Die „Stater Braderie“ lockte am gestrigen Kirmesmontag wieder Zehntausende Kauflustige in die Straßen der Hauptstadt. Im Bahnhofsviertel und in der Oberstadt wurden die Straßen für Autos gesperrt, die Besucher konnten zu Fuß die rund 400 Stände entdecken, die sich auf einer Gesamtlänge von fünf Kilometern präsentierten. Zwischen Hauptbahnhof und Hamilius verkehrte ein, zeitweise überfüllter, Pendelbus.
Die Schnäppchenjäger wurden nicht enttäuscht: Mit Preisnachlässen von bis zu 80 Prozent warben die Geschäftsleute. Kleidung, Schuhe, Elektrogeräte, Bücher ... Es gab nichts, was man auf der „Stater Braderie“ nicht finden konnte.
Zahlreiche wohltätige Organisationen stellten sich vor und sammelten Geld für den guten Zweck. Auch die politischen Parteien waren vier Wochen vor den Gemeindewahlen präsent und verteilten Werbegeschenke. Kurz vor Schulanfang profitierten viele Familien von den Preisnachlässen, um sich neu einzukleiden. „Ich komme eigentlich nur der Prozente wegen auf die Braderie“, so Tanja aus Remerschen, „und um die ganzen Schulutensilien für meine Tochter zu besorgen“.
Andere wiederum genossen einfach nur die gute Atmosphäre in der Stadt. „Ich wollte eigentlich nur mit meinen Freundinnen spazieren gehen, kaufen will ich heute nichts“, so Margot aus Luxemburg. „Meine Schränke sind schon alle voll.“
Mehr Imbiss- und Getränkestände als sonst
Neben Geschäften, Umsatz und Verkaufszahlen ging es den Verantwortlichen der „Braderie“ auch darum, den Besuchern einen möglichst angenehmen Tag zu bieten. Nach dem anstrengenden Shopping konnten die Käufer sich an einem der 50 Imbiss- und Getränkestände stärken. Der Geschäftsverband stellte fest, dass die Imbissstände in den letzten Jahren etwas weniger geworden sind. In diesem Jahr habe man also darauf ein besonderes Augenmerk gelegt.
Die Verantwortlichen des hauptstädtischen Geschäftsverbandes zeigten sich denn auch ganz zufrieden mit der Braderie 2011. „Insgesamt können wir von einem guten Jahrgang reden“, so Yves Piron, Direktor der „Union commerciale de la Ville de Luxembourg“ (UCVL) gestern Nachmittag auf der Pressekonferenz im kürzlich eröffneten „Cityshopping Info Point“ auf der „Place d'Armes“.
Seit einigen Jahren kommen auch immer mehr Besucher aus der Großregion am Kirmesmontag in die Hauptstadt, um von den preiswerten Angeboten zu profitieren.
Dies war in diesem Jahr jedoch etwas anders. Die Geschäftsleute können sich den Kirmesmontag nicht auswählen, und so fiel die Braderie in diesem Jahr auf jenen Montag, in dem in Frankreich die Schulen wieder beginnen. „Dies führte dazu, dass viel weniger französische Grenzgänger auf der Braderie unterwegs waren als in den Jahren zuvor. Speziell im Bahnhofsviertel machte sich das bemerkbar“, erklärte Yves Piron. An den 243 Ständen in der Oberstadt habe man dies weniger gespürt.
In den letzten Jahren geht der Trend nach Einschätzung der UCVL dahin, dass die Leute immer später die Braderie besuchen. Die Hauptverkaufszeiten seien zwischen 12 und 14 Uhr und nach 17 Uhr, weil viele Leute arbeiten und nur zu diesen Zeiten auf der Braderie passieren können.
Beim Anblick der grauen Wolkendecke, die gestern Morgen über der Hauptstadt hing, hatte wahrscheinlich so mancher Händler ein mulmiges Gefühl im Bauch. Die Käufer ließen sich jedoch nicht abschrecken und so waren auch am Morgen die Straßen der Hauptstadt bereits gut gefüllt. Am Nachmittag zeigte sich denn auch noch die Sonne, der Geschäftsverband sprach von „gutem Braderie-Wetter“. Es sei weder zu heiß, noch zu kalt gewesen, und glücklicherweise habe es nicht geregnet.
Saftige Prozente gab es bereits am Wochenende. „Am Samstag war es noch zu warm zum Einkaufen, am Sonntag und Montag liefen die Geschäfte jedoch umso besser. Insgesamt kann man von einem guten Braderie-Wochenende sprechen“, so das Fazit der UCVL. (VON FRANÇOIS KREMER-FOTOS:GUY JALLAY)