Kinderfreude beim Laternenlaufen und Singen
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„Léiwer Härgottsblieschen“, Süßigkeiten und vieles mehr
Kinderfreude beim Laternenlaufen und Singen
Canach. „Liichtmëssdag“, eine der ältesten Traditionen Luxemburgs, findet jedes Jahr am 2. Februar statt. Der 2. Februar, auch noch Mariä Lichtmess genannt, ist ein Tag voller Geschichte, Brauchtum und lebendiger Tradition. Nach Einbruch der Dunkelheit füllen sich die Straßen mit fröhlichem Gesang und dem warmen Licht der Laternen. Die Kinder, viele kaum größer als die kunstvoll gestalteten Lampions, ziehen in der Nachbarschaft von Haus zu Haus und singen Lieder wie „Léiwer Härgottsblieschen“ oder „Hei kommen Kënnescher liichten“. Begleitet von stolzen Eltern, die für Sicherheit und oft auch für besondere Erinnerungsfotos sorgen, wünschen die kleinen Sängerinnen und Sänger Gesundheit und Glück - und freuen sich im Gegenzug über Süßigkeiten oder ein kleines Taschengeld. „Léiwer Härgottsblieschen“ ist also eine Art Bitte an den heiligen Blasius, Gott möge die Menschen gesund erhalten. Früher sollen die Kinder für ihre Wünsche tatsächlich ein Stück Speck und ein paar Erbsen bekommen haben. Auch die Gemeinde Lenningen beteiligt sich an diesem schönen Brauch und öffnet am Sonntagnachmittag für einige Stunden das Rathaus, um die kleinen Sängerinnen und Sänger mit ihren Eltern zu empfangen.
Traditionell wird an „Liichtmëssdag“ der Blasiussegen gespendet. Mit dem Blasiusfest, sind viele Glaubensaussagen, viele Volksbräuche und auch Bauernregeln verbunden. Seit dem 11. Jahrhundert entstand der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozessionen. An Maria Lichtmess wurden in den Kirchen und in den Familien die Kerzen für das kommende Jahr gesegnet. Blasius war einst Arzt und später Bischof von Sebaste. Der Legende nach rettete er ein Kind, das an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Daher wird der Blasiussegen oft mit Schutz vor Halskrankheiten assoziiert. Für die Bauern war es lange Zeit auch der Beginn eines neuen Arbeitsjahres, was ihm eine zusätzliche Bedeutung verlieh. An Lichtmess erhielten die Dienstboten ihren Jahreslohn in Geld und Naturalien; sie konnten sich bei ihrem Dienstherrn neu verpflichten oder den Dienstherrn wechseln. Dieser Arbeitgeberwechsel wurde früher auch als „Dienstbotenwanderung“ bezeichnet.
„Liichtmëss“ ist zwar kein offizieller Feiertag mehr, lebt aber vielerorts im Brauchtum und in der Gemeinschaft weiter. Das Zusammenspiel von alten Liedern, leuchtenden Laternen und der Freude der Kinder macht diesen Tag zu einem besonderen Erlebnis - ein Lichterfest, dessen Schönheit und Bedeutung weit über die dunklen Wintertage hinaus leuchtet.
Romain Welter via mywort