Modernisierungskonzept für Wiltzer Klinikstandort vorgestellt

Nur Stunden nachdem der Verwaltungsrat des „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN) und der Wiltzer Gemeinderat ihre einstimmige Genehmigung zu den Plänen erteilt hatten, stellte Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo gestern gemeinsam mit Bürgermeister Frank Arndt und CHdN-Generaldirektor Prof. Dr. Hans-Joachim Schubert das neue medizinische Konzept für den CHdN-Klinikstandort Wiltz vor. Demnach wird die „Clinique St-Joseph“, die bis 2014 dank weiterer Investitionen in Höhe von 25 Millionen Euro komplett modernisiert sein soll, auch in Zukunft eine wohnortnahe Grundversorgung garantieren. Von der „Maternité“ muss sich das Klinikum dagegen verabschieden.

Irgendwo zwischen Freude, Zuversicht und Wehmut schienen die Emotionen gestern in Wiltz zu liegen. Ungeteilte Freude über die von Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo verkündete Nachricht, dass die „Commission permanente des hôpitaux“ dieser Tage grünes Licht für die zweite, 25 Millionen Euro umfassende Modernisierungsphase der Wiltzer Klinik gegeben hat. Zuversicht, da das neue medizinische Konzept auch künftig eine verantwortungsvolle, wohnortnahe Grundversorgung im Nordwesten des Landes garantieren soll. Und Wehmut, dass im Zuge der Arbeitsteilung die „Maternité“ in Wiltz schrittweise geschlossen und ganz ins Partnerkrankenhaus nach Ettelbrück verlagert wird.

„Etwas aufgeben, um gestärkt in die Zukunft zu gehen“

„Manchmal muss man eben etwas aufgeben, um gestärkt in die Zukunft gehen zu können“, so Bürgermeister Frank Arndt, der, wie auch Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo, nochmals deutlich betonte, dass der Klinikstandort Wiltz, ohne die Fusion mit dem Ettelbrücker Hospital zum CHdN, keine Investitionszusagen von 25 Millionen Euro und damit auch keine Zukunft gekannt hätte. Durch die Modernisierung könne nun sichergestellt werden, dass das Wiltzer Krankenhaus bis 2014 die gleiche medizinische Versorgungsqualität gewährleisten kann, wie der Standort Ettelbrück.

Welches Leistungsspektrum der Klinikstandort Wiltz in Zukunft bereithalten wird, erklärte anschließend Prof. Dr. Hans-Joachim Schubert: eine innere Medizin mit einer breiten internistischen Ausrichtung und Fachvertretungen in den Bereich Kardiologie, Pneumologie und Gastroenterologie, eine Chirurgie mit der Fokussierung auf ambulante und tagesklinisch durchführbare Eingriffe in den Bereichen Allgemeinchirurgie, Orthopädie und Visceralchirurgie (intensivmedizinische Eingriffe werden dagegen nur noch am Standort Ettelbrück sichergestellt), fachärztliche Versorgung in den Bereichen Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohren-Behandlung und Ophtalmologie sowie eine medizinisch-technologisch gut ausgestattete Poliklinik.

Tageschirurgische Eingriffe und Akutgeriatrie

Neu hinzu komme darüber hinaus eine Schwerpunktsetzung im Bereich der Akutgeriatrie, dies vor dem Hintergrund der allgemeinen Altersentwicklung, sowie ein psychiatrisches „Hôpital de jour“, bei dem auch eine Zusammenarbeit mit der Vereinigung „Liewen dobaussen“ vorgesehen sei. Weiterhin sei die Erneuerung der Radiologie, die Einrichtung von vier Betten für kurzfristige Intensivbehandlungen und der Erhalt des Wiltzer Basislabors geplant, so Schubert.

Als „bittere Pille“ bezeichnete der CHdN-Generaldirektor dagegen den Abzug der „Maternité“ nach Ettelbrück, die letztlich aber auch zum Wohle der Patienten erfolge, da so ein größeres Erfahrungswissen in Ettelbrück aufgebaut und dadurch eine optimalere Versorgungsqualität erreicht werde. Klar sei eben, dass in Zukunft nicht mehr jedes Krankenhaus alle Dienstleistungen anbieten könne.

Mit Blick auf die Notfallversorgung am Wiltzer Krankenhaus, deren Einschränkung bekanntlich im Ösling für reichlich Aufregung gesorgt hatte, stellte Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo anschließend die Einrichtung einer Art „Maison médicale“-Antenne für den Erhalt einer umfassenden allgemeinmedizinischen Grundversorgung in Wiltz in Aussicht. Deren genaue Form müsse aber noch geklärt werden. Die finanziellen Mittel stünden dagegen bereits im Budget bereit. Bei potenziell lebensbedrohlichen Notfällen bleibe aber natürlich auch weiterhin das Ettelbrücker Hospital alleinige Anlaufstelle.

Bürgermeister Frank Arndt konnte seinerseits zudem verkünden, dass auch die zwischenzeitlich in Frage gestellte Rettungshelikopterlandestelle in Wiltz nun garantiert sei. Diese solle aber, vor allem aus Kostengründen, nicht mehr auf dem Dach des Krankenhauses eingerichtet werden, sondern im Bereich des Wiltzer Rettungszentrums, was durchaus annehmbar sei. Weiterhin versprach Arndt, dass es im Zuge aller Änderungen am Wiltzer Krankenhaus zu keinen Personalentlassungen komme.(jl)