
Der Sitz und die Produktionsstätte sind weiterhin in Wiltz, allerdings unterhält die Brauerei eine kleine Zweigstelle auf dem Cornelyshaff in Heinerscheid. Dort wird seit April 2007 das biologische Bier „Okult“, das seinen Ursprung in Redingen/Attert hat, gebraut. Die Gesamtproduktion beträgt 16 000 Hektoliter Bier (alle Sorten zusammen) und der „Simon Pils“-Anteil beläuft sich auf 70 Prozent und nimmt die Rolle des Zugpferdes der Brauerei ein. Das Sortiment umfasst die Biersorten „Simon Pils“, „Simon Regal“, „Simon Noël“, „Simon Prestige“, „Ourdaller Wëllen“, „Ourdaller Wäissen“ und das „Okult Blanche“. Die Biere werden nach alten Herstellungsverfahren mit zum Beispiel der offenen Gärung gebraut, die sehr zeitaufwendig sind. Jedes Bier besitzt eine spezielle Charakteristik und genau diese Spezialbiere gehören zu den Stärken des Hauses.
Ein gutes Beispiel eines Spezialbieres dient der „Simon Prestige“, der am 4. Mail 2006 eingeführt wurde. Dieses Gebräu setzt sich aus einem Dinkelbier und einem Crémant der „Caves Gales“ zusammen und eignet sich als Aperitif.
Die zur Bierherstellung notwendigen Zutaten stammen aus der Region. 95 Prozent der Produktion sind für den Luxemburger Markt bestimmt. Die restlichen fünf Prozent gehen in die belgische und französische Grenzregion.
Die leeren Aluminium-Flaschen, die ebenfalls durch das leichte Gewicht auffallen, können komplett wiederverwendet werden unter der Bedingung, dass diese in der blauen Valorlux-Tüte entsorgt werden.
(VON JOS. NERANCIC -FOTOS:GERRY HUBERTY )