Radsport-Meisterschaften im Einzelzeitfahren

Andy Schleck sorgt für klare Verhältnisse
Fränk Schleck und Poos komplettieren das Podium bei der Elite mit Kontrakt


Am 24.Juni wurden die nationalen Radsport-Meisterschaften auf der Straße mit dem Einzelzeitfahren in den einzelnen Kategorien eröffnet. Andy Schleck entpuppte sich in Alzingen als der große Triumphator. Auf dem welligen und winkligen Parcours setzte sich der 25-Jährige klar vor seinem Bruder Fränk (beide Saxo Bank) durch. Die Bronzemedaille sicherte sich Christian Poos (CCI Differdingen).

A. Schleck ließ vom Start weg nie Zweifel an seiner glänzenden Verfassung aufkommen, Neun Tage vor Beginn der Tour de France lieferte der Vorjahres-Zweite der „Grande Boucle“ eine wahre Demonstration seiner Kraft ab. Zwei Runden (26,6 km) mussten die vier Teilnehmer in der Königsklasse absolvieren, bereits nach Rennhälfte war eigentlich klar, dass A. Schleck die oberste Stufe des Podiums erklimmen würde. Um 15" hatte er hier bereits seinen fünf Jahre älteren Bruder distanziert, Poos lag unterdessen bereits 36" zurück.

Auch im zweiten Umlauf schwächelte A. Schleck nicht: Er konnte sein hohes Tempo konsequent bis zum Schluss halten; nach 35'10" fuhr er über den Zielstrich.

Letztendlich distanzierte er seinen Bruder um 56", Poos war 1'43" langsamer als der Sieger. Ben Gastauer (Ag2r-La Mondiale), der nie den richtigen Rhythmus fand und nach einer langen und intensiven Saison mit seinen Kräften am Ende scheint, musste sich mit Position vier (auf 3'10") begnügen.

Diseviscourt, Thill, Kohnen, Jungels und Majerus siegen

Wenig überraschend war auch der Erfolg von Ralph Diseviscourt (LC Kayl). Bei der Elite ohne Kontrakt offenbarte der 33-Jährige ein weiteres Mal sein Können. In 37'07" setzte er als letzter gestarteter Fahrer die Bestzeit und war somit u. a. auch nur 14" langsamer als Poos bei der Elite mit Kontrakt. Steve Fries (UC Dippach/auf 43") und der mittlerweil 44-jährige Pascal Triebel (LC Tetingen/auf 1') mussten mit den Ehrenplätzen vorlieb nehmen. Eine wahre Macht-Demonstration legte Tom Thill (CCI Differdingen) bei den Espoirs an den Tag. In 37'12" distanzierte er Tom Kohn (Generali) um nicht weniger als 1'50" (!). Platz drei sicherte sich unterdessen Ivo Lux (LG Bartringen/2'37").

Auch die Titelvergabe bei den Masters, Frauen und Junioren verlief wenig überraschend. Mit Michel Kohnen (LC Kayl), Bob Jungels (UC Dippach) und Christine Majerus (GSD Gestion ESGL 93) setzten sich die Favoriten problemlos durch. Am knappsten ging es dabei noch bei den Masters zu. Nach 13,3 km setzte sich der 35-Jährige gegen seinen ewigen Widersacher Enzo Mezzapesa (CCI Differdingen) durch. Rang drei belegte Dan Dethier (LC Tetingen) und somit standen die drei gleichen Fahrer in der identischen Reihenfolge ganz oben wie auch vor zwölf Monaten in Differdingen. Kohnen war letztendlich 10" schneller als Mezzapesa und 40" besser als Dethier.

Bei den Junioren war kein Kraut gegen Jungels gewachsen. Der 17-Jährige, 2009 Europameister seiner Altersklasse im Kampf gegen die Uhr, stellte mit 17'54" eine beeindruckende Bestzeit auf. Um 52" distanzierte er seine Rivalen; Jungels Teamgefährte Alex Kirsch musste sich mit Rang zwei begnügen. Eine kleine Überraschung gab es auf Position drei. Gilles Heymes (VV Tooltime Préizerdaul) konnte sich nämlich die Bronzemedaille sicher, der erst 16-Jährige war dabei 1'19" langsamer als Jungels, welcher nun am Sonntag beim Straßenrennen, ähnlich wie auch 2009, das Doublé anstrebt. Interessant ist auch die Tatsache, dass die drei besten Junioren allesamt schneller waren als der alte und neue Titelträger bei den Masters.

An Majerus führte bei den Frauen kein Weg vorbei. Die 23-Jährige untermauerte ihr Talent in der rezenten Vergangenheit mehrmals bei der Coupe de France und brachte gestern das Kunststück fertig, die zweitplatzierte Anne-Marie Schmitt (Lointek) um fast 1' zu distanzieren Zwischenzeitlich war Majerus (20'49") gar an der vor ihr gestarteten Schmitt vorbeigefahren. Rang drei sicherte sich die in dieser Saison lange Zeit verletzte Nathalie Lamborelle. Die Fahrerin der norwegischen Mannschaft Hitec Products UCK benötigte 21'57" für die 13,3 km und war somit 1'09" schneller als Majerus. Monqiue Ludovicy (VV Tooltime Préizerdaul) musste sich im Kampf um Platz drei nur um eine winzige Sekunde geschlagen geben.
(VON JOE GEIMER - FOTOS:SERGE WALDBILLIG)