Wie in den Jahren zuvor war der gestrige „Wäibaudag“ im Kulturzentrum in Wormeldingen wiederum eine vielseitige Veranstaltung. Ob Önotourismus, die Liberalisierung der Pflanzrechte oder der klimatische Einfluss auf den Weinanbau: Die etwa 180 Anwesenden aus dem Weinbausektor wurden über den neuesten Stand der Dinge informiert.
Schon direkt zu Beginn des vierten „Wäibaudag“ verbreitete Marc Weyer, der Präsident des Winzerverbands, eine große Portion an Zuversicht. „Unsere Region hat Zukunft“ war eine seiner ersten Aussagen kurz nach seiner Begrüßung, in der er unter anderem die Minister Romain Schneider, Octavie Modert und Françoise Hetto-Gaasch willkommen hieß.
Allerdings warte eine Zukunft mit vielen Herausforderungen. „Wir müssen couragiert auftreten und mit Dynamik neue Ideen umsetzen“, erklärte der Redner. „Mit dem nötigen Glauben an die Sache und an uns selbst und mit der richtigen Portion an Risikobereitschaft können wir unseren Weinbau und unsere Region neu positionieren und fit für die Zukunft machen.“ Man brauche eine klare Identität. Wein und Region seien untrennbar miteinander verbunden. „Wir brauchen im Tourismusbereich eine kohärente Arbeitsweise. Die Klientel ist bereit, den richtigen Preis zu zahlen, aber sie fällt uns nicht in den Schoß“, fügte Weyer hinzu. In puncto Önotourismus seien daher Konzepte mit motivierten und ausgebildeten Mitarbeitern nötigig. Jedoch sei der Aufbau von Infrastrukturen ebenso von hoher Bedeutung. Weyer sprach damit die in Grevenmacher geplante „Regionalbuttik“ mit Schwerpunkt Wein an, die sich zu einem „Centre de ressources et de formation pour la valorisation, la promotion et la commercialisation des produits du terroir luxembourgeois“ mit einem Betreiberkonzept entwickelt habe. Er befürwortete auch den Umbau des Weinbaumuseums in Ehnen. „Eine starke Region braucht starke Unterstützung“, betonte Weyer.
Weinbauminister Romain Schneider ging unter anderem auf Finanzbeihilfen ein. Er könne nichts versprechen. Er setzte sich aber stark dafür ein, dass die nötigen Gelder aufgetrieben würden. Auch er sprach sich für eine starke Region aus.
„Auch Frauen haben gute Kenntnisse über den Wein“
Es folgten die Vorträge mit den Schwerpunkten Weinmarktreform, Önotourismus, Vermarktung von Cremants und Wein, klimatische Auswirkungen auf den Weinbau und fachspezifische Themen. Ein Sujet, das vielseitig diskutiert wurde, befasste sich mit Frauen und Wein. Nach dem Vorbild verschiedener Organisationen in anderen Weinländern soll in Luxemburg auch eine Struktur zu diesem Thema aufgebaut werden. Vorzüge gäbe es nach den Worten verschiedener Gesprächspartnerinnen bei einer Diskussion genügend. Auch Frauen haben gute Kenntnisse über den Wein, lautete das Credo. Ein Beispiel: In rund 70 Prozent aller Haushalte entscheidet die Frau, welcher Wein ins Haus kommt, hieß es.
Interessenten, die alle Themen des vierten Weinbautags noch einmal Revue passieren lassen möchten, können eine CD mit den Präsentationen beantragen. Eine Mail an wenzer@pt.lu genügt. (Text / Fotos: Jeroen Van der Hoef)